Umwelt | Pestizide

Malser Nervenkrieg

Morddrohungen, Verwüstungen und nun eine Klage: Warum es in Mals laut dem Frontmann der Pestizid-Volksbefragung Johannes Unterpertinger nun auch um die Demokratie geht.

Eigentlich hat Johannes Fragner-Unterpertinger gedacht, bereits alles Erdenkliche hinter sich zu haben. Morddrohungen, die Schändung des Familiengrabes, die Verwüstung des Familiengartens: Der Apotheker von Mals und Sprecher des Promotorenkomitees für eine Volksbefragung zahlt einen hohen Preis für seine klare Positionierung in der emotionsgeladenen Diskussionen über den Pestizideinsatz im Oberen Vinschgau. Kurz vor dem Start der Volksbefragung am 22. August folgte am vergangenen Freitag jedoch die nächste Attacke im Malser Nervenkrieg: Eine Klage vor dem Landesgericht Bozen, deren Klageschrift dem Apotheker ebenso wie der Gemeinde und der Gemeinde-Kommission für die Volksabstimmung zugestellt wurde.

Der Gegenstand? Das bevorstehende Referendum, gegen das laut Unterpertinger in der Klageschrift auf vielen Seiten Argumente und bewertende  Aussagen vorgebracht werden. Auf welchem Straftatbestand die Anklage beruht, bleibt zumindest dem Sprecher des Promotorenkomitees unklar. Genauso wie die Tatsache, wieso zumindest einige der rund hundert BürgerInnen, die darin als Kläger angeführt sind, aus allen Wolken gefallen sind, als sie der Apotheker auf die Klage angesprochen hatte: „Sie hatten keine Ahnung dass ihre Unterschrift für eine Klage verwendet wurde, sondern dachten, dass es dabei nur um eine Unterschriftensammlung geht“, erzählt Fragner-Unterpertinger.

Zehnjähriger Kampf

Ein weiteres Stück für das umfangreiche Archiv, das der Malser seit mittlerweile zehn Jahren über seinen Kampf gegen den Pestizideinsatz führt. Ein Kampf, der sich mit der schrittweisen Ausbreitung des Obstanbaus im Oberen Vinschgau intensivierte – und spätestens seit dem 31. März 2012 eskaliert ist. Damals, erzählt Johannes Fragner-Unterpertinger, hatten Vertreter des lokalen Bauernbunds, des Beratungsringes und der Laimburg ein Treffen mit den Pestizid-Gegnern platzen lassen. „Man hat sich geweigert, überhaupt mit uns zu reden.“ Für den Sprecher des Promotorenkomitees war das der Wendepunkt, der schließlich zur nun bevorstehenden Volksabstimmung führen sollte. „Damals kamen auch die Urteile zu Malsosco heraus und wir haben verstanden, dass wir mit Flehen und Reden nicht mehr vom Fleck kommen.“

Eine Antwort, die auch Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler zu hören bekam, als er dem Promotorenkomitee noch vor wenigen Wochen versprach, ein neues Gesetz zum Pestizideinsatz zu machen wenn im Gegenzug das Referendum abgeblasen würde. Zu spät sei dieses Versprechen gekommen, nach all den Jahren des Kampfes  gegen die Schädigung von Gesundheit und Umwelt, die laut dem Promotorenkomitee der Malser Volksbefragung durch die kilometerweite Abdrift der chemisch-synthetischen Pestizide und Insektizid entsteht. Was nun für Johannes Fragner-Unterpertinger mehr als alles andere zählt, ist das Ergebnis der Befragung. „Wenn die Mehrheit der Bevölkerung sagt, ich kann damit leben, dass bei einigen der verwendeten Spritzmittel der wissenschaftliche Verdacht besteht, dass sie gesundheitsschädlich, hormonstörend und erbgutschädigend sind, dann bin ich Demokrat und die Sache ist erledigt“, sagt er. Bis dahin, könne er jedoch nicht schlafen, wenn er nicht sein Möglichstes zur Verhinderung einer solchen Gesundheitsschädigung unternehme.

