Gesellschaft | Schlanders

"Wir sind nicht wie Sterzing und Innichen"

Schlanders heißt die nächste Station auf Martha Stockers Tour durch Südtirols Krankenhäuser. Dort stellt der Bürgermeister klar: Wir sind wie Bruneck für das Pustertal.

Vom Osten in Richtung Westen geht Martha Stockers Blut-Schweiß-und Tränen-Tour durch Südtirols Krankenhäuser. Nach Innichen und Bozen steht am Donnerstag um 20 Uhr Schlanders auf der Liste der Gesundheitslandesrätin. Rund 400 Beschäftigte des  Bezirkskrankenhauses sind zum Informationstreffen mit Stocker eingeladen. Erwartet wird die Landesrätin aber auch im Vinschgau von einer Mahnwache besorgter BürgerInnen und Bürger, die sich nach den Indiskretionen der vergangenen Woche auf das Schlimmste vorbereiten. Aufgrund der langen Distanzen, die viele Vinschger bis zum Krankenhaus Meran zurücklegen müssten, könnte Schlanders demnach zwar als einziges Bezirkskrankenhaus eine Schließung der Geburtenstation erspart bleiben. Doch auch für ihr Krankenhaus war im Vorfeld von der Umwandlung Abteilungen wie der Chirurgie oder der Orthopädie in eine Tagesklinik ohne Betten die Rede.

„Die Geburtenstation ist eine wichtige Abteilung“, sagt der Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera. „Doch es würde uns auch nicht helfen, wenn wir ein Geburtenhaus, dafür aber kein Krankenhaus hätten“. Umso wichtiger ist für den Bürgermeister nun nach all den Spekulationen Fakten auf den Tisch zu bekommen. Welche Fakten die Gemeinde dagegen Stocker und den Verantwortlichen des Sanitätsbetriebs entgegensetzt, wurde bereits vor zwei Wochen in einer Resolution des Gemeinderats auf den Punkt gebracht. Der wichtigste Punkt: „Wir sind nicht wie Innichen oder Sterzing“, sagt der Bürgermeister von Schlanders. Warum die Gleichstellung mit den beiden Bezirkskrankenhäusern im Osten des Landes im Vinschgau seit jener als „äußerst ungerecht“ empfunden wird? Im Westen des Landes gibt es ein Schwerpunktkrankenhaus und ein Grundversorgungskrankenhaus, im Osten sind es bei vergleichbarer Bevölkerungsdichte und Fläche mit Brixen und Bruneck zwei Schwerpunktkrankenhäuser sowie die zwei Bezirkskrankenhäuser Innichen und Sterzing, sagt Dieter Pinggera. „Unsere Situation ist daher eine völlig andere ist als jene der anderen Bezirkskrankenhäuser“, meint er, „Schlanders hat als einziges Krankenhaus im zweitgrößten Bezirk des Landes die selbe Funktion wie es Bruneck für das Pustertal hat.“

Wie aus der Resolution des Gemeinderats hervorgeht, wird aber auch beim Krankenhaus  kein Einsparungspotential mehr gesehen. Nach den zahlreichen Einschnitten, Zusammenlegungen und Auslagerungen der vergangenen Jahre ist die Decke erreicht, heißt es dort. „Jegliche weitere Kürzung oder Beschneidung würde einen schmerzlichen und nachhaltigen Verlust im Grundversorgungsangebot bewirken und damit eine Ungleichbehandlung der Bevölkerung des Westens unseres Landes zur Folge haben.“

Mit Legosteinen hatte die Gesundheitslandesrätin bei der Vorstellung ihrer Reform die Verteilung der Krankenhäuser im Land dargestellt. Welcher Stein wohin verschoben wird, könnte bereits heute Abend ein Stückchen klarer werden.