Gesellschaft | Einbrüche

De-escalation please!

Aus einer in der Wochenzeitung ff präsentierten Statistik der Diebstähle 1985 bis 2013 geht hervor, dass die derzeitige Alarmierung übertrieben wird.

Die Südtiroler seien meldefreudige Leute, sagt Carabinieri-Oberstleutnant Marco Ballerini im Artikel, den die Wochenzeitung ff in ihrer aktuellen Ausgabe dem Thema Einbrüche und Sicherheit gewidmet hat. So käme wirklich jeder Diebstahl bzw. Einbruch zur Anzeige, bei den Carabinieri-Stellen in den Dörfern, und letzthin auch immer öfter via soziale Medien facebook und whatsapp. Dabei bestünde kein alarmierender Grund zur Sorge: 

So lag die Anzahl der Wohnungseinbrüche auf 100.000 Einwohner im Jahr 1985 in Südtirol bei 217. Im Jahr 1990 stieg sie auf 274, im Jahr 1995 gar auf 301 an. Im Jahr 2000 sanken die Einbrüche wieder auf 150, 2005 auf 115 und 2010 waren 87 Einbrüche auf 100.000 Einwohner zu verzeichnen. 2013 kam es in Südtirol zu 164 Wohnungseinbrüchen und 2014 stieg die Zahl auf 177 an.

Die spürbar große Verunsicherung der Öffentlichkeit, die sich via sozialer Medien Luft verschafft, sei gewissen Zeitungsmachern zu verdanken, aber auch einer politischen Opposition, die aus dem aktuellen Sicherheitsbedürfnis der Bürger Wahlkampf-Potential schlägt. Eine etwas nüchternere Betrachtung der Fakten täte gut, auch, den sozialen Meldeforen mal keine Beachtung schenken und nicht jeden "weißen Lieferwagen" für potentiell gefährlich halten. 

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G G Do., 05.03.2015 - 17:47

Danke für diese klaren Zahlen. Ich hatte in letzter Zeit speziell bei Südtirol-News das Gefühl, dass das Thema gezielt hochgeschaukelt wurde. Einmal waren dort auf der Titelseite sogar alle fünf Hauptthemen darauf ausgerichtet: Einbrüche und Gewalttätigkeiten von Ausländern... dass an einem einzigen Morgen wirklich gar nichts anderes so wichtig zu berichten ist, das machte mich endgültig stutzig und ich fragte mich, welche unterschwellige Meinungsbildung man da vom Hause Ebner aus anstrebt? Hängt es immer noch damit zusammen, dass die eigenen Kinder in eine Schlägerei verwickelt wurden und jetzt verpackt man die subtile Hetze einfach ein bisschen geschickter als damals in den ersten Tagen?

Es erschreckt mich immer wieder, wie viel Macht und Einfluss auf die Meinung und die aktuellen Themen im Volk des ganzen Landes diese eine Familie hat.

Auch heute noch sind wir als Masse genauso leicht manipulierbar wie damals zu Zeiten der fatalsten Kriegspropaganda. Und was mich bei dieser Erkenntnis am meisten erschüttert: der Großteil der Bevölkerung würde dieser Aussage nicht mal zustimmen und empfindet sich als reif und fähig, sich eine unabhängige Meinung zu bilden.

Do., 05.03.2015 - 17:47 Permalink
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Benno Kusstatscher Do., 05.03.2015 - 18:14

So, da wir es jetzt endlich dokumentiert haben, welches Spiel (mit uns) gespielt wird, kann man nun etwas rationaler auch den Rest der Thematik angehen: Wenn ein Einbrecher ertappt wird, wie können sich die Wohnungsinsassen sicher fühlen, dass vom selben Einbrecher so schnell keine weitere Tat ausgeht? (Und jetzt kommt mir nicht mit Ausweisung und unresozialisierbaren, überlangen Haftstrafen)

Do., 05.03.2015 - 18:14 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Do., 05.03.2015 - 18:45

Ich glaube die Wahrnehmung der Einbrüche und der ganzen Kriminalität hat durch Facebook und den sozialen Netzwerken zugenommen. Mindestens passen die meisten jetzt mehr auf, schließen Fenster und Türen ab, geben in der Nachbarschaft acht. Die Sensibilisierung zum Thema hat auch Gutes gebracht. Das politisch das rechte Lager aus der Angst Profit schlagen will ist eindeutig, aber das gleiche Schema finden wir im linken Lager genau so.

Do., 05.03.2015 - 18:45 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Do., 05.03.2015 - 23:29

Wird nicht bei jeder noch so idiotischen und insignifikanten Facebookgruppe mit rechten Hintergrund gleich Alarm geschlagen? Sogar Klamotten-marken werden schon zum Stigma für die die sie tragen. Da sind doch beide Seiten gleich.
Nehmen wir mal das Beispiel Überwachung von Seiten des Staats, was den Linken bei Einwanderung ein Dorn im Auge (der Staat kontrolliert jeden der ins Land will und Herz Nieren und vor allem wirtschaftliche Lage) ist ist der größte Wunsch der Rechten, umgekehrt ist es beim Geld: am liebsten wäre den einen man könne jeden Cent zurückverfolgen während die anderen auf einmal von Privatsphäre rum labern. Populismus gibt es eben auf beiden Seiten

Do., 05.03.2015 - 23:29 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Fr., 06.03.2015 - 14:31

Nein bei Linken geht es eben nicht direkt um Nazis, sondern (wie bei Ausländern und Einbrechern) wird immer wieder auf mehr oder weniger subtile art auf Menschen oder Gruppen hingewiesen die "eh alle rechts sind": Schützen, Lederhosenträger jeder art, Geistliche, jeder der Mitglied der "iats reichts" Gruppe ist, usw. Diese Leute stehen auch alle gleich mal unter Generalverdacht, oder etwa nicht?
Das ist links wie rechts immer das gleiche populistische Schema in dem ein Feindbild aufgebaut wird. Ob links oder rechts finde isch es auf beiden Seiten schlecht.

Fr., 06.03.2015 - 14:31 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Mo., 09.03.2015 - 18:57

Genau das gleiche hört man ja rechts auch, man sei ja nicht gegen alle Ausländer, wenn sie arbeiten und sich an die Gesetze halten... Was auf beiden Seiten mal aus Prinzip im ersten Satz zu hören ist, ist das Vorurteil...

Mo., 09.03.2015 - 18:57 Permalink