Wirtschaft | Franzls Feldzug

Im Land der Ski-petaren

Nach dem 8. Dezember fielen die Temperaturen endlich unter Null. Seither kunstschneite es überall. Eine Reihe von Pisten sind geöffnet: viele, aber noch nicht alle.

Das Hochpustertal stellt die Drei Zinnen in die Auslage und fährt damit gut. Bruneck begnügt sich mit einer Miniatur davon. Dafür hat die Bezirksstadt die größere Kletterhalle als jene von Sexten und Toblach zusammengenommen. Ein Schulanlage, die ihr Geld wert sein soll, ist der Provinzrat und ehemalige Bürgermeister von Bruneck, Christian Tschurtschenthaler überzeugt. wpz

Na endlich! Ein Seufzer der Erleichterung. Den beiden mit weit reichenden Vollmachten ausgestatteten  Verwaltungsräten Mark Winkler und Alfred Prenn fiel ein Stein vom Herzen, als sie am 22. November die Umlaufbahnen "Drei Zinnen" und "Stiergarten" unter dem Applaus ihres Präsidenten, Franz Senfter, und einer stattlichen Schar von Geladenen anschupsten. Es war leider kein Schnee auf den Pisten, weshalb das sportlich-festliche Getue wohl als Trockenztraining in die Chronik der "Sextner Dolomiten AG" eingehen dürfte. Schneelos blieb es weiterhin. So trug es sich zu, dass die saisonale Eröffnung des Skibetriebes, die nun für den 29. November eingeplant war, ein zweites Mal verschoben werden musste. Und mit Schritten a la Riese Haunold näherte sich Sant'Ambrogio, der Patron der lonbardischen Metropole, der Pustertaler Kathedrale der Schi-iten. Ein wichtiger Termin für die Touristiker des  'Grünen Tales', wie das Pustertal sonst auch - außer winters über - gerne genannt wird. Doch das sportliche Hochamt und die erwartete Prozession auf unzählig vielen und unendlich langen Pisten musste ob Schneemangels erneut vertagt werden. Ein schwerer Rückschlag! Allein der Kronplatz schaffte es, wenigstens eine Piste zu öffnen. Ein magerer Trost für Einheimische und Gäste. Immerhin besser als nichts, sagten sie sich wohl. 

Bei Temperaturen, welche die Palmkätzchen zur Blüte treiben, hatte der Winter keine Chance. (Aufn. v. 6. 12. 14 an den Ufern der Gader bei Pflaurenz/St. Lorenzen wpz)

Dann endlich, nach dem 8. Dezember, purzelten die Temperaturen. Kein arktischer Kälteeinbruch. Nein! Doch kalt genug, um die Armada der Kanonen wenigstens nachtsüber zum pausenlosen Erbrechen zu zwingen. Ständigen Nahrungsersatz für deren durchsiebte Mägen lieferten Bäche, künstlich angelegte Speicher, Stauseen....kurzum alles, was Wasser im Sack hatte. Abermillionen von Kubikmetern, die im Laufe einer Saison da hochgepumpt, verdüst und aufgeschichtet werden, bevor der weiße Teppich im Frühjahr schmilzt und in Form von Wasser, manchmal in Muren verpackt, zu Tale purzelt. Ein Kreislauf, der viel Geld kostet; ein Kreislauf, der viel Geld einbringt: den einen mehr, den anderen weniger - manchen nichts. Andere wiederum glauben, dadurch gar Schaden zu nehmen. Wie auch immer: Der Tourismus sei die Hauptstütze unserer Wirtschaft schlechthin, betonen die lokalen Politiker bei jeder passenden Gelegenheit.

Der neue Bahnhof in Vierschach wird am 14. 12. 14 (11 Uhr) offiziell seiner Bestimmung übergeben. Die Fußgänger müssen die Staatsstraße überqueren, da es bislang weder eine Über- noch eine Unterführung derselben gibt. Ein wahrlich gefährliches Unterfangen. wpz

