Kultur | Förderung

Neue Hoffnung für Südtirols Verlage

Politische Reaktion auf die ernste Krise der heimischen Verlage: Die Verlagsförderung wird überarbeitet, kündigen die beiden Kulturlandesräte und der Landeshauptmann an.

Der Rettungsruf für Verlage scheint auch bei der Politik angekommen zu sein. „Wir wollen der Rolle der Verlage als wichtiger Kulturträger gerecht werden“, lautete die Botschaft von Landeshauptmann Arno Kompatscher nach einem Treffen mit Vertretern Südtiroler Verlagshäuser. Dort hatten der Präsident der Südtiroler Verlegervereinigung Hermann Gummerer und seine Mitstreiter dem Landeshauptmann und den beiden Kulturlandesräten Philipp Achammer und Christian Tommasini noch einmal klar gemacht, wie empfindlich der aktuelle Sparkurs bei Land, Region bis hin zur Stiftung Sparkasse und privaten Förderern die finanziell ohnehin angeschlagenen Verlage trifft.

Eine Zuspitzung, die nun offenbar Wind in das seit langem verfolgte Projekt einer Programmförderung bringt. Denn statt wie bisher nur Einzeltitel zur Förderung zuzulassen, soll Verlagen künftig ein ähnlicher Stellenwert wie anderen klassischen Kulturträgern zuerkannt werden, kündigte Kompatscher an. Im Klartext: Das Land will die Möglichkeit schaffen, auch kulturell wertvolle Jahresprogramme von Verlagen zu unterstützen. Darüber hinaus soll es den Verlagen künftig möglich sein, endlich direkt um Förderungen anzusuchen statt dafür wie bisher eine Trägerorganisation suchen zu müssen. Diese Möglichkeit soll mit der Überarbeitung des Kulturgesetzes geschaffen werden, das im Laufe der ersten Jahreshälfte 2015 verabschiedet werden soll, dann allerdings noch von Brüssel notifiziert werden muss. Anschließend soll mit den Verlegern an den Richtlinien für die Beitragsvergabe gearbeitet werden. Der Kurs, der sich dabei jetzt schon abzeichnet, lautet auch hier „Schluss mit der Gießkanne“, wie Landesrat Tommasini klarmachte. Darüber hinaus soll es laut den drei Politikern eine bessere Abstimmung mit der Förderung der Region geben, die letzthin empfindlich gekürzt worden war.

Zufrieden mit dem Treffen zeigte sich der Präsident der Südtiroler Verlegervereinigung. Sehr konstruktiv sei es gewesen, meint Hermann Gummerer, „gerade zu sensationell“ vor allem die Tatsache, dass es erstmals eine ähnliche Gangart des deutschen und italienischen Kulturressorts in der Frage gebe. Weniger enthusiastisch stimmt den Verleger freilich die Tatsache, dass die Neuerungen in der Verlagsförderung frühestens 2016 greifen werden. „Bis dahin gilt es den Gürtel eben noch einmal um zwei bis drei Löcher enger zu schnallen“, so Hermann Gummerer.

Er regte beim Treffen mit den Landespolitikern darüber hinaus an, die Förderung des Verlagswesens nicht ausschließlich über die Kulturressorts laufen zu lassen. Um nicht auf Kosten anderer Kulturträger bevorzugt zu werden, könnten aufgrund des Multiplikatoreffekts vieler heimischer Publikationen für Bereiche wie Tourismus auch andere Ressorts zur Verantwortung gezogen werden.

 

 

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Willy Pöder Di., 16.09.2014 - 06:36

So wie die Gangart zur Verlagsförderung oben im Artikel beschrieben wird, lässt sich klar erkennen, wessen Bär künftig am meisten Beute machen wird. Das alte Lied mit neuem Refrain. In der beschriebenen Verlagsförderung sind Parallelen zur Medienförderung deutlich erkennbar (siehe Funkhaus, S1, Radio Media International (RMI), Tageszeitungen, Online-Portale usw. Diesbezüglich hat es eine Förderung im Sinne des Gießkannenprinzips eigentlich nie gegeben. Es floss der Fluss stets in dieselbe Richtung. Das trifft gleichermaßen auf den Staat, auf die Region und insbesondere auf die Provinz zu, speziell auf die Zeit, während der das Wirtschaftsassessorat von Dr. mag. jur. Werner Frick in unmittelbarer Verantwortung verwaltet wurde.

Di., 16.09.2014 - 06:36 Permalink