Die Aufnahme von Flüchtlingen ist derzeit ein heiß diskutiertes Thema. Aber egal ob es um Menschen in Notlagen geht, oder um den eigenen Nachbarn: aufmerksam gegenüber anderen sein, aufeinander zugehen, jemanden willkommen heißen, ihn aufnehmen und annehmen, so wie er ist, all das gehört zu den Grundwerten des menschlichen Miteinanders.

Vom 10. bis 18. Oktober 2015 findet nun in der Region Trentino-Südtirol die "Woche des Willkommens" statt. Zahlreiche öffentliche und private Einrichtungen, Vereine und Sozialgenossenschaften beteiligen sich daran. Es ist eine besondere Woche, wo im Rahmen von verschiedensten Aktionen und Veranstaltungen die Kultur des Willkommen-Seins und des Aufnehmens im Zentrum steht. Das Programm findet sich unter: www.selbsthilfe.bz.it/Willkommen.html. „Unser Anliegen ist, dass der Einzelne darüber nachdenkt, was Willkommenskultur bedeutet und was er selbst tun kann“, sagte Vincenzo Passerini, heute bei der Vorstellung der „Woche des Willkommens“ auf einer Pressekonferenz in Bozen. Er ist der Präsident des Nationalen Koordinierungskomitee der Aufnahmezentren, einem der Veranstalter.

In Südtirol beginnt die Willkommenswoche mit einer Aktion der Vereine Volontarius, Südtiroler Vinzenzgemeinschaft und River Equipe am 10. Oktober. Am Bozner Mazziniplatz werden Decken und warme Winterbekleidung, Schuhe sowie Schlafsäcke für Obdachlose gesammelt. Über den Tag verteilt gibt es auch Musik, Spiele, Information und Unterhaltung.

„Menschen kommen von irgendwo her, vielleicht mit einer Last. Ein jeder hat, wie wir so schön sagen ‚ein Paktl zu tragen‘. Die Qualität einer Gemeinschaft ist, sie aufzunehmen – in der Familie, in der Gemeinde, in der Gesellschaft“, betonte auch Dachverband Präsident Martin Telser bei der Pressekonferenz. Das sei etwas, das jeden Tag ganz selbstverständlich in vielen Vereinen und Selbsthilfegruppen passiere.

Auch die Dienststelle für Selbsthilfegruppen im Dachverband für Soziales und Gesundheit macht deshalb mit und veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Verein A.M.A. Trento am Freitag, 16. Oktober die Aktion „Bitte nimm Platz an meinem Tisch – Ein Abendessen mit den Nachbarn“. Gedacht ist, dass durch das Öffnen der eigenen Wohnungstür für einen Abend das (Er)Leben von Gemeinschaft und Beziehung, von Gastfreundschaft möglich wird. Es ist ein Angebot und ein Aufruf an alle Bürger: jeder kann einen Nachbarn oder Bekannten zu einem Abendessen einladen. Um die Kontaktaufnahme zu erleichtern, gibt es in Form einer Postkarte den Gutschein “Bitte nimm Platz an meinem Tisch“. Er kann ausgefüllt und an den Geladenen weitergegeben werden.

Am Samstag, 17. Oktober, findet in Meran schließlich von 14-19 Uhr ein: "Tag der Begegnung" mit den Flüchtlingen statt, die in den Ex-Arbeiterhäuser, VI. Novemberstr. 7 untergebracht sind. Es gibt Kaffee, Kuchen, Tee und Kastanien. Auch das eine Gelegenheit aufeinander zuzugehen, sich kennenzulernen und auszutauschen.