Und so eine passende Gelegenheit bietet sich am Sonntag (14. 12., 11 Uhr) in Vierschach, wo der neue Bahnhof gesegnet und darauf offiziel seiner Bestimmung übergeben wird. Den Akt werden, nebst eines Vertreters der Kirche, Dr. Florian Mussner, Landesminister für Mobilität, der Bürgermeister des Marktes Innichen, Geom. Werner Tschurtschenthaler, und STA-Präsident Dr. Martin Außerdorfer gemeinsam setzen. Von Gästen auf der Gröberhütte war außerdem zu erfahren, dass man, neben einer Reihe von Bürgermeistern der Nachbargemeinden, auch den ehemaligen Wirtschaftsminister und derzeitigen Landtagspräsidenten, Dr. Thomas Widmann, erwarten würde. Der Präsident der Provinz, Dr. mag. iur. Arno Kompatscher, war schon zur Eröffnung der neuen Umlaufbahnen (22. 11) sowie zum Ski-Openair (29. 11.) vor Ort, weshalb mit ihm nicht unbedingt zu rechnen ist, zumal die Übergabe an einen Sonntag erfolgt. Sonntags möchte Kompatscher bei seiner Familie sein. Das ist bekannt. Und daran ist nichts zu bekriteln. Unsicher ist weiters, ob Kompatschers Vorgänger und Senfters dicker Freund, Dr. agr. Luis Durnwalder, aufkreuzen wird. Dies ist umso fraglicher, als dass der "Punka" immer noch nicht fertiggestellt ist, ergo dessen Segnung und feierliche Übergabe erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen wird. 

Der Pustertaler Ski-Express nimmt seinen Betrieb mit Beginn des Winterfahrplans am 14. Dezember auf. Er verbindet Percha mit Vierschach stündlich, will heißen, dass man mittels Zug zwischen den beiden Skigebieten pendeln kann. (Aufn. Jan. 2014 wpz)

Mit 14. Dezember tritt auch der Winterfahrplan in Kraft. Ab diesem Datum fährt der Ski-Express den Bahnhof Vierschach (Linie Franzensfeste - Lienz) stündlich an. Innichen wird hingegen im Halbstundentakt angefahren. Deshalb besteht zusätzlich zur Eisenbahn ein Skibusdienst zwischen Vierschach und Innichen sowie Innichen - Sexten. Völlig neu ist, dass die Hoteliere ihren Gästen für die Dauer des Aufenthalts einen kostenlosen Mobilitätspass aushändigen können, welcher sie berechtigt, alle öffentlichen Personentransportdienste südtirolweit uneingeschränkt oft zu benutzen. Die Initiative konnte bereits über das verlängerte Wochenende vom 5. bis 8. Dezember erprobt werden. "Die Gäste waren begeistert, doch zunächst zweifelten diese an der Wahrhaftigkeit des Angebots. Sie meinten, das sei wohl ein Scherz", so der Juniormanager vom Hotel Union in Toblach, Dr. Enrico Comini. Voraussetzung für den Hotelbetrieb zur Bezugsberechtigung der Pässe ist dessen Mitgliedschaft beim örtlichen Tourismusverein, der die 'Mobilcards' übrigens auch an die Beherbergungsbetriebe verteilt. Wie das Ganze letztendlich mit der SAD verrechnet wird, darüber war leider nichts in Erfahrung zu bringen. Als Witz zirkuliert diesbezüglich indes die Stimme, die Senioren würden eben deswegen in Hinkunft zur Kassa gebeten. Sie seien im Sinne des Generationsvertrags dazu auserkoren, diese Last zu schultern. Gerade jetzt, wo ohnehin schon bald jeder buckelweh hat. 

Am "Punka" in Vierschach wird immer noch mächtig gearbeitet. (Aufn. v. 9. 12. 14 wpz)

 

 

 

 

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Alfonse Zanardi Fr., 12.12.2014 - 23:18

Ich finde Abbildungen wie die oben geradezu grotesk: eine vollkommen grüne Landschaft in der eine Schneekanone, ein Lastwagen und ein Bagger das Feld bereiten.
Fällt das niemandem auf dass da was nicht zusammenpasst?
Mir tun fast die Touristen leid die für so ein Szenario Tausende ECUs ablegen müssen.

Fr., 12.12.2014 - 23:18 Permalink
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Sepp.Bacher Sa., 13.12.2014 - 11:29

Vielleicht lässt du auch andere verstehen, was Petaren bzw. Skipetaren sind: ich habe den Begriff noch nie gehört und kann auch nicht im Internet finden?

Sa., 13.12.2014 - 11:29 Permalink
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Willy Pöder Sa., 13.12.2014 - 16:56

Antwort auf von Sepp.Bacher

"Durch das Land der Skipetaren", ist ein Buch Karl Mays betitelt, so ich mich recht erinnere. Also habe ich nichts anderes gemacht, als das "Ski" von den "..petaren" getrennt, und damit den Figuren Karl Mays auf die Pisten versetzt. Eine ähnliche Erklärung gilt übrigens für die "Schi"-iten, eine Bezeichnung, die im selben Artikel auch vorkommt. Ein Wortspiel mit humorösen Hintergrund. Empfänden Sie das anders, so war das von mir nicht beabsichtigt. Salüsc wp

Sa., 13.12.2014 - 16:56 Permalink