Wirtschaft | Seilbahn Plose

Mit der Jugend die Plose in Fahrt bringen

Das Referendum zur Plose Seilbahn geht in die Endrunde. Und rückt die "Jugend auf den Berg" in den Mittelpunkt. Auf Facebook erhitzt das die Gemüter.

Moritz Neuwirth ist ein bunter Hund in Brixen - bekannt und beliebt zumindest bei den Jungen. Als Barman im "Absolut Lounge" hat Neuwirth Position bezogen. In Sachen Plose Seilbahn ist er als der Jugendvertreter im Pro-Seilbahn-Komitee unterwegs. 23 Jahre ist er jung. Überflug in Brixen? Ja, bitte!

Am Samstag, 13. September, war ein Plose Action und Fun Day geplant, "mit unserer Veranstaltung wollen wir die Jugendlichen auf den Berg ziehen“, erklärte Neuwirth. Gratis Benutzung der Seilbahn bis zum Alter von 25 Jahren, am Berg dann weitere Attraktionen: Bagjump, Mountain Cars, Downhill-Fahren. 400 Besucher kamen, davon 100 Mountainbiker. "Das Wetter war perfekt", schwärmt der junge Brixner. "Der Bagjump und die Mountaincarts waren den ganzen Tag ausgebucht. Am Abend war eine super Stimmung mit der Live Band Sisyphos!"

Dass bei der Gelegenheit auch das Seilbahn-Projekt vorgestellt wurde, versteht sich von selbst. "Wir  leben in den Bergen. Deshalb sollten wir auch einen Nutzen davon haben, die Stadt mit dem Berg zu verbinden", meint Neuwirth. "Meine gesamte Kindheit war ich Tag für Tag auf der Plose zun Snowboarden, im Sommer zu wandern und Radfahren. Mir ist schon immer etwas an der Plose gelegen. Seit dem heurigem Jahr bin ich im ProSeilbahn Komitee und setz mich dafür ein, die Jugendlichen zu animieren. Sie sollen nachdenken und in eine neue Zukunft schauen mit der Seilbahn."

Wie wichtig die Jugend plötzlich der Stadt ist, darüber wundern sich einige in Brixen. Markus Lobis wettert auf Facebook: "Die Jugend MUSS gar nirgends hin. Vor allem, wenn mit dem MUSS kommerzielle Interessen verknüpft sind." Wirtschaften sei schon einfach, meint Lobis, "die Plose läuft nicht rund, da kommt ein Krawattenheini und rechnet im Gemeinderat vor: 1000 Betten zusätzlich in St. Andrä und schon fließen Milch und Honig. Der Gemeinderat schafft die Voraussetzungen für 1000 Betten. Und wo sind sie jetzt die Betten? Ah, sie warten auf die Seilbahn. Vorher hat die Seilbahn auf die Betten gewartet."

Willy Vontavon ist genervt: "Es gibt zu jedem untersuchten Szenario Vor- und Nachteile, und am Ende ist man eben zur Überzeugung gelangt, dass nach Abwägen sämtlicher Kriterien der Bahnhof die beste Lösung ist, und jetzt soll die Bevölkerung darüber entscheiden, ob sie realisiert wird oder nicht." Er will sachlich diskutieren, wenn schon "face to face", Lukas Lobis lässt es sich nicht nehmen und kontert: "Dumm und populistisch" ist für ihn das Argument der "Arbeitsplatzbeschaffung, "das hat nichts mit Sachlichkeit zu tun. Das Argument der Arbeitsplätze und die These, die Gegner dieser Seilbahnlösung wären Arbeitsplatzverhinderer ist schon sehr starker Tobak. Da müsste ich ja für Krebs, Alzheimer und Drogenhandel sein - die schaffen nämlich auch jede Menge Arbeitsplätze."

Vontavon bricht ab, löscht die Diskussion auf Facebook, was übrig bleibt ist nicht nur eine "gespaltene, unangenehme" Stimmung in der Stadt, wie Lobis befindet. Sondern auch auf Facebook. Moritz Neuwirth sieht das anders. Schlecht Stimmung in der Bischofsstadt? "Für mich nicht.  Es gib pro und contra! Ich bin froh, dass das Thema eine Diskusion auslöst. Dass jeder einer Meinung ist, wird niemals möglich sein. Aber wir hoffen bei dem Referendum um einen positiven Ausgang der Seilbahn gegenüber."

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gorgias Di., 16.09.2014 - 06:42

Die ganze Abstimmung ist eine Farce. Man wollte nie dass sachlich über alternative Lösungen gesprochen wird. Wenn Herr Vontavon sagt, man habe alle Vor- und Nachteile mehrere Szenarien erwogen, so ist das im stillen Kämmerlein, in einem Zeitabstand von zwei Jahren geschehen. Nachvollziehbar ist das Ergebnis für einen Außenstehenden aber nicht. Und man kann dann nur glauben, dass die vorgeschlagene Lösung, nach dem Vogel-Friss-oder-Stirb-Methode, dann auch die Beste sei.

Di., 16.09.2014 - 06:42 Permalink