Politik | Gemeindewahlen

"Macht- und Parteipolitik interessiert mich nicht"

Überraschend wird Konrad Meßner als Bürgermeisterkandidat in Mals antreten. Als Parteiloser auf der PD-Liste. Der Vinschger Freigeist im Gespräch.

Die Nachricht kommt unerwartet am Freitag Morgen: Konrad Meßner wird als parteiloser Kandidat auf der Liste der Demokratischen Partei als Bürgermeisterkandidat in Mals antreten. In einer Aussendung erklärt Meßner einige seine Anliegen: Jugend- und Schulzentren stärker in das Dorfleben einbinden, kreative Kräfte und Freigeister fördern, über den Tellerrand hinausschauen und den Obervinschgau als regionale Identität begreifen. Und dabei Mals “immer wieder von außen betrachten”. Ideen und Gedanken, die bereits in das von Meßner ins Leben gerufene XONG-Festival eingeflossen sind. Und nun Teil seines politischen Programms darstellen. salto.bz erreicht den engagierten Wahlvinschger am Telefon, er ist gerade in Österreich unterwegs.

Herr Meßner, Ihre Kandidatur kommt für viele sicherlich überraschend. Sie sind ja bisher vor allem mit Projekten wie dem XONG-Festival, der Kornkammer Vinschgau oder dem Stundenweg bekannt. Was hat Sie dazu bewogen, nun in die Politik einzusteigen?
Konrad Meßner: Eines möchte ich gleich klarstellen: Die Parteipolitik interessiert mich nach wie vor nicht. Sondern es geht mir um die Gemeindepolitik. Der PD hat mir die Möglichkeit geboten, als parteiloser Kandidat anzutreten. Ich will einen Stillstand vermeiden, der sich in Mals aktuell abzuzeichnen scheint. Und eine dritte, neutrale Kraft zur SVP und ihren Gegenkräften sein.

Ihre Entscheidung hat sicherlich eine Vielzahl an Reaktionen hervorgerufen?
Ich bin mir bewusst, dass einerseits meine Kandidatur als solche für Diskussionen sorgt. Andererseits auch der Beschluss, auf der Liste des PD anzutreten. Diese Diskussionen sind wichtig.

Gegen den Stillstand und festgefahrene Diskussionen. Kreative und konstruktive Projekte.

Neben der SVP tritt in Mals ja auch eine Bürgerliste zur Gemeinderatswahl an. Wie positionieren Sie sich in diesem doch bereits konsolidierten politischen Ambiente?
Meine Positionierung ist eine einfache: Ich will weder Macht-, noch Parteipolitik betreiben. Das interessiert mich nicht.

Sondern?
Ich will mit konkreten Projekten die Diskussion in eine gute Richtung lenken. Mit meinen bisherigen Tätigkeiten habe ich bereits gezeigt, was ich kann. Ich will dagegen arbeiten, dass die Gemeinde komplett blockiert wird. Dabei ist mir vor allem das Thema Gesundheit ein Anliegen.

Ich will eine dritte, neutrale Kraft zur SVP und ihren Gegenkräften sein.

Beziehen Sie sich dabei auf die Pestizid-Diskussion, die ja auch nach dem Referendum (Anmerkung: siehe unten) im vergangenen Sommer kein Ende zu nehmen scheint?
Auch, aber nicht nur. Das Thema Gesundheit betrifft ja alle Bereiche. Auch den Handel, das Handwerk und die Personen selbst. Ich bin mir sicher, dass ich da einen guten Beitrag leisten kann.

Welche Chancen rechnen Sie sich für die Wahlen aus?
Das Ergebnis ist zweitrangig. Doch muss ich schon sagen, dass ich nicht antrete, um zu verlieren. Die größte Stärke, die ich mir zurechne ist, dass ich die Diskussion vor der politischen Wahl kreativ und konstruktiv vorantreiben kann. Ich habe nun einen Monat Zeit, gemeinsam mit dem PD die Debatten in eine lösungsorientierte Richtung zu lenken.

 

Anmerkung: Fälschlicherweise war hier ursprünglich vom "gescheiterten Referendum" die Rede. Koen Hertoge vom Netzwerk PAN Italia weist darauf hin, dass das Referendum "keinesfalls gescheitert" sei, sondern "einzig die politische Umsetzung noch nicht vollendet.". Weiters erinnert Hertoge daran, dass "aufgrund der bevorstehenden Gemeinderatswahlen entschieden wurde, in Übereinstimmung mit der gültigen Rechtslage, keine weitere Abstimmung im Gemeinderat zu machen. Die aktuellen Machtverhältnisse im Gemeinderat (gewählt vor zirka fünf Jahren) entsprechen nicht der Bevölkerung, und widerspiegeln daher nicht die Meinung der Malser Bevölkerung."

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Peter Righi Fr., 17.04.2015 - 06:32

Leider nennt Herr Messner die konkreten Dinge, wie er sie nennt, nie beim Namen. Das Xong-Festival gibt es nicht mehr, der Stundenweg ist seit 1 Jahr eine Ruine und die Kornkammer ist noch ein TIS-unterstütztes Projekt.

Fr., 17.04.2015 - 06:32 Permalink