Chronik | Doping

Schwazer belastet Ex-Freundin Carolina mit Aussage

Carolina Kostner soll mehr gewusst haben zur Dopingpraxis ihres ehemaligen Freundes, Alex Schwazer. Er gestand nun, dass sie ihn vor einer Kontrolle bewahrt hatte.

Das Sabbatical-Jahr, das Carolina Kostner im Juni angekündigt hatte und das sie mit der Trennung von Ex-Ausnahmesportler Alex Schwazer einleitete, könnte eine unliebsame Unterbrechung erfahren: Bei den Verhören Schwazers durch die Bozner Staatsanwaltschaft soll dieser seine Ex-Freundin mit der Aussage belastet haben, sie hätte von seinem Doping sehr wohl gewusst: "Als die Wada (die Aufsichtbehörde für Dopingkontrollen) zu uns nach Oberstdorf kam zu einer nicht angemeldeten Dopingkontrolle, hat Carolina gesagt, ich sei in Ratschings." Das Eissportzentrum Oberstdorf war die Wahlheimat der Grödner Eiskunstläuferin. Dort hat sie sich auch mit ihrem Ex-Freund Alex Schwazer aufgehalten und dort hat sie den Wada-Inspektoren die Tür gewiesen, als diese den Sportler kontrollieren wollten.

Carolina Kostner bestätigt Schwazers Aussage, sie ist dazu bereits einvernommen worden. Was das nun für die Grödnerin bedeutet, ist noch unklar, denn laut Wada-Regeln, genauer Artikel 2.8  wird jeder mit Sanktionen belangt, der einem Sportler beim Doping hilft, bzw. dazu beiträgt, dass eine Kontrolle nicht zustande kommt. Ein ähnlich gelagerter (wenn auch kurioser) Fall zeigt, wie es für Kostner eventuell ausgehen könnte, schreibt die Gazzetta dello Sport. So wurden der italienische Hürdenläufer Devis Licciardi und seine Freundin Sara Malpetti für drei bzw. zwei Jahre disqualifiziert bzw. gesperrt, weil sie gemeinsam eine Dopingkontrolle gefäscht hatten. Licciardi hatte bei einer Urinkontrolle einen falschen Penis präsentiert, ein Umstand der sofort aufgefallen war, und den der Sportler damit erklärte, er hätte das ganze System der Dopingkontrollen ad absurdum führen wollen.

Auf Carolina Kostner könnten jetzt weitere Befragungen zukommen: die CONI Gerichtsbehörde wird die entsprechenden Dokumente und Unterlagen von der Bozner Staatsanwaltschaft einfordern. Kostner wird wahrscheinlich demnächst zur neuen Erkenntnislage aussagen müssen und auch zu den in ihrem Eisschrank gefundenen Medikamenten sowie dem Sauerstoffzelt, das sie besorgt hatte.