Gesellschaft | Segensspruch

Altkatholischer Priester segnet Schwule in Bozen

Was in der römisch-katholischen Kirche ein Unding ist, erlauben die Altkatholiken. Die Homosexualität und die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.

Die Altkatholische Kirche glauben nicht an die Unfehlbarkeit und den alleinigen Führungsanspruch des Papstes, für sie sind alle Menschen und auch er, Sünder, und immer wieder auf Verzeihung angewiesen. In Bozen gibt es eine kleine Gemeinde von Altkatholiken, die sich seit 1998 zu regelmäßigen Messfeiern treffen. Auf der homepage der „Altkatholiken in Südtirol“ ist die heilige Magdalena zu abgebildet, „auch sie hatte es nicht einfach“ steht in der Bildunterschrift.

Am Allerheiligenwochenende gab es eine besondere Feier in der Evangelischen Kirche in der Bozner Col-di-Lana-Straße. Der bayrische Kurat Peter Priller, selbst bekennender Homosexueller, weilte in Bozen und feierte mit einer kleinen Gemeinschaft "die Feier der Partnerschaftssegnung". Dieses Segensformular ist kürzlich vom Altkatholischen Bistum in Deutschland veröffentlicht worden, dem die Bozner Altkatholiken angehören.

Es besagt, dass auch schwule und lesbische Paare das Recht auf spirituelle Segnung durch die Kirche haben. Kurat Peter Priller segnete ein Männer-Paar mit einem besonderen Segensspruch, dabei anwesend waren der Vorsteher der Altkatholiken Stefan Wedra sowie der Präsident der Bozner Lesben- und Schwulenvereinigung Centaurus, Andreas Unterkircher. Für Peter Priller bedeutet das Priester-Sein, sich dem seelischen und spirituellen Wohlergehen all jener zu widmen, die den Schutz der Kirche suchen. 

Bild
Profil für Benutzer Stefan Wedra
Stefan Wedra So., 02.11.2014 - 14:27

Also eigentlich sollte es ja ein normaler Allerheiligengottesdienst sein. Aber die Vorstellung des Ritus "Die Feier der Partnerschaftssegnung" hat in der Presse ein gutes Echo gefunden und aus der Vorstellung des neu veröffentlichten Segensritus wurde in der Berichterstattung gleich die Segnung eines Paares.

Man sieht daraus, dass man auf ein Zeichen der Kirchen wartet, die Schöpfungsrealität anzuerkennen und auch gleichgeschlechtlichen Beziehungen Gottes Segen zuzuerkennen.

Leider geht's halt doch nicht so schnell. Wir würden es gerne tun, denn alle sollen auf ihrem Lebensweg vom Segen Gottes begleitet werden, wenn sie es wünschen.

Stefan Wedra
für die Südtiroler Altkatholiken

So., 02.11.2014 - 14:27 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sepp.Bacher
Sepp.Bacher So., 02.11.2014 - 19:55

Für Schwule, die sich (aktiv) zum katholischen Glauben bekennen, wäre es ein kleiner Schritt, zu den Altkatholiken zu wechseln. Dem scheint aber nicht so zu sein: bei den Fernsehbildern sah man, dass die Gruppe in der evangelischen Kirchen von Bozen winzig war. Schwule, Bi-Sexuelle, Transsexuelle und Lesben brauchen einen Gott, der sie als seine gleichwertigen Kinder sieht und liebt. Welchen Grund gibt es, (fast in masochistischer Weise) noch bei der römisch katholischen Kirche zu bleiben, um dort abgelehnt oder höchstens bemitleidet zu werden, wenn es eine kath. Kirche gibt, wo sie voll anerkannt werden und ihre Liebe gesegnet wird. Die amerikanischen Schwulen, Lesben, usw. haben schon vor Jahrzehnten ihre eigene Kirche, die "Metropolitan Community Church" gegründet, um sich und anderen sozialen Minderheiten einen gleichwertigen Platz bei Gott zu geben.