"Wir widerstehen"

Wie heftig die Obstbau-Lobby darauf reagiert, verwundert selbst einen Menschen, der, wie Unterpertinger von sich selbst sagt, „vor nichts und niemanden Angst zu haben“. Solidarität mit dem kämpferischen Apotheker zeigen angesichts der jüngsten Vorfälle auch die Landesgrünen oder  Kammerabgeordneter Florian Kronbichler: „Die Vorgangsweise hat System: den Kopf der Bewegung kriminalisieren, mit Schadenersatzdrohungen mürbe machen, die Basis verunsichern, schließlich die Initiative zum Abblasen reifschießen“, postete er am Wochenende auf Facebook, wo er den „Nervenkrieg“ in Mals klar verurteilte.

Zumindest bislang ist bei Johannes Fragner-Unterpertinger  noch kein Anzeichen von Mürbheit zu erkennen: „Die Boykotteure der Volksabstimmung, die zum Teil in Mals und zum Teil in gewissen Landhäusern und Verbandszentralen sitzen, sollen wissen: Wir widerstehen“, lautete seine Reaktion auf die Klage Ende vergangener Woche. Klar ist für ihn, dass sein jahrlanger Kampf nun eine neue Dimension bekommen hat. „Hier geht es längst nicht mehr nur um Pestizide, hier geht es mittlerweile auch um demokratische Gepflogenheiten.“

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Klaus Griesser Mo., 11.08.2014 - 17:36

Was da passiert ist schändlich und zeigt, dass den Gegner der Volksbefragung die Argumente ausgegangen sind und sie ihre Interessen nur mehr mit Brachialgewalt durchsetzen können. Meine volle Solidarität und Hochachtung vor dem "Apotegger fo Mols" und allen seinen Mitkämpfern für die Nachhaltigkeit und Gesundheit im Vinschgau.

Mo., 11.08.2014 - 17:36 Permalink
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Maria Theresia… Mo., 11.08.2014 - 19:41

Respekt und Anerkennung für Johannes Fragner-Unterpertinger , ich liebe seine Bücher und als studierter Apotheker genießt er mein volles Vertrauen was der Analyse von Pestizidwirkungen angeht. Laßt die Volksabstimmung zu und es wird eine Lösung im kaukasischen Kreidekreis geben. Natürlich fühlt sich hier ein starker Wirtschaftszweig mit viel Geld dahinter betroffen. Es ist doch mehr als lobenswert wenn der Mensch selbst denkt und sich nicht durch Zwang der Genossenschaften Vorschriften aufzwingen lässt. Diese werden bestimmt von einer Riesenindustrie die der Einzelne nicht mehr durchblickt oder täusch ich mich da?

Mo., 11.08.2014 - 19:41 Permalink
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Sebastian Felderer Mo., 11.08.2014 - 20:30

Lieber Johannes und MitstreitInnen!
Das ist das alte Lied und das kennt jeder, der im Umweltschutz mitredet. ich weill meine Beispiele außer Acht lassen, doch wir haben es üdtirols schon erlebt, dass Leute, die anderen Leuten im Wege stehen, an die Wand gedrückt werden. Profit kennt keine Demokratie und nach Demokratie ruft man nur, wenn es um ihre Interessen geht. Das kennen wir. Leider ist für mich der Kampf auf den falschen Stier angesetzt und die Lösung der "obstfreien" Gemeinde Mals wäre die komplettere und bessere gewesen. Aber du, Peter, Helmut und viele andere kennen die problematik ganz genau. Ihr habt euch auf Bio eingeschossen und ihr werdet "Unkraut" ernten. Morgen wird meine Leserbrief die Gründe erläutern. Schade, dass ihr Anezigen und Klagen einstecken müsst, das die Malser Heide nicht rettet, sondern endgültig zerstört. Ihr habt euch vor den falschen Karren spannen lassen. Bio lässt sich nicht verordnen, das muss aus der inneren Überzeugung gemacht werden. Schade, jammerschade.

Mo., 11.08.2014 - 20:30 Permalink
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Oskar Egger So., 24.08.2014 - 06:56

Antwort auf von Sebastian Felderer

Ja, manchmal spannt man sich vor den falschen Karren, mag sein und vielleicht wird die malser Heide genausowenig zu retten sein wie der Rest unserer Welt. Aber immer noch besser, sich mit dem Leben die Hände schmutzig machen, als mit dem weissen Kragele Urteile fällen.
Ich bewundere den Mut des Herrn Dr. Unterpertinger, dieser geht den meisten ab. Es wird zwar viel geschrieben und gewettert, Kraft ist da aber keine dahinter.

