Wirtschaft | Interview

„Die Dinge ins Lot bringen“

Der Vizepräsident der Pensplan Ag Rainer Steger über die Probleme in der Invest-Tochter, den Absturz des Fonds Uno Energia und eine mögliche Neuausrichtung.

Salto.bz: Herr Steger, ist die Pensplan Invest SRG ein zu heißes Eisen und will man sie deshalb jetzt veräußern?

Rainer Steger: Nein, das kann ich ganz klar dementieren. Diese Geschichte hat bereits 2011 begonnen, als die Region ihre strategischen Beteiligungen definiert hat. In diese Liste der strategischen Beteiligungen ist die Pensplan Invest nicht aufgenommen worden. Dazu hat die Pensplan-Führung 2014 von der Regionalregierung den Auftrag bekommen, die Zukunft der Invest abzuklären und auch einen Verkauf abzuwägen. Wir arbeiten daran seit Monaten und es gibt auch Gespräche mit Interessenten. Der Zufall wollte es, dass das jetzt in die Presse kam.

„Wir arbeiten daran seit Monaten und es gibt auch Gespräche mit Interessenten. Der Zufall wollte es, dass das jetzt in die Presse kam.“

Ein größeres Problem ist aber der Immobilienfonds Uno Energia, der sich im freien Fall befindet?

Das ist sicher eine sehr unangenehme Sache. Wobei man sagen muss, dass sich der Uno Energia im Vergleich zu anderen Immobilienfonds bis vor nicht allzu langer Zeit eigentlich sehr gut gehalten hat. Im Laufe dieses Jahres haben wir den unabhängigen Schätzer des Fonds gewechselt. Der neue Schätzer hat jetzt zum ersten Mal seine Bewertung abgegebenen. Herausgekommen ist etwas anderes als noch vor sechs Monaten.

„Wir haben den unabhängigen Schätzer des Fonds gewechselt. Herausgekommen ist jetzt eine ganz andere Bewertung.“

Müssten nicht gerade aus diesem Grund die Alarmglocken schrillen, dass hier etwas nicht stimmt?

Die Verluste sind sicher nicht etwas, was die Bilanz der Fondsverwaltungsgesellschaft belastet. Natürlich sind wir aber nicht glücklich über diese Vorgänge. Diese Dinge sind aber seit einem oder zwei Monaten bekannt und haben nichts mit den strategischen Überlegungen zur Pensplan Invest zu tun.

Die Banca d'Italia kommt in einem Inspektionsbericht zur Pensplan Invest zum Schluss, dass die Immobilien viel zu teuer angekauft wurden und private Südtiroler Unternehmer damit Millionengewinne eingefahren haben?

Das weiß ich nicht. Ich sitze seit eineinhalb Monaten im Verwaltungsrat der Pensplan Invest. Wir haben in der ersten Sitzung die neuen Schätzwerte bekommen und das ganze noch einmal überprüfen lassen. Als herauskam, dass die Bewertung absolut stimmig ist, haben wir die Halbjahresbilanz genehmigt. Was früher passiert, darüber kann und möchte ich nichts sagen.

Glauben Sie, diese Abwärtsspirale ist noch stoppbar?

Ich glaube schon. Aus zwei Gründen. Einmal gibt es Anzeichen im Immobilienmarkt, dass es langsam wieder nach oben geht. Und zum zweiten haben wir jetzt eine Art Neustrukturierungsprozess in Angriff genommen. Wir wollen genau überlegen, wie mit diesen zehn Immobilien umgegangen werden soll. Sprich: Vermietung oder Veräußerung. Auch die Laufzeit des Fonds wollen wir noch einmal diskutieren. Der Fonds läuft ja 2018 aus. Eventuell könnte man hier auch verlängern. Ich bin deshalb schon optimistisch, dass es am Ende des Jahres besser ausschaut.

Die Quoten haben über 38 Prozent verloren. Die Frage ist, ob auch die privaten Anleger ihren Optimismus teilen?

Natürlich gibt es nichts schön zu reden. Die Quoten stehen heute – wie sie richtig geschrieben haben – mit dem eingebauten Ausgleich durch die B-Quoten bei 6.140,84 Euro. Dazu muss man aber auch die Dividenden rechnen, die bis 2011 ausgezahlt wurden. Das sind rund 1.500 Euro pro Quote. Natürlich bleibt am Ende immer noch ein Verlust von rund 25 Prozent.

„Das ist sicher eine sehr unangenehme Sache.“

Dieser Absturz und die Affäre um den Family-Fonds kratzen doch sehr am Image der gesamten Pensplan AG?

Ja natürlich. Diese Gesellschaft gehört uns zu 65 Prozent und hat auch noch den gleichen Namen. Sicher hat das Auswirkungen auf die Pensplan Centrum. Gerade deshalb haben wir als Verwalter entschieden auch in den Verwaltungsrat der Pensplan Invest zu gehen. Auch um dort mehr präsent zu sein und zu versuchen, diese Dinge ins rechte Lot zu bringen.