Umwelt | Gesundheit

Pestizide: Kein Krebsrisiko?

Amtlichen Daten zufolge soll es in Südtirols Obstbau-Hochburgen kein erhöhtes Krebsrisiko geben. Ein Freispruch - trotz dem Nein aus Mals - für den Pestizideinsatz?

Umweltmediziner Lino Wegheller machte sich vor einigen Jahren an die Arbeit. Und teilte die Südtiroler Gemeinden in zwei Gruppen. Auf der einen Seite die Ortschaften, mit intensivem Obstbau und starkem Pestizideinsatz. Auf der anderen Seite "alle anderen", wie die Tageszeitung Dolomiten schreibt.

Das Ergebnis der Untersuchung: Keinen "statistisch signifikanter Unterschied" zwischen den beiden Gruppen was die Zahl der Tumorerkrankungen betrifft. Wegheller, Leiter des überbetrieblichen Dienstes für Umweltmedizin, nahm die Jahre von 2003 bis 2007 unter die Lupe. Die amtlichen Daten lieferte das Südtiroler Tumorregister, das seit 1995 fortlaufend "sowohl die neu aufgetretenen Fälle bösartiger Tumore (Inzidenz) als auch die nach Tumorart unterschiedenen Todesfälle in der Südtiroler Bevölkerung (Mortalität)" dokumentiert.

Mals soll sich also keine Sorgen machen, ist das die Botschaft? Denn ob Spritzmittel oder nicht, die Turmorerkrankungen steigen deshalb nicht. Zumindest vorläufig. Landesrätin Martha Stocker ist zufrieden und relativiert im selben Augenblick: "Das Ergebnis ist erfreulich. Aber es ist nur ein Zwischenergebnis und Teil einer umfassenden Studie."

Das Bild des kranken Apfels aus Südtirols will man wiederlegen. Doch nicht krebserregend heißt noch lange nicht, dass Pestizide der Gesundheit nichts anhaben können. Parkinson etwa gilt in Frankreich als Berufskrankheit der Landwirte.

Ulrich Veith, Bürgermeister aus Mals, plädiert indes im Interview mit der Südtiroler Tageszeitung für einen freiwilligen Verzicht der Bauern in seiner Gemeinde:

Ich weiß noch nicht, ob es möglich ist alle Pestizide zu verbieten oder ob man nur einen Teil verbieten kann. Ich hoffe aber, dass die Landwirtschaft freiwillig auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet, da der Wille der Bevölkerung klar ersichtlich ist.

Ob freiwilliger Verzicht oder Sanktionen in Mals, auch in Südtirol heißt es bei Studien genauer hinschauen. Bis 2016 soll die gesamte Untersuchung, die im Auftrag des Landes durchgeführt wird, veröffentlicht werden. Urinproben von Obstbauern und Gärntern, Werte von AnwohnerInnen von Obstbaugebieten werden analysiert und Umweltproben in der Nähe von Obstwiesen entnommen. Um abzuhaken, oder endlich einzugestehen?

Pestizide auf Blumen - den Beitrag lesen Sie hier.

Parkinson und Pestizide - gibt es einen Zusammenhang? Mehr lesen Sie hier oder auf focus.de

 

Bild
Profil für Benutzer DervomBerge Tratzer
DervomBerge Tratzer Mo., 15.09.2014 - 13:53

Die letzte Publikation von Lino Wegher (er hat ins seinem Leben nur 3 gemacht) hat bewiesen, dass der Straßenverkehr keine negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat.

Was kommt als nächstes? Dass rauchen ungefährlich für die Gesundheit ist

Mo., 15.09.2014 - 13:53 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Oskar Egger
Oskar Egger Mo., 15.09.2014 - 15:34

Muss man schon etwas schmunzeln: wo hat der Herr Umweltdoktor noch die idyllischen Dörflein gefunden, wo doch die Apfelplantagen bis in die Höhen reichen? Hauptsache Frau Stocker ist zufrieden, dann haben wir ja alle kein Problem. Bin richtig erleichtert. Südtrirol kriegts auf die Reihe!

Mo., 15.09.2014 - 15:34 Permalink