So., 24.08.2014 - 06:56 Permalink
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Klemens Kössler Di., 12.08.2014 - 19:05

Bravo Herr Sebastian Felderer, Sie haben den Mut zur Wahrheit. In Mals ging es immer um das Landschaftsbild und die Angst von den Untervinschgern aufgekauft zu werden, diese Wahrheit war vielen Ihrer Mitstreiter zu wenig populistisch weshalb Sie lange suchten um den Obstbau schlecht zu machen und schließlich die Achillesferse des Obstbaues, nämlich die Abdrift der eingesetzten Pflanzenschutzmittel, zu finden. Dieses Thema so fand man wäre dann populistisch genug um Aufmerksamkeit von allen zu erlangen. Nun wird in dieser Diskussion sehr heftig auf Schädlichkeit und Allgegenwärtiges Vorhandensein dieser Stoffe hingewiesen ohne Rücksicht auf Angst und Panik der restlichen Bevölkerung. So sind es vor allem junge Familien welche Angst um Ihre Kinder haben und damit zu Mitstreitern gemacht werden, diese Aktion ist eine Schande. Einseitige Information der Umweltgruppe Vinschgau mit den Hinweisen auf die Datenblätter der Spritzmittel ohne vergleichende Wertigkeit mit Gebrauchsstoffen wie Haushaltsreiniger, Klebstoffen, Benzin, Diesel, Waschmittel usw. um ein halbwegs objektiveres Bild zu schaffen führen regelrecht zu Panik unter Spaziergängern und Radfahrern beim Auftauchen eines Sprühgerätes, als müssten diese jetzt kläglich ihr Dasein beenden. Teils ungeschickt angebrachte Argumente der sich verteidigenden Bauern werden als Lügen abgetan. Dies alles um das Landschaftsbild im oberen Vinschgau zu erhalten. Die Forderung Obstanbau im oberen Vinschgau zu verbieten wäre ehrlich gewesen, diesen Mut hat man nicht besessen. Mut fehlte dazu, die jetzige Hetzkampagne gegen den Südtiroler Obstbau wird als regelrecht heldenhafter Kampf gefeiert. Mit Vorurteilen gegen die Obstbauern und ihren Familien Diffamierungen und Schlechtmachereien den Helden zu spielen ist schändlich. Das bessere ist immer der Feind des Guten, das war und ist vor alle im Südtiroler Obstbau immer schon so gewesen, weshalb Südtiroler Obstbau Weltweit Voreiterrolle hat, aber der Prophet gilt im eigenen Land immer am wenigsten. Die Obstbauern selbst haben die Abdrift Thematisiert und die Weiterentwicklung wird und muss sein. Die mittlerweile fehlgelaufene Diskussion im oberen Vinschgau verhindert diese Entwicklung.
Johannes Fragner Unterpertinger, Malser Frontmann, wie er genannt wird, braucht sich nicht wundern in seiner granitharten militanten Haltung Anfeindungen zu kassieren, wie oft schiebt er in seinem Beruf Medikamente über den Tisch auf dessen Beipackzetteln: krebserregend, schädigt das Kind im Mutterleib, schädigt die Umwelt, kann zu Nervenschäden führen, hemmt die Fruchtbarkeit, beeinträchtigt das Seh- und Hörvermögen, kann zu erbrechen führen und vieles mehr, steht.
Wäre Unterpertinger bei seinem wahren Anliegen geblieben wäre es Mut, so ist es Heuchelei

Di., 12.08.2014 - 19:05 Permalink
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Maria Theresia… Mi., 13.08.2014 - 06:03