So., 02.11.2014 - 19:55 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias So., 02.11.2014 - 21:45

Römer 1,24-28

Darum hat Gott sie [auch] dahingegeben in den Gelüsten ihrer Herzen in Unreinigkeit, ihre Leiber untereinander zu schänden; welche die Wahrheit Gottes in die Lüge verwandelt und dem Geschöpf mehr Verehrung und Dienst dargebracht haben als dem Schöpfer, welcher gepriesen ist in Ewigkeit. Deswegen hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn sowohl ihre Weiber haben den natürlichen Gebrauch in den unnatürlichen verwandelt, als auch gleicherweise die Männer, den natürlichen Gebrauch des Weibes verlassend, in ihrer Wollust zueinander entbrannt sind, indem sie Männer mit Männern Schande trieben und den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfingen. Und gleichwie sie es nicht für gut fanden, Gott in Erkenntnis zu haben, hat Gott sie dahingegeben in einen verworfenen Sinn, zu tun, was sich nicht geziemt;

Früher griffen die Narren die Kirche an, heute reformieren sie sie.
Nicolas Gomez Davila

So., 02.11.2014 - 21:45 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Stefan Wedra
Stefan Wedra Mo., 03.11.2014 - 05:12

Antwort auf von gorgias

Eigentlich antworte ich nicht auf Einwürfe von Menschen, die zu feige sind, zu ihrem Klarnamen zu stehen. Aber wie das hier durch "Gorgias"geschieht, ist ja für die Auseinandersetzung in Südtirol beispielhaft.

Man nimmt ein Bibelzitat: Ist man sonst sehr flexibel in der Auslegung der Bibel (z. B. beim Eigentum), so legt man in Fragen der Sexualmoral (meist bzgl. Schwulen) die Bibel wortgetreu oder besser fundamentalistisch aus. Man geht dabei eklektizistisch heran, wählt aus einem Zusammenhang heraus, obwohl die betreffende Schriftstelle eine andere Zielrichtung hatte und missbraucht letztlich die heilige Schrift.
Man zitiert einen Philosophen / Mediziner / Psychiater etc.: Nicolas Gomez Davila stammt aus Kolumbien und ist ein konservativer bis reaktionärer kirchlich sozialisierter Philosoph. Zitate wie „Die Liebe darf ihren erotischen Frühling haben, doch der Herbst hat keusch zu sein. – Wenige Vorstellungen sind peinlicher als die einer Begattung einer Vierzigjährigen durch einen Fünfzigjährigen.“ – „Ab einem gewissen Alter sollten wir einander nur noch im Halbdunkel betrachten.“ – „Trotz allem, was heutzutage erzählt wird, löst der einfache Beischlaf nicht alle Probleme.“ – „Das Problem ist weder die sexuelle Repression noch die sexuelle Befriedigung, sondern der Sexus.“ (Zitate aus Wikipedia) - qualifizieren ihn natürlich zum idealen Ansprechpartner in Fragen einer existentiell tief empfundenen und verantwortlich gelebten Sexualität.
Wie schon diese Zitate zeigen, ist Davila weder in der Lage, sich mit Fragen der Sexualität noch mit Fragen der Kirchenreform konstruktiv auseinanderzusetzen. Er wertet lediglich ab. Ob die Abwertung anderer Ansätze, den christlichen Glauben zu leben, diesem nutzt, bezweifle ich. Die Menschen dürften eher abgestoßen sein.

Mo., 03.11.2014 - 05:12 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Mo., 03.11.2014 - 07:02

Antwort auf von Stefan Wedra

Das ist ja rührend wie Sie mich versuchen darauf hinzuweisen ich hätte eine Bibelstelle aus dem Zusammenhang genommen, wenn Sie das mit Nicolas Gomez Davilà tun. Wer sein Werk verstehen will muss es schon gelesen haben und nicht ein paar Zitate aus der Wikipedia herauszuklauben und sie wiederzugeben. Leider eignet sich besser als Nietzsches Werk von Stümpern missbraucht zu werden.
Davilà ist auch kein Sexualtherapeut, sondern setzt sich in einer tiefen Weise mit der Conditio Humana in seiner Ambivalenz auseinander.

„Was anzieht, selbst sexuell, ist weniger ein nackter Körper als eine Fleisch gewordene Seele.“

"Es genügt, dass die Schönheit unseren Überdruss streift, damit unser Herz wie Seide zwischen den Händen des Lebens zerreißt."

Was dem Bibelzitat aus dem Römerbrief angeht, wird Homosexualität als Übel dargestellt. Als schwuler Katholik hat man nur die Wahl entweder seinen Glauben oder seine Sexualität zu verleugnen. Alles andere ist Wunschdenken.

Mo., 03.11.2014 - 07:02 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Stefan Wedra
Stefan Wedra Mo., 03.11.2014 - 09:17

Antwort auf von gorgias

Guter Mann,
den Glauben oder die Konfessionszugehörigkeit kann man ändern. Die sexuelle Orientierung nicht. Und entsprechend verhalten sich ja viele Menschen. Sie kehren der Kirche den Rücken zu. Ob dieser Aderlass für den christlichen Glauben gut ist, bezweifle ich.

Um die Sache von Hinten aufzurollen: Sie machen einen hermeneutischen Fehler. Paulus kannte keine Homosexualität, er kannte nur homosexuelle Verhaltensweisen. Das Konzept der Homosexualität entwickelte sich erst ab dem 19. Jahrhundert. Insofern ist ihre Aussage schlichtweg falsch. Es ist die Frage, würde er über den heutigen Wissensstand über Homosexualität verfügen, würde er dann anders argumentieren? Sehr wahrscheinlich, denn auch er sprach seinerzeit in eine Gedankenwelt hinein und setzte sich mit dem damaligen Wissenschaftshorizont auseinander. Seine Kritik an homosexuellem Verhalten entstammt letztlich der Stoa, einer der damals führenden philosophischen Schulen.

Als heute lebender Theologe hat man nun einmal die Aufgabe eine Brücke zu schlagen, zwischen damals in der damals aktuellen Geisteswelt formulierter Botschaft und heutigem Glaubensleben in seiner aktuellen sozialen und Wissens- und Geisteswelt. Dabei muss der aktuelle Wissensstand z. B. über die menschliche Sexualität mit einbezogen werden.

Sie verwenden den Begriff Homosexualität und sollten mal seine Begriffsentwicklung rezipieren. Von der "unaussprechlichen Sünde", über einer Krankheit, psychischen Störung hin zu einer sexuellen Orientierung unter vielen, die "normal" ist. Wie würde Paulus heute über homosexuell empfindende Menschen sprechen, wenn ihm klar wäre, dass dieses Empfinden und ein dementsprechendes Verhalten "normal" wären?

Selbst der römische Katechismus rezipiert, dass eine homosexuelle Orientierung wertfrei betrachtet werden muss. Homosexuelles Verhalten wird als gegen "natürliche Sittenlehre" verstoßend wahrgenommen. Woher kommt der Gedanke? Aus der Stoa, als hätte sich 2000 Jahre nichts in der menschlichen Geisteswelt geändert. Die Konsequenz des Gedankens ist aber letztlich, dass Gott Menschen neben Heterosexuellen (die auch Probleme mit der kirchlichen Morallehre haben) schwul / lesbisch erschafft, ihnen dann aber das Ausleben ihres sexuellen Charismas verbietet. In letzter Konsequenz predigen sie einen Lügengott.

Ich glaube in meiner Kirche an einen liebenden und die Menschen in ihrer Ganzheit und Gebrochenheit akzeptierenden Gott. Und die Art, wie Sie Menschen vor die Alternative Kirche oder ihre sexuelle Orientierung stellen, ist in meinen Augen schlichtweg gotteslästerlich.

Mo., 03.11.2014 - 09:17 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Mo., 03.11.2014 - 11:13

Antwort auf von Stefan Wedra

Die lebendige Theologie versucht ewige Wahrheiten dem Zeitgeist genehm zu machen und verliert dabei ihre Redlichkeit. Auch die Geschichte vom lieben Gott der alle Menschen gleich liebt ist zwar schön für den Kinderkathekismus aber ein Witz für einen gottesfürchtigen Menschen der an eine Hölle und einen Teufel glaubt. Nur ist dieses Gottesbild für Menschen einer hedonistischen Wellnesskultur.
Natürlich können Sie das von Paulus gesagt als stoischen Einfluss abtun doch dann können Sie gleich den ganzen christlichen Glauben als kulturellen Einfluss durch Philosophien und andere Regionen abtun.
Doch was bleibt dann am Ende übrig als ein bisschen New Age Gelände?

Sie setzen schon eher einer Lüge auf zu meinen man könnte am Fundament graben ohne zu riskieren dass das ganze Gebäude einstündigen.

„Der größte moderne Irrtum besteht nicht in der These vom toten Gott, sondern im Glauben, dass der Teufel tot ist.“
Nicolas Gomez Dàvila

Mo., 03.11.2014 - 11:13 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Mo., 03.11.2014 - 13:34

Antwort auf von Edo Plane

Leider ist vielen nicht klar dass Papst Franziskus damit kein Haar von der Doktrin abweicht. Wenn jemand nach Gott sucht und homosexuell veranlagt ist wird ihn nicht erspart bleiben enthaltsam zu leben, sofern er willig ist die Wahrheit der römisch-katholischen Kirche anzunehmen und in der Suche auch wirklich weiterkommen will.
Papst Franziskus will damit solche Menschen ermutigen nach Gott zu suchen und nicht deren homosexuellen Neigungen auszuleben.

Mo., 03.11.2014 - 13:34 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sepp.Bacher
Sepp.Bacher Di., 04.11.2014 - 11:28

Antwort auf von Stefan Wedra

Mir hat ein Theologe (Professor an einer th. Hochschule) folgende Erklärung vermittelt. Saulus war ein radikaler Jude und wurde zum radikalen Christen Paulus (man könnte sagen zu einem christl. Taliban). Der selbsternannte Apostel - er hatte Jesus nie begegnet - war ein gebildeter sprach- und schrift-gewandter Mann - im Unterschied zu den meisten Jüngern, die des Schreibens nicht kundig waren.
In keinem der vier Evangelien werden Äußerungen von Jesus zum Thema gleichgeschlechtliche Beziehungen wider gegeben. Anscheinend war es kein Problem. Es war anscheinende auch kein Problem, dass Jesus als 33-jähriger Mann - im Gegensatz zu den meisten seiner Jüngern - nicht verheiratet war bzw. keine Beziehung zu einer Frau aber einen Lieblings-Jünger hatte: Johannes, den jüngsten und schönsten. Dieser stand auch neben Maria unter dem Kreuz, als einziger der Jünger.
Der radikale Paulus dagegen fing an in den griechischen Kolonien Kleinasiens zu missionieren. Dort traf er auf eine offen gelebte Pädophilie (Lehrer mit Schüler), sowie Bi- und Homosexualität. Aber auch diese meist in Abhängigkeitsverhältnissen z. B. Herr mit Sklaven. Gegen diese Verhältnisse predigte er in fanatischer Weise an. Wenn man diese Situation auf heute überträgt, kann man feststellen, dass die Situation heute nicht viel anders ist. Pädophile Beziehungen - speziell zwischen Kind und Lehrer/Erzieher - werden auch heute vehement abgelehnt. Gleichgeschlechtliche Beziehungen unter Erwachsenen sind heute grundsätzlich auf gleicher Augenhöhe. Wenn es das nicht ist, wie z. B. wenn ein Partner behindert ist, dann wird es ebenfalls abgelehnt.
Ich glaube, es ist schade, dass die Briefe des radikalen Paulus eine so großes Gewicht im neuen Testament haben. Aber wenn man seine Botschaft wirklich analog auf unsere Zeit überträgt, kann sie nicht so ablehnend gegenüber gleichgeschlechtliche Beziehungen gedeutet werden. Wie auch immer: man soll dem Paulus kein größeres Gewicht geben, als z. B. den Evangelisten. Für den Rest gebe ich dem Stefan Wedra Recht.

