Gesellschaft | Ehrenamt

"Mein Papi war mein großes Vorbild"

Kathia Nocker ist eine der 36 SüdtirolerInnen, die am 15. August mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirols ausgezeichnet werden. "Mein Aufwachsen war vom Helfen geprägt."

Frau Nocker, Sie sind mit knapp 40 Jahren die jüngste Geehrte unter den VerdienstkreuzträgerInnen im Jahr 2014. Freuen Sie sich?

Ja, ich freu mich sehr, ich hab mir das auch überhautp nicht erwartet. Und stellvertretend seh ich das als Verleihung, als Anerkennung für die vielen Leute im Land, die ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.

Da steckt viel Einsatz dahinter.

Ja. Viele Ehrenamtlich schenken ihre Zeit, leisten Stunden ab, machen wahnsinnig viel für unser Land. Mit dieser Ehrung an mich kriegt die Jugendverbandsarbeit eine neue Sichtbarkeit. Das ist gut.

Ein neuer Wind, weht durchs Land, so hat es Martin Kaufmann, der Gründer des Filmclubs Bozen bezeichnet, der auch geehrt wird. Will Arno Kompatscher neue Gesichter im Land sichtbar machen?

Ob das jetzt ein Zufall ist, oder die neue Linie der Landesregierung, das kann ich nicht sagen. Sicherlich ist, es gibt es eine neue Sensibilität für junge Leute. Das Ehrenamt war schon immer wichtig, aber vielleicht werden jetzt einfach junge Ehrenamtliche mehr in den Mittelpunkt gestellt.

Wen nehmen Sie denn morgen nach Innsbruck mit?

Meinen Papi. Denn er hat mir vorgelebt, was es heißt Ehrenamt zu leben. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, wo das Ehrenmat auf der Tagesordnung steht. Mein Papi ist in x Vereine drinnen. Das kriegt man als Kind einfach mit, diesen hohen Wert. Dass das Leben einfacher ist, wenn man sich gegenseitig hilft. Mein Aufwachsen war davon geprägt.

Einen Wert, den auch Sie weitergeben?

Natürlich. Zwar nicht an eigene Kinder, denn ich habe keine, aber mit meinem Beruf. Ich unterrichte an der Mittelschule St. Ulrich Deutsch und Geschichte. Aber das Ehrenamt lässt mich nicht ganz los.

Dem Engagement sind Sie verpflichtet?

Ich arbeite noch immer im Südtiroler Jugendring mit, im Arbeitskreis Partizipation. Hier geht es um die Mitbestimmung von Kindern und  Jugendlichen. Es ist wesentlich sie in Entscheidungsprozessen mit reinzuholen, wenn Kinderspielplätze gebaut werden zum Beispiel. Hier moderieren wir vom Jugendring Partizipationsprozesse.

Und wie läuft das ab?

Eine Gemeinde, eine Schule wendet sich an den Jugendring weil eine Entscheidung ansteht an. Wir bieten ausgebildete Moderatoren an, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.

Und wo zieht es Sie nun hin, nachdem es mit der Bewerbung zur Kinder- und Jugendanwaltschaft nicht geklappt hat?

Ich suche nach neuen Herausforderungen, der Sozialbereich ist mir sehr wichtig. Der Kinder- und Jugendbereich entscheidend. Wir haben in Südtirol viel erreicht, meine Ehrung seh ich auch vor diesem Hintergrund.

Ein Appell Ihrerseits nicht an der falschen Stelle zu sparen?

Ich finde, dass es wichtig ist gerade in diesen Zeiten im Sozialen nicht zu sparen, sondern zu investieren. Die sozialen Netzwerke müssen ausgebaut werden, sie sind ungemein wichtig. Da sie die eigentlichen Stützen der Gesellschaft sind.