Antwort auf von Klemens Kössler

lieber Herr Kössler, ich bin im Obervinschgau auf einem Viehbauernhof aufgewachsen und hab meine Kindheit in freier Natur erlebt sei es beim Zuhirtgehen oder anstatt erholsamen Meeraufenthalten im Sommer mit dem Rechen in der heißen Sonne,dem Ladewagen beim Heuladen hinterherlaufend. Wir waren eine kinderreiche Familie, das Geld langte kaum, von der Milchwirtschaft schaute auch damals nicht soviel raus. Meine Lebensumstände änderten sich mit dem Erwachsenwerden sodass ich nun nahe dem Talschluss des Vinschgaus zu wohnen kam und tagtäglich das Dasein der Obstbauern anfangs bestaunte und mich wunderte über die braunen Streifen am Boden entlang der Apfelbäume, inzwischen sind sie verschwunden..ehrlich, die fehlenden Wiesenblumen sei es Vergissmeinnicht oder Margheriten oder Josefsblumen...anfangs wie gewohnt beim Holunderblütensammeln wurde mir von anderen Frauen hingewiesen, geh lieber hoch in die Berge wo nicht gespritzt wird, verwundert darüber. Ich versteh die Bauern hier im Untervinschgau, der Apfelanbau brachte ihnen Geld und bessere Lebensqualität. Aber dass die bis zu 30malige Ausfuhr des Spritzpanzen in die Obstwiese die Natur verändert, können sie wohl nicht abstreiten Herr Kössler. Es braucht Aufklärung von Seiten der Obstbauern an die Mitbewohner, was wird wann gespritzt und welche Auswirkungen hat dies ...sie brauchen mir nicht zu erzählen, dass es egal ist ..ich schätze die Arbeit eines jeden Bauern, lieber würde ich aber einen Aufschwung einer regionalen Versorgung sehen, den Anbau von Kornfeldern, gemischt mit Viehhaltung, inzwischen Apfelanbau...Träume, ein friedvolles Miteinander. Aber nochmals zurück zur Entwicklung im Obervinschgau, die Natur setzt schon ihre Grenzen. Die Äpfel werden ober Burgeis nicht reifen, da braucht auch ein Molser Apotegger nicht dagegen kämpfen. Bleiben wir sachlich. Es soll eine Zukunft geben der Vieh und Obstbauern, es muss auf Qualität gesetzt werden, vermehrt die Nahversorgung einsetzen, positiv sind Wochenmärkte mit regionalen Produkten, die Förderung von Eigenproduktionen am Milchbauernhof, sei es für Käse, Säfte, Marmeladen. Ein nachhaltiges Landwirtschaften mit dem Schwerpunkt auf Naturschutz muss im Mittelpunkt stehen.

Mi., 13.08.2014 - 06:03 Permalink
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Klaus Griesser Mi., 13.08.2014 - 10:45

Herr Kössler, Sie und die namhaften BauernvertreterInnen Kuenzer & Tiefenthaler haben in einer Sache recht: man muss sich auch die sonstigen täglichen Gifte vor Augen halten: Diesel, Bremsscheibenpulver, Balkonpflanzenschutz u.v.a. en masse. Die Medikamente möchte ich hier rausnehmen: unangebracht als momentan willkommene Spitze gegen den Apotegger, der damit Kranken helfen muss. Bei Ihrer Argumentation kommt indes unterm Strich die Wahrheit heraus und das freut mich : GIFTE sind im Einsatz! Das ist bei so scheinbar niedlichen Wortbildungen wie PflanzenSCHUTZmittel nicht so klar: es sind Gifte die gegen Käfer, Pilze und "böse" Auch-Pflanzen eingesetzt sind und letztens im Magen der Menschen landen. Und zwar umso mehr, je mehr es Monokulturen gibt. Warum soll der Konsument sich nicht dagegen wehren?

Mi., 13.08.2014 - 10:45 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Mi., 13.08.2014 - 11:47

Antwort auf von Klaus Griesser

Wenn wir eine objektive Diskussion führen wollen, ohne dass Sympathien oder Antipathien für die eine oder andere Seite eine Rolle spielen, sollte dieser Einwurf schon gewertet werden. Auch bei Medikamenten geht es sehr wohl um Gifte, die Mensch, Tier und die ganze Umwelt belasten, man denke nur an die ganze Problematik die die Antibabypille mit sich bringt http://www.sueddeutsche.de/wissen/wasserverschmutzung-antibabypille-im-… .
Genau so wie in der Landwirtschaft gibt es auch in der Medizin Alternativen zu den herkömmlichen Medikamenten: Akupunktur, Homöopathie, Hypnose usw... Hier einfach so eine willkürliche Grenze zu setzen finde ich mehr als unangebracht.

