Gesellschaft | Kleinspitäler

Bitte keine Zweigleisigkeiten

Die Grünen warnen davor, in Sachen Geburtenstationen mit zweierlei Maß zu messen. Würde Sterzing geschlossen werden, wäre das "ein krasser Missgriff".

Immer deutlicher zeichnet sich eine Rettung der Geburtenabteilung am Krankenhaus in Schlanders ab. Die Spitze der Bezirksgemeinschaft Vinschgau teilt mit, dass in Absprachen mit dem Landeshauptmann und der Landesregierung der Durchbruch – aufgrund von Zusagen vonseiten der italienischen Regierung – erzielt worden sei. Die notwendige ärztliche Rundum-Versorgung sei voraussichtlich sicher gestellt, nun brauche es nur noch das Einverständnis aus Rom. Doch im Vinschgau geht man davon aus, dass die Regierung mit hoher Wahrscheinlichkeit der Erhaltung der Geburtenstation Schlanders zustimmen wird. Daher bedankt sich der Ausschuss der Bezirksgemeinschaft bereits jetzt bei Landesregierung und insbesondere bei Landeshauptmann Arno Kompatscher für den Rückhalt.

Anderswo genießt man die Neuigkeiten in Sachen Geburtenstationen mit etwas mehr Vorsicht. Abgesehen davon, dass die Rettung noch keinesfalls fix sei, sondern derzeit eine “noch vage Vermutung”, bleibe es problematisch, “wenn einem Bezirk der Erhalt seiner Geburtenstation in Aussicht gestellt wird, während das weitgehend ähnlich gelagerte Sterzing weiter in der Schwebe bleibt und im Ungewissen gelassen wird”, so die Meinung der Grünen Landtagsabgeordneten. Denn wie es mit der Geburtenabteilung in Sterzing weitergeht, darüber gibt es unterschiedliche Auskünfte. Während Gesundheitslandesrätin Martha Stocker betont, dass es in Sterzing darum gehe, das nötige ärztliche Personal zu finden, damit die Geburtenstation offen bleiben kann, sagte der Sterzinger Bürgermeister Fritz Karl Messner vor einer Woche zu salto.bz, dass er eine mündliche und schriftliche Zusage von Krankenhausleiter Franz Ploner habe, dass es in Sterzing nicht an Personal mangele. “Die notwendige Versorgung mit Fachärzten rund um die Geburtenstation erscheint in Sterzing gesichert”, unterstreichen auch die Grünen, die eine Lanze für das Wipptal brechen: “Es ist höchst zwiespältig, wenn nach dem geschlossenen Innichen nun zwar Schlanders vielleicht erhalten, Sterzing aber in Ungewissheit gehalten wird, zudem mit der drohenden Perspektive einer Schließung.” Unter solchen Bedingungen, so die Grünen weiter, werde ein Bezirk gegen den anderen ausgespielt, die Solidarität zwischen den Krankenhäusern geschwächt, “vor allem aber werden Ärzte, Hebammen und Pflegepersonal ebenso verunsichert wie die vielen schwangeren Frauen, die auf Sterzing bauen”. “Diese Salamitaktik dient niemandem”, sind die Grünen überzeugt, “solche Einzelfalltherapie nützt vielleicht einzelnen Krankenhäusern, aber nicht dem Gesundheitswesen insgesamt”. Die Schließung der Geburtenstation in Sterzing wäre aus ihrer Sicht “ein krasser Missgriff, ein Schub an Demotivation und ein Verlust an Glaubwürdigkeit der Landesregierung”.