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Reich Südtirol

Auf Facebook gibt es seit kurzem die „Süd-Tiroler Reichspartei“. Es ist eine Südtiroler Naziplattform. Stecken alte einschlägige Polizei-Bekannte dahinter?

"Die Süd-Tiroler Reichspartei tritt für die Interessen des deutschen Volkes ein. Besonders für die Deutschen in Süd-Tirol“, heißt es in der Kurzinformation.
Dann wird der Welt erklärt warum es die „Süd-Tiroler Reichspartei“ (SRP) unbedingt braucht:

„Wer es satt hat als deutscher Tiroler bei einem fremden Staat zu sein und von Heuchlern und Volksverrätern regiert zu werden, sollte sich an die SRP wenden. Wir vertreten die Interessen unseres Volkes und nicht die von imperialistischen Mächten, welche das deutsche Volk durch Multikultiwahn Gendermainsteaming und anderen Experimenten vernichten wollen. Tirol gehört vereint zu Deutschösterreich, wie Österreich von altersher genannt wurde, und Österreich gehört zum deutschen Mutterland, außerdem dürfen wir auch niemals die deutschen Gebiete im Osten vergessen, welche momentan schandvoll von den Polen staatsähnlich verwaltet werden. Das alles interessiert die herrschenden Politiker aber nicht. Sie wollen sich nur selbst bereichern. Wehrt euch gegen diese Zustände und vergesst niemals wer Ihr seid, ob aus Tirol, Pommern, Ostpreußen, Sachsen usw. Wir sind und bleiben DEUTSCHE!“

Spätestens nach dieser Vorstellung dürfte klar sein, dass man es mit einer Naziplattform zu tun hat. Die Süd-Tiroler Reichspartei hat am 16. Juli auf Facebook eine Seite online gestellt. Es war salto.bz, das bereits im Juli zum ersten Mal über die neue rechtsextreme Gruppe  berichtet hat. 

Gefährliche Hetze

Nur die Provokation einiger Lausbuben? Wohl kaum. Schaut man sich die Seite und deren Inhalte genauer an, so kommt einem schnell das Grauen. Es ist ein Mischung aus schwülstiger Südtiroler Bergromantik, aggressiver Ausländerfeindlichkeit, plumpem Patriotismus, rechtsextremistischer Verschwörungstheorien und offenem Neonazi-Gedankentum.



Allein die zwei Logos der SRP sprechen eine klare Sprache: Eines in dem alten deutschen Reichsfarben Rot-Weiss-Schwarz, das anderem mit dem Reichsadler im Zentrum.
Was dann auf der Seite geboten wird, ist ein rechtes Gruselkabinett. Ein Text über die Verschwörung des amerikanischen „jüdischen Finanzministers“ Henry Morgenthau. In der Einleitung dazu heißt es: „Ein Tabuthema, Der Morgentau-Plan. Diese Verbrecher sollen unsere Befreier sein“.
Dazu kommen Bilder und Texte gegen Einwanderer: „Klagen über schlechte Bedingungen in Flüchtlingsunterkünften, tragen Markenklamotten“.
Oder das Bild eines Ariel Waschmittels mit den Nazicodenamen 88 (Der achte Buchstabe des Alphabets H – HH steht für Heil Hitler). Dazu steht höhnisch: „Gutmenschen haben angeordnet dieses böse Waschpulver aus dem Sortiment zu nehmen.



 

Auch die Links auf der Seite sprechen eine eindeutige Sprache. Da werden zum Beispiel die Facebook-Seiten „Für eine echte deutsche Nationalmannschaft“ oder „Ehrt die Trümmerfrauen“ empfohlen. Natürlich darf auch die dumpfe Losung „Nationalstolz ist kein Rassismus“ nicht fehlen.
 

Alte Bekannte?


Was an der Süd Tiroler Reichspartei auffällt. Es gibt eine klare Verbindung zur NPD und zum noch radikalerem Flügel „Nationaler Widerstand“. So findet sich auf der Facebook-Seite auch ein Banner mit dem Text „Überfremdung stoppen – Den deutschen Volkstod verhindern!“. Darunter das Logo und der Schriftzug des „Nationalen Widerstand - Bündnis Süd-Tirol“. Dazu die Tiroler Fahne.
Gerade diese Verbindungen weisen in eine klare Richtung. „Wir gehen davon aus, dass es sich bei den Betreibern dieser Seite um alte Bekannte handelt“, sagt ein Ermittler zu salto.bz. Vor Jahren wurde in einer Polizeiaktion eine Gruppe von Südtiroler Rechtsextremisten ausgehoben. Sie hatten enge Verbindungen zu Deutschland und Österreich. Der Fachmann geht davon aus, dass einige dieser Gruppe auch hier ihre Finger wieder im Spiel haben. Etwa der österreichische Mittelsmann.
Man will die „Süd Tiroler Reichspartei“ jetzt erst einmal genau beobachten. Dann wird sich zeigen, ob und wie man gegen die Südtiroler und ausländischen Nazis vorgehen wird.

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Mensch Ärgerdi… Fr., 08.08.2014 - 10:51

Also bei gerade mal 30 "gefällt mir", brauchen wir uns, glaube ich, keine großen Sorgen zu machen. Sieht man sich dann Fb seiten anderer rechten Gruppen oder die Kommentare unter Statusmeldungen von so manchen Politiker an, dann findet man mehr als genügend das gleiche Material.

Fr., 08.08.2014 - 10:51 Permalink
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Profil für Benutzer gorgias
gorgias Fr., 08.08.2014 - 22:51

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Diese Aussage verfehlt das Ziel, man sollte immer bedenken welches Potenzial Ideologien haben Gewalt zu befördern und wie hoch die Chance ist dass diese hier in Südtirol auf fruchtbaren Boden fällt. Solche Ideen können auch gut genutzt werden damit sich eine kleine radikalisierte Gruppe formiert.
Der Mensch ist ein Kulturwesen und braucht für bestimmte Taten die entsprechende Motivation, somit sollte man den Fehler vermeiden solche Seiten zu unterschätzen.

Fr., 08.08.2014 - 22:51 Permalink