Mi., 13.08.2014 - 11:47 Permalink
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Klemens Kössler Mi., 13.08.2014 - 17:11

Antwort auf von Klaus Griesser

Herr Grieser, Ich benutze lieber das Wort Schadstoffe weil Gift im Zusammenhang mit Tod steht Schadstoffe aber mit Schädigung, das ist nicht weniger bedenklich öffnet nach meiner Meinung aber den Horizont. Eine Verätzung ist auch schon schädigend genug, es muss nicht gleich der Tod sein. Giftig ist auch der Oleander vor meiner Haustür, daran vorbei zugehen an seinen Blühten zu riechen ist keine Gefahr, seine Blätter zu essen schon, ein paar wenige werden nur meinen Magen verstimmen mehr vielleicht zum Erbrechen führen alle seine Blätter vielleicht zu meinem Tod sollte ich es schaffen ihn kahl zu essen. Der Oleander ist giftig aber wie und wie viel davon, und wenn er eines Tages kaputt geht muss ich ihn dann vielleicht als Sondermüll entsorgen? sicher nicht denn die Natur wird ihn demontieren und die Schadstoffe werden zu Humus abgebaut. Die Umweltgruppe Vinschgau hat unbeteiligten Menschen vorgemacht man müsse sich gegen etwas Bösen wehren, einseitige und knappe Informationen in einem so komplexen Thema zu geben ist Populismus, Populismus ist wenn das Volk missbraucht wird.

Mi., 13.08.2014 - 17:11 Permalink
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Klaus Griesser Mi., 13.08.2014 - 18:40

Antwort auf von Klemens Kössler

Herr Kössler, ich verstehe nicht, wo Sie Ihren Horizont geöffnet haben. Ich habe nie von Tod geschrieben, ich weiß jedenfalls die Folgewirkungen von Gift sind eine Frage der Dosis, das weiß jeder der Giftmittel in der von der Chemiefirma behaupteten ungefährlichen Menge spritzt. Ein Gift muss nicht tödlich sein: in geringer Dosis kann es sogar heilen wie die Giftbeere Belladonna. Aber zu unserem Thema: jeder Giftpanzen erhöht das Gift jedesmal wenn es gespritzt ist, ab wann die verabreichte Menge die Gesundheit beeinträchtigt ist umstritten (den Chemiefabriken glaube ich nicht), die Schadstoffe werden zunächst im Körper fortlaufend gespeichert, die Menschen sind aber unterschiedlich sensibel und der Schaden kommt jeweils an verschiedenen Zeitpunkten heraus. So oder so ist Giftspritzen (nicht nur Giftspritzen! auch viele chemische Dämmstoffe!) eine fortlaufende Anhäufung von Schadstoffen und ich hege starke Zweifel, dass diese von der Natur abgebaut werden können.
Was Ihre Anschuldigungen der Umweltgruppe Vinschgau betrifft, soll sich diese selber wehren, ich kann mir nicht vorstellen, dass diese von "Bösem" schreibt oder redet.

Mi., 13.08.2014 - 18:40 Permalink
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Klemens Kössler Mi., 13.08.2014 - 20:17

