Umwelt | Ernährung

Mahlzeit, Klima!

"Klimaschutz geht auch durch den Magen", erinnert die Verbraucherschutzzentrale. Sie zeigt auf, welchen Beitrag jeder und jede Einzelne tagtäglich leisten kann.

Anlässlich der 21. Welt-Klimakonferenz, die am Montag in Paris begonnen hat, zeigt die Verbraucherschutzzentrale Südtirol (VZS) einen Aspekt auf, an den vielleicht nicht alle gleich denken, wenn das Wort “Klimaschutz” fällt: “Bei dem Thema denken die meisten Menschen an die Bereiche Energie und Mobilität. Weniger bekannt ist, dass jeder Einzelne und jede Einzelne auch durch die eigene Ernährung zum Klimaschutz beitragen kann.”

“Da wir alle täglich, ja sogar täglich mehrmals essen, kann bereits eine kleine Veränderung in Summe viel bewirken”, ist man bei der VZS überzeugt. Am wirksamten, um das Klima zu schützen, sei es, den Fleischkonsum zu verringern und Lebensmittelabfälle zu vermeiden, informieren die Verbraucherschützer mit Berufung auf den WWF Deutschland. Weiters könne man durch den Kauf von regionalen, saisonalen und aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft stammenden Lebensmittel zum Klimaschutz beitragen. “Auch die Lagerung und die Zubereitung der Lebensmittel im Haushalt haben einen Einfluss”, so die VZS. Ihre Tipps zu einer “klimafreundlichen Ernährung” in Kürze:

• Fleisch: weniger ist mehr
• Abfälle: Lebensmittel verwenden statt verschwenden
• Lebensmittel der jeweiligen Jahreszeit, aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft und aus der Region kaufen
• Lebensmittel energiesparend lagern und zubereiten und möglichst zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkaufen

Welchen Einfluss und welche Bedeutung insbesondere die ersten beiden angesprochenen Punkte – Fleischkonsum und Lebensmittelverschwendung – auf das Klima haben, erklärt die VZS in einer Aussendung: “Die Erzeugung von Fleisch erfordert den Einsatz von pflanzlichen Futtermitteln. Ein großer Teil der zugeführten (pflanzlichen) Nahrungsenergie geht dabei in Form von Veredelungsverlusten verloren, weil die Tiere diesen Teil der Energie für ihren Stoffwechsel benötigen. Im Vergleich zu Gemüse, Getreide oder Kartoffeln verursacht die Erzeugung von Fleisch deswegen viel höhere CO2-Emissionen.”

Quelle: WWF Deutschland

Zwei bis drei kleine bis mittelgroße Portionen Fleisch (300 bis 600 g Fleisch und Wurstwaren) pro Woche seien aus gesundheitlicher Sicht ausreichend und entlasteten das Klima, teilen die Verbraucherschützer mit. Bei einem geringeren Konsum sei darüber hinaus auch eine bessere Qualität, wie etwa Fleisch aus artgerechter Tierhaltung leistbar.

Erschreckend sind immer wieder die Daten zur Lebensmittelverschwendung: Laut der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO landen jährlich weltweit rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel in der Mülltonne, in Europa sind es 90 Millionen – für etwa 37 Millionen sind die Privathaushalte verantwortlich. Ganze 94 Kilogramm noch genießbare Lebensmittel wirft jeder Haushalt in Südtirol im Jahr weg. “Für die Herstellung dieser Lebensmittel wurde Land verbraucht, es wurden Energie und Wasser eingesetzt”, erinnert die VZS: “All diese Ressourcen wurden vergeudet, wenn die Lebensmittel letztendlich nicht verwendet, sondern entsorgt werden.” Daher der Aufruf: “Wenn wir vermeidbare Lebensmittelabfälle tatsächlich vermeiden, dann ist das ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz, und es schont zugleich auch die eigene Geldbörse.”


Im Fleischatlas, der für 2013 und 2014 von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Bund für Natur und Umweltschutz Deutschland sowie der deutschen Ausgabe von Le Monde Diplomatique herausgegeben wurde, werden Tendenzen der globalen Fleischproduktion aufgezeigt.