Gesellschaft | Russland

Liebesgrüße nach Moskau

Eine Südtiroler Delegation war zum internationalen Familienkongress in Moskau gefahren, bei dem die sehr restriktive Familienpolitik à la Putin im Vordergrund stand.

Die "Mehr-Kind-Familien" und die "Zukunft der Menschheit", das waren die Themen eines internationalen Kongresses, der in der dritten Septemberwoche in Moskau stattgefunden hat. Mehr als 45 Nationen und über 1000 Teilnehmer waren in den Kreml und die Christ-Erlöser-Kirche geladen, darunter auch eine Südtiroler Delegation die vom russichen Zentrum Borodina in Meran geleitet wurde. Mit dabei die Brixner Lokalpolitikerin Paula Bacher, die Gemeinderätin Sonja Platzer aus Latsch, Gemeinderätin Gudrun Warger aus Schlanders, die Vorsitzender der Kolbe-Familienberatung Antonella Zanon, Andrej und Irina Pruss vom Borodina Zentrum und Gudrun Esser, Journalistin und Redakteurin der RAI Südtirol.

Untergebracht war die Südtiroler Gruppe im 5-Sterne-Hotel "Präsident", so Esser in ihrem Bericht im Mittagsmagazin über die Reise. Der Kongress drehte sich um Bildung und Erziehung, um Familie und Konsum, die Wahrung jener Kräfte und Werte, die den traditionellen Familienbund zusammenhalten und propagieren. Bereits Putins Eingangsworte, so zitiert es die FAZ in ihrem Artikel, beklagten die "Erosion moralischer Werte".

Gudrun Esser sagt dazu: "Das war schon eine sehr konservativ angelegte Tagung, wir kriegten die Propaganda sozusagen aus der ersten Reihe mit, aber wir haben uns mit unseren Referaten und Statements nicht drausbringen lassen." Man habe dann doch sehr kontrovers diskutiert, über die Familienpolitik Putins, die aus europäischer Sicht oft unverständlichen Äußerungen, die Homoehe bzw. die klar definierten Rollen von Mann und Frau. "Eingeladen," so Esser, "waren wir vom Zentrum Borodina in Meran, die das Ganze auch finanziert hatten. Ursprünglich hätten mehr als 7 Südtiroler Teilnehmer fahren sollen." Die angespannte Situation zwischen Russland und dem Westen, die insgesamt wenig demokratiefreundliche bzw. offen homophobe Haltung Russlands hätten wohl viele abgehalten, an dem Kongress teilzunehmen. "Doch Dialog ist auch in einem solchen Kontext wichtig," so Esser, "es geht doch darum, einander kennenzulernen und sich zu informieren, auch über Inhalte, mit denen man nicht einverstanden ist."

Welche Ausmaße die Tagung neben den Diskussionen über den Wert von Großfamilien und die Zukunft der Menschheit außerdem annahm, wird ersichtlich im Vortrag des Wiener Freiheitlichen-Klubchefs Johannes Gudenus. Er wetterte offen gegen Homosexualität bzw. die Lobby der Homosexuellen, die bereits "über Massenmedien die Familien zerstören" und Westeuropa mittlerweile im Griff hätten.