Antwort auf von Klaus Griesser

Erweitern des Horizonts wäre wohl besser. In diesem komplexen Thema sollte man doch viele Informationen verschiedenster Seite einholen und wie Sie sagen den Chemiefabriken nicht alles glauben, sehr wohl aber den Wissenschaftlern Chemikern und Biologen. Die Natur hat es schon immer geschafft Schadstoffe unschädlich zu machen, natürlich nicht alle und deshalb werden auch nur solche verwendet welche von der Natur in einem kleinen Zeitraum abgebaut werden können dazu wird die Natur auch gestärkt in dem man den Humusgehalt erhöht und dadurch die Bodenorganismen fördert. Nachspritzen muss man oft weil die Wirkstoffe schneller verfallen und abgebaut werden also unschädlich gemacht werden, dabei kommt der Effekt heraus dass der Wirkstoff öfter aufgetragen werden muss also erhöht sich die Anzahl der Spritzungen je verträglicher das Pflanzenschutzmittel für die Umwelt ist, paradox. Alle Organismen haben Abwehrmassnahmen bei uns Menschen macht diese Arbeit in erster Linie die Leber und verhindert das einlagern von Schadstoffen aller Art aber ganz richtig manche Schadstoffe wie Schwermetalle schafft sie nicht. Ich will Ihnen keineswegs vormachen dass da nur Blühten Duft aus den Sprühgeräten kommt aber die Entwicklung bei Pflanzenschutzmitteln ist sehr strickt auf Umweltschonung und abbaubarkeit ausgelegt und ein immer weiterführender Weg. Weiters kommen Pflanzenstärkungsmassnahmen dazu und natürlich die Züchtung Krankheitsresistenter Nutzpflanzen wodurch der Fremdstoffeinsatz reduziert werden kann. Leider entwickeln sich auch Schadorganismen immer wieder weiter wodurch dies sicher ein Wettlauf bleibt.
Als Obstbauer leide ich aber wirklich unter dem Dauerbeschuss von Besserwissern welche oftmals ein absolut naives Denken wie in einem Märchenbuch praktizieren und die Arbeit an einer Umweltverträglichen Landwirtschaft mit wenigen populistischen Sprüchen einfach nieder machen, so sieht keine Lebensgemeinschaft aus.
Als Obstbauer wird man in diesem Land gern als arroganter, egoistischer, übersubventionierter, nichtsteuerzahlender, umweltverschmuzender Taugenichts abgestempelt der seinen Erfolg nur durch politische Arschkriechereien erzielt. Wenn dann verteidigende Argumente angebracht werden so werden diese nur all zu gern als Lügen abgetan. Ich wünsche mir Respekt für unsere Argumente und Sie können mir glauben kein Obstbauer will seinem Nachbar wegen ein paar Äpfel Schaden zufügen.

Mi., 13.08.2014 - 20:17 Permalink
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Klaus Griesser Do., 14.08.2014 - 09:45

Antwort auf von Klemens Kössler

Lieber Herr Kössler, mein Großvater hat seinerzeit dem Zaren "Kalvill"-Äpfel geliefert; ich habe in meiner Kindheit Marillen im Acker geklaubt, knackige "Kaltere-Böhmer" geklaut, in den OBSTWIESEN im Talboden gespielt, der Mutter mal "Vergissmeinnicht" gebracht. Heuer musste ich mit Entsetzen feststellen: das sind keine Obstwiesen mehr, sondern hässliche Monokulturen, also dünne Tscherggen-Wälder mit Hagelnetzen in Einheitsgrasgrün- und unkrautvernichtetem Graubodenstreifen. Ich weiß: dies ist die Sichtweise eines Spaziergängers. Ich weiß aber auch von Wissenschaftlern, dass die Böden in diesen Monokulturen tot sind, auf Generationen hinaus! Herrlich für die Chemiekonzerne: jetzt muss noch mehr Chemie rein zwecks künstlichem Aufpeppen der Erträge. Die Monokultur-Farmer sind ihnen unausweichlich immer mehr ausgeliefert. Herr Kössler, wenn Sie auf den Abbau der chemischen Schadstoffe hoffen, dann sitzen Sie der Tatsachen-leugnenden Propaganda der Chemiekonzerne auf. Warum wohl besteht der Großteil der Promotern für die Pestizid-Volksbefragung aus Ärzten und Apothekern? Ich glaube weil es immer klarer wird, dass die chemiegestützte Monokultur der Gesundheit der Menschen schadet.
Es tut mir leid, dass die bisherige Wiesenbewirtschaftung keinen Wohlstand bringen konnte. Aber ich möchte diese Perspektive einer elenden, chemische Landbewirtschaftung der Bevölkerung ersparen. Des konn's it sein!

