Politik | Flughafen Bozen

"Südtiroler Flughafen wird neu ausgerichtet"

Sinnvoll mit dem Innsbrucker Flugbetrieb zusammenbringen will Landeshauptmann Kompatscher den Flugplatz im Bozner Süden, bis Mitte 2015 muss ein Konzept her.

"Das Thema Flughafen ist ein stark gefühltes Argument in Südtirol," sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher heute bei seinem Dienstags-Auftritt vor den Medien. Man wolle nun endlich einen sinnvollen Flugbetrieb für Südtirol einrichten, und so die bestehende Struktur besser für Wirtschaft und Tourismus nutzen, "bei bestmöglicher Umweltverträglichkeit." Die Wirtschaftslobby ließ auch in den letzten Monaten keine Gelegenheit aus, um für die bessere Nutzung des Flugplatzes zu plädieren, da sonst der "Wirtschaftsstandort Südtirol in Gefahr und die Erreichbarkeit für Touristen aus nah und fern" nicht mehr gegeben sei. 

Die letzten Nachrichten zum Thema Flughafen hingegen gaben den Flughafen-Gegner Aufwind, das Bozner Verwaltungsgericht hatte vor einigen Tagen drei Rekurse angenommen, die das Vorgehen der Landesregierung zur Genehmigung der Landebahnverlängerung anprangern und zurückweisen. Zwischen diesen beiden Polen wird auch weiterhin zu vermitteln sein, das meint der Landeshauptmann, wenn er davon spricht, dass Thema Flughafen "stark gefühlt" sei.

"Wir haben nicht die Illusion, dass der Flughafen kostendeckend funktionieren wird, wir gehen aber davon aus, dass die öffentlichen Zuschüsse spürbar verringert werden können", so Kompatscher, der in diesem Zusammenhang an die Aufwendungen des Landes in Sachen öffentlicher Nahverkehr erinnerte. So würden allein zur Deckung der laufenden Kosten jährlich 50 Millionen Euro in die Eisenbahