Wirtschaft | Infrastrukturen

Keine Angst vor Flughafen-Referendum

Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher stellt einen vorübergehenden Stopp der Rom-Flüge ab Juni in den Raum. Und wie sieht es mit einem Referendum aus?

Update: Der 18. Juni nähert sich – und bislang sind keine Nachfolger in Sicht, die den Bozen-Rom-Flug von Etihad Regional übernehmen. Eine Tatsache, die auch Landeshauptmann Arno Kompatscher nicht schön redet. „Ein Stopp der Rom-Flüge ab 18. Juni ist eine konkrete Möglichkeit“, bestätigt er in der Montag-Ausgabe der Tageszeitung Alto Adige. Bislang sei nicht einmal klar, ob das Land die Strecke weiterhin ausschreiben und mit Beiträgen bezuschussen will.

Das heißt aber keineswegs, dass nun das letzte Kapitel der umstrittenen Bozner Infrastruktur geschrieben ist. Ganz im Gegenteil: Denn wie Kompatscher vorausschickt, ist eine bei einem international tätigen Münchner Consultingunternehmen in Auftrag gegebene Kosten-Nutzen-Analyse zum Flughafen „extrem positiv“ ausgefallen. Noch lässt die Landesregierung die Ergebnisse gegenchecken. Doch schon bald sollen sie laut dem  Landeshauptmann präsentiert werden und eine neue breite Diskussion zum Bozner Flughafen eröffnet werden. Für ihn selbst bleibt der Flughafen eine unverzichtbare Struktur – nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die SüdtirolerInnen selbst, wie Kompatscher unterstreicht. „Doch ich bin zur Konfrontation bereit“, erklärt er der italienischen Tageszeitung. Kann diese auch in Form eines Referendums stattfinden, fragt ihn diese. „Ich habe noch nie Angst vor der Meinung der Südtiroler gehabt", antwortet der Landeshauptmann. „Und ich habe sie auch sicher nicht in diesem Moment. Warum also nicht?“

Eine Rutsche, die Gemeinderatskandidat und Flughafen-Gegner Rudi Benedikter umgehend in Anspruch nimmt: "Wenn Landeshauptmann Kompatscher die Volksabstimmung oder-befragung nicht scheut, dann soll er sie endlich auch durchführen", reagierte er auf die Aussagen des Landeshauptmanns. "Wir Flugplatzkritiker scheuen sie erst recht nicht". Bereits beim Referendum im Jahr 2009 hätten 90 Prozent der Abstimmenden eine Flugplatzfinanzierung abgelehnt - auch wenn das Quorum damals mit 38,2% der Berechtigten nicht erreicht wurde.  Spätestens seit der Studie von Prof. Michael Schöpf von der Technischen Universität Wien aus dem Jahr 2007 ist laut Benedikter jedoch klar, dass "ein Ausbau des Flugplatzes und damit des Flugbetriebes volkswirtschaftlich unnötig und ökologisch belastend ist".