Do., 14.08.2014 - 09:45 Permalink
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Klemens Kössler Do., 14.08.2014 - 13:39

Antwort auf von Klaus Griesser

Herr Grieser aus ihrem Mund klingt Nostalgie ach wie schön waren die alten Zeiten mit dem Kalterer Böhmer der war blos gut weil man nichts besseres hatte. Die Landschaft hat sich verändert und gefällt Ihnen eben nicht mehr über Geschmack kann man streiten. Die ach so chemische Landbewirtschaftung gehört auch schon der Vergangenheit an weil sich die Landwirtschaft eben weiter entwickelt. Interessieren Sie sich bitte in Fachvorträgen von Biologen ,Chemikern, Toxikologen und vor allem in Praxisversuchen, nicht nur in Zeitungsartikeln. Ausgewogenheit ist gefragt. Als Bauer lasse ich mir eben nicht unterschwellig vorwerfen wegen ein paar Äpfel meinen Boden und meinen Nachbarn zu schädigen Sie können sich sicher sein in dieser Materie kenne ich mich besser aus und recherchiere um meinetwillen immer weiter. Dass sich im oberen Vinschgau vor allem Ärzte und Apotheker stark machen ist vor allem die Folge weil diese in einem Freundeskreis zusammen sind und wie Sie das Landschaftsbild des Oberen Vinschgaus bewahren wollen, daran ist nichts schändliches aber es ist eben die Freiheit der anderen. Ich habe oft die Erfahrung gemacht dass Personen mi Dr. vor dem Namen die eigenen Interessen unter dem Deckmantel des Dr. vorantrieben. Dr. bedeutet diese Leute sind Spezialisten auf ihrem Gebiet von allem anderen verstehen sie gleich wenig oder viel wie andere Leute. Ärzte und Apotheker kennen eben nur die Datenblätter der Chemikalien weiteres nicht. Weil das Landschaftsbild zu wenigen wichtig war macht man Angst vor dem Pestizid ausbringenden Obstbau um mehr Leute vor seinen Karren zu spannen. Die dadurch hervorgebrachten Ängste der übrigen Bevölkerung sind denen egal genau wie die Diffamierung der Obstbauern und derer Familien, alles weil es um ihr gewohntes Landschaftsbild geht und Veränderungen mit zunehmenden Alter schwerer zu verkraften sind. Des konn`s it sein!!

Do., 14.08.2014 - 13:39 Permalink
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Klaus Griesser Mi., 13.08.2014 - 15:25

Herr Mensch Ärgerdichnicht, ich bin der letzte der die chemische Industrie in der Pharmazie in Schutz nehmen will, weiß dass eingenommene Hormone u.ä. in den Kanälen und im Grundwasser landen und gebe Ihnen recht, dass man mit Alternativmedizin viele Probleme lösen kann und soll. Das wäre eine eigene Diskussion über die chemische Verschmutzung. Wenn aber Bauernvertreter in der Abwehr des drohenden Pestizidverbotes in Mals dem Apotegger vorwerfen, dass er Aspirin verkauft, dann ist das in dieser Sache unangebracht, es beweist aber indirekt, dass ihm eigentlich bewusst ist, dass die Spritzmittel Gifte sind.

Mi., 13.08.2014 - 15:25 Permalink
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andrea steger Do., 14.08.2014 - 12:07

Frau Pitro, informieren Sie sich bitte, bevor Sie so einen Schmarrn schreiben (od. zitieren?). Eine Klage ist keine "Anklage", fällt in den Bereich des Zivilrechts und hat mit einem "Straftatbestand" rein gar nichts am Hut. Auch macht LR Schuler kein "Gesetz", so wie Sie schreiben (od. zitieren?).
Richtig od. falsch verwendete Terminologien ändern nun mal den Inhalt eines Beitrages und können die Basis weiterer fehlerhafte Kommentare sein, wie man am Beispiel Kronbichler sieht, der Ihren Aussagen aufsitzt und sie völlig undifferenziert weiterspinnt.
Der Beitrag ist einer Journalistin nicht würdig, tut mir leid, das feststellen zu müssen.

Do., 14.08.2014 - 12:07 Permalink
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Klaus Griesser Do., 14.08.2014 - 18:17

Herr K, aus Ihrer Feder sprießen vorgefasste Meinungen über Nostalgie, Freundeskreise, "Schützt die Landschaft vor bösen Obstbauern", "Veränderungen schwer verkraftbar" u.v.a.m. Oje,oje! Ich bin einer Meinung mit Maria Theresia.

Do., 14.08.2014 - 18:17 Permalink