Gesellschaft | Öffentlicher Verkehr

„Wir können warten“

Der Eppaner Bürgermeister Wilfried Trettl sieht im Metrobus eine sinnvolle Zwischenlösung. Langfristig hofft er jedoch auf die Überetscher Bahn.

Die Landesregierung stellt 20 Millionen Euro für die Errichtung einer Metrobuslinie in Überetsch zur Verfügung. Die Errichtung einer Trambahnlinie wurde aus Kostengründen – veranschlagt wurden 200 bis 280 Millionen Euro - verworfen.

Herr Trettl wie überrascht sind sie von der Entscheidung der Landesregierung?
Wir waren schon sehr überrascht. Landesrat Widmann hatte uns versprochen, bis März ein Konzept vorzulegen, da ist erst einmal nichts passiert. Aber wenn nun die Landesregierung die Gelder bereitgestellt hat, freut uns das sehr. Es ist gut wenn etwas weiter geht.

Sie sind also ein Freund des Metrobusses?
Es gibt einen Grundsatzbeschluss wo wir gesagt haben, dass uns als Übergangslösung eine moderne Buslinie gut geht und dass man zu einem späteren Zeitpunkt auf dieser Trasse dann eine Schiene errichten kann.

Aber glauben sie dass es in absehbarer Zeit überhaupt dazu kommen wird? Die Landesregierung hat sich ja wegen der hohen Kosten explizit gegen die Tramlösung ausgesprochen.
Ich glaube, das Land hat das jetzt so entschieden, weil im Moment einfach die finanziellen Mittel fehlen. Aber ich denke, dass es letztendlich so gemacht wird, wie wir es uns in Nantes angeschaut und auch mit der Landesregierung verabredet haben: Dass man jetzt erst einmal die Metrobustrasse errichtet um dann später sagen zu können: Jetzt machen wir die Tram. Denn wahrscheinlich wird sich recht bald zeigen, dass der Metrobus nicht ausreicht.

Sie haben also durchaus Geduld und sind auch mit mittelfristigen Lösungen zufrieden?
Wenn das jetzige Projekt funktioniert, können wir auch 20 Jahre warten. Aber um das einschätzen zu können, muss ich erst mal das Projekt sehen. Wenn das Projekt nicht funktioniert, sind wir natürlich nicht zufrieden.

Haben sie schon Kontakt aufgenommen mit dem Land?
Nein, wir haben‘s ja grad erst aus den Medien erfahren und vom Land hat sich bislang auch noch niemand bei uns gemeldet.

Am 22. April soll auf der Jahresversammlung der Bürgeliste in Eppan erneut eine Machbarkeitsstudie zur Überetscher Bahn vorgestellt werden, die hat sich wohl erst einmal erübrigt?
Keineswegs. Der Landesrat hat ja immer gesagt es sei zu teuer, die genauen Kosten für das Bahnprojekt zu ermitteln. Deshalb hab ich mir erlaubt, das in Eigenregie bei einer spezialisierten Firma in Auftrag zu geben. Das hat mich nicht viel gekostet und dabei ist heraus gekommen dass die Bahnverbindung weit unter 200 Millionen kosten würde.