Di., 04.11.2014 - 11:28 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Di., 04.11.2014 - 22:28

Antwort auf von Sepp.Bacher

Paulus ist kein Nebenkapitel des Christentums. Ohne Paulus würde es kein Christentum geben. Jesus würde mit den falschen Messiasen die in dieser Zeit gegeben hat hingerichtet. Somit ist Gott Paulus erschienen und hat ihn damit zum Apostel der Völker erwählt und sich ihn offenbart und seine Briefe inspiriert. Die Briefe sind die ersten schriftlichen Zeugnisse der christlichen Religion und erst Paulus war es bestimmt das jüdische Gesetz abzulösen. Jesus selbst sagte in Matthäus 5, 17: Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. [d] Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!
Somit hat Jesus auch nicht das Gesetz abgeschafft und auch nicht Leviticus 18,22: "Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel." Jesus ist vieleicht neben einem Mann gelegen, aber nicht wie bei einer Frau. Was mit "wie bei einer Frau liegen" gemeit ist kann man in Genesis 1,27 entnehmen: Gott schuf den Menschen als Mann und Frau, damit sie sich zu einem Paar vereinen und Partner füreinander sind.

Und ich möchte hinzufügen, dass durch diese sog. "historisch-kritische" Interpretation der Paulusbriefe die biblische Botschaft riskiert relativiert zu werden und ihre Substanz ganz entzogen wird. Anstatt die Herausforderung des Glaubens anzunehmen, wird die frohe Botschaft lieber nach den eigenen Wünschen zurechtgebogen. Und vieleicht wird es eines Tages wirklich so weit kommen, wie es einige Grüne in den 70ziger und 80ziger Jahen haben wollten und die Päderastie wird legalisiert. Und wenn dann jemand versucht die biblische Botschaft dagegen zu halten, wird wohl wieder jemand kommen und es schade finden dass der "radikale Paulus" ein so großes Gewicht im neuen Testament hat.

Di., 04.11.2014 - 22:28 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sepp.Bacher
Sepp.Bacher Do., 06.11.2014 - 16:20

Für Gorgias: Aus ff 45 vom 06. November 2014 - Leserbrief von Hermann Raffeiner, Meran: Das Kreuz mit dem Sex
"Schwule, Geschiedene, Sexualität: Ist die Kirche überhaupt reformierbar? Titelgeschichte in ff 43/14 - Im Vorspann des Artikels­ wird behauptet: „Die ­Glaubenssätze der katholischen Kirche vertreiben die Menschen.“
Die vielen Anweisungen der Kirche zur Sexualität sind keine Glaubenssätze. Umso leichter müsste es der Kirche fallen, sich in Bereichen, in denen sie sich verrannt hat, zurückzunehmen und die Sexualität als wertvolle Ausstattung des Menschen durch den Schöpfer zu verstehen.
Es gibt in letzter Zeit erfreuliche Ansätze zur Änderung. Immer mehr Priester und Laien verstehen, dass viele Verlautbarungen zur Sexualität an der Lebenswirklichkeit vorbeiführen. Der Durchbruch fehlt noch. Dem heutigen Papst ist er zuzutrauen."

Do., 06.11.2014 - 16:20 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Stefan Wedra
Stefan Wedra Do., 06.11.2014 - 18:16

Antwort auf von Sepp.Bacher

Ich glaube nicht, dass sich in kurzer Zeit etwas ändern wird.

Das Problem liegt meiner Ansicht darin, dass in der römisch-katholischen Kirche Veganer über die Zubereitung des Südtiroler Specks beschließen sollen. Kirchen, in denen die Laien ein Mitentschließungsrecht haben, sind reformfähiger, auch wenn es auch dort lange dauert. Papst Franziskus fehlen die mitentscheidenden Laien. Die gibt es bei den Waldensern, Evangelisch-Lutherischen, Evangelisch-Reformierten, Anglikanern und Altkatholiken. Dort überall ändert sich was. Seine sexuelle Orientierung kann man nicht ändern, seine Konfessionszugehörigkeit jedoch schon.

Do., 06.11.2014 - 18:16 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Do., 06.11.2014 - 19:36

Antwort auf von Stefan Wedra

Es wird sich nicht viel ändern, da man gesehen hat was mit der angelikanischen Kirche passiert ist. Dort ist das Kirchenschiff dabei außeinander zu brechen, weil man sich an gesellschaftliche Moden anpassen wollte. Die Kirche hört langsam auf eine richtige Kirche zu sein, weil ihr langsam die wesentlchen Elemente verloren gehen, wie die apostolische Sukzession, genau so wie es den Protestanten und den Lutheranern passiert ist. Und die Alt-Katholiken sind auf dem weg dahin. Wer mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen oder verfällt in Bedeutungslosigkeit. Hier geht der Grund verloren auf den man bauen kann. Das beste Beispiel, was passiert wenn man das Fundament entfernt, sieht man, wenn man Polen und Ostdeutschland zur Zeit des Kalten Krieges vergleicht.

Als diese Länder durch den Kommunismus heimgesucht wurden, gaben in der DDR die Menschen ihren Glauben auf, weil er nicht auf der Wahrheit fusste. In Polen wurde der Glauben durch diese Prüfung auch noch gefestigt:

Matthäus 16, 13-18
„Du bist Petrus, und auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.“

Lukas 6, 47-49
Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut - ich will euch zeigen, wem er gleich ist. Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baute, grub und vertiefte und den Grund auf den Felsen legte; als aber eine Flut kam, stieß der Strom an jenes Haus und konnte es nicht erschüttern, weil es gut gebaut war. Der aber gehört und nicht getan hat, ist einem Menschen gleich, der ein Haus auf die Erde baute ohne Grundmauer; der Strom stieß daran, und sogleich fiel es, und der Sturz jenes Hauses war groß.

Was dem Bildnis der Vegetarier angeht, so gibt es Besucher eines vegetarischen Restaurants, die Fleisch essen möchten und sich lieber dauerend über den Koch beklagen anstatt ein anderes Restaurant zu besuchen. Doch sollen sie doch irgendwo anders hingehen. Spätestens wenn Sie sich den Magen verdorben haben, werden Sie es Bereuen. Aber dann wird es für viele zu spät sein.

Die römisch-katholische Kirche und die orthodoxe Kirche bauen auf Fels, alles andere wird früher oder später bei einem Sturm hinwegspült werden.

Do., 06.11.2014 - 19:36 Permalink
Bild
Profil für Benutzer klemens hacht
klemens hacht Do., 06.11.2014 - 21:06

Antwort auf von gorgias

aber das fundament und der angelpunkt von spiritualität und religion sind doch nicht überholte sittenregeln aus der vorantike! will man gesellschaftliche repressionen ausüben oder will man ein spirituelles leben führen mit positiven auswirkungen auf die gemeinschaft?

Do., 06.11.2014 - 21:06 Permalink
Bild
Profil für Benutzer klemens hacht
klemens hacht Do., 06.11.2014 - 23:26

Antwort auf von gorgias

„Die Liebe darf ihren erotischen Frühling haben, doch der Herbst hat keusch zu sein. – Wenige Vorstellungen sind peinlicher als die einer Begattung einer Vierzigjährigen durch einen Fünfzigjährigen.“[19] – „Ab einem gewissen Alter sollten wir einander nur noch im Halbdunkel betrachten.“[20] – „Trotz allem, was heutzutage erzählt wird, löst der einfache Beischlaf nicht alle Probleme.“[21] – „Das Problem ist weder die sexuelle Repression noch die sexuelle Befriedigung, sondern der Sexus.“ (c)Nicolás Gómez Dávila.......es gibt unzählige philosophen, die erheitern, aber das ist es dann auch schon.

Do., 06.11.2014 - 23:26 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Fr., 07.11.2014 - 07:52

Antwort auf von Stefan Wedra

Sie wären besser bei einer asiatischen Religion besser aufgehoben, dort gibt es keine absolute Wahrheit die ihnen unbequem werden könnte. Im Grunde sind sie beschränkt weil sie das Christentum nur aus der Perspektive eines Jüngers des Wassermannzeitalters verstehen können. Willkommen im hedonistischen solipsistischen Relativismo.
Jede Wahrheit ist zwangsläufig dogmatisch. (Nicolás Gómez Dávila)

Fr., 07.11.2014 - 07:52 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Oskar Egger
Oskar Egger Fr., 07.11.2014 - 08:01

Antwort auf von gorgias

Länger als über einen kurzen Zeitraum kann ich die Klappe einfach nicht halten und ich bin @Georgias dankbar, wieder mal, ob der Denkanstöße. Nicolas Gomez Davila: höchst interessant seine Thesen also, eben weil ein unbequemer Querdenker. Habe folgendes Zitat gefunden, mit dem ich vollkommen übereinstimme: "Der Preis für industriellen Wohlstand ist die Verblödung." :)

Fr., 07.11.2014 - 08:01 Permalink
Bild
Profil für Benutzer klemens hacht
klemens hacht Fr., 07.11.2014 - 08:48

Antwort auf von gorgias

falsch herr, gorgias. in den asiatischen religionen, allen voran dem buddhismus, besteht das grundgerüst aus der annahme einer absoluten und einer relativen wahrheit. angesehene spirituelle lehrer würden somit niemals auf die idee kommen, texte, sprüche oder schriftliche abhandlungen als dargegebene absolute wahrheit zu betrachten, sondern als mittel zum zweck, als werkzeug. und wenn sie das alles als hedonistischen, solipsistischen relativismus betrachten, dann müssen sie eingestehen, das sie über dieses thema kein wissen haben. gehen sie doch mal ihre kommentare durch und zählen sie auf, wie oft sie sich selbst widersprochen haben. ihr zitat von nietzsche bringt es absolut auf den punkt und der relativierer sind eigentlich sie, wenn sie die christliche lehre an die unzulänglichkeiten alter texte binden. wenn sie die bibel aufmerksam lesen, werden sie hunderte von sittenregeln, hygieneregeln, lebensmittelregeln finden, die nicht mit der neuzeit vereinbar sind bzw. die kaum bis keinen bezug zum kern der christlichen lehre haben. sieht man das anders, so kann man gut beobachten wohin solche denkweisen führen: siehe derzeit irak und isis.

Fr., 07.11.2014 - 08:48 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Sa., 08.11.2014 - 07:11

Antwort auf von klemens hacht

Sie sollten aufpassen nicht Dinge reinzuinterpretieren, die ich nicht gesagt habe.

1. Ich habe gesagt in den asiatischen Religionen gibt es kein absolute Wahrheit, DIE IHNEN UNBEQUEM WERDEN KANN. Die Absolute Wahrheit ist dort nicht zugänglich und die relative kann man sich zurechtbiegen.
2. Ich habe nicht gesagt, dass die asiatischen Religionen einen hedonistischen, solipsistischen Relativismus vertreten. Ich habe gesagt, dass Sie sich so eine Mentalität besitzen und das Christentum aus dieser Brille betrachtet.

Wenn Sie schon sagen in meinen Texten sind Widersprüche, dann können sie doch auf diese Hinweisen. Sonst bleibt das eine leere Behauptung. Und wenn Sie die Bibel ein bischen aufmerksamer durchgelesen hätten, oder einen groben Umriss hätten, wüssten Sie, dass das mosaische Gesetz am Ende aufgehoben wurde.

Das Christentum hat ein absoluten Wahrheitsanspruch, der auf göttliche Offenbarung aufbaut und in Dogmen gefasst wurde. Das passt zwar nicht in unserem postmodernen relativistischen Zeitalter, doch wer diesen in Frage stellt, der stellt das Christentum als Ganzes in Frage und gibt das Reich Gottes für das Wassermannzeitalter auf.

Sa., 08.11.2014 - 07:11 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Stefan Wedra
Stefan Wedra Do., 06.11.2014 - 18:16

Antwort auf von Sepp.Bacher

Ich glaube nicht, dass sich in kurzer Zeit etwas ändern wird.

Das Problem liegt meiner Ansicht darin, dass in der römisch-katholischen Kirche Veganer über die Zubereitung des Südtiroler Specks beschließen sollen. Kirchen, in denen die Laien ein Mitentschließungsrecht haben, sind reformfähiger, auch wenn es auch dort lange dauert. Papst Franziskus fehlen die mitentscheidenden Laien. Die gibt es bei den Waldensern, Evangelisch-Lutherischen, Evangelisch-Reformierten, Anglikanern und Altkatholiken. Dort überall ändert sich was. Seine sexuelle Orientierung kann man nicht ändern, seine Konfessionszugehörigkeit jedoch schon.

Do., 06.11.2014 - 18:16 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Klaus Hartmann
Klaus Hartmann Fr., 07.11.2014 - 14:30

Gott schickt nach 2000 Jahren seinen Sohn Jesus auf die Erde zurück um nach dem Rechten zu sehen.
Gebogen vor Lachen kehrt Jesus nach 2 Wochen an den Thron seines Vaters zurück.
"Wieso lachst Du Dich halb Tod mein Sohn" fragt Gott.
"Vater.........., Du wirst es nicht glauben.......... Aber den Fischerverein den ich vor 2000 Jahren auf Erden gegründet habe......den gibt es immer noch.

Fr., 07.11.2014 - 14:30 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Sa., 08.11.2014 - 07:16

Antwort auf von Klaus Hartmann

Ach, haben Sie wirklich nichts besseres drauf als so prollige Jesus-Witze? Und nebenbei noch voll daneben!

Wer nach Niveau und treffenden Humor sucht der sollte sich besser beim jüdischen Witz umsehen:

Golf am Sabbat

Der Rabbi von Chicago ist ein passionierter Golfspieler. Leider regnet es die ganze Woche lang ununterbrochen, und so kann er kein Golf spielen. Doch dann, an einem Schabbat-Morgen: Wunderschönes Wetter!
Da das Golfspielen am Schabbat verboten ist, steckt der Rabbi in einer verzwickten Lage.
Er stellt sich die Frage: "Gott oder Golf?".
Er schaut nochmals aus dem Fenster: Der Rasen glänzt und kein Wind... Einfach perfektes Golf-Wetter.
Fünf Minuten später steht er auf dem Golfplatz, natürlich getarnt, und zielt auf das Loch. Im Himmel derweil rennt Jesus zu Gott und fragt ihn: "Gott! Siehst Du das?!? Das darf er doch nicht! Du musst ihn bestrafen!"
"Keine Sorge Jesus, er wird jetzt seine Bestrafung erhalten." Der Rabbi nimmt Schwung und ... HOLE IN ONE!!!
Jesus ist entsetzt: "Gott, hast Du das gesehen! Und wo liegt da denn die Bestrafung?"
Gott: "Jaja... Und wem soll er das jetzt erzählen?"

Sa., 08.11.2014 - 07:16 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sepp.Bacher
Sepp.Bacher Sa., 08.11.2014 - 12:41

Antwort auf von gorgias

Verstehe nicht , was "hole in one" bedeutet (Google bietet keine Übersetzung)!
Aus Ihrem Witz: "Fünf Minuten später steht er (der Rabbi) auf dem Golfplatz, natürlich getarnt, ....) Und ich meine, dass Sie sich hartnäckig hinter Ihrem "Gorgias" (von Platon? oder?)!!

Sa., 08.11.2014 - 12:41 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Sa., 08.11.2014 - 14:45

Antwort auf von Sepp.Bacher

Also jetzt weiß ich dass Ihnen rudimentäre Englischkenntnisse und die Fähigkeit fehlen eine Suchmaschine richtig zu bedienen und den Witz können Sie auch nicht richtig verstanden habe genauso dass die Gültigkeit von Argumenten nicht davon abhängig sind wer sie äußert. Ich sehe aber keinen Grund einen Weg zu suchen, damit Sie das auch verstehen können.

Sa., 08.11.2014 - 14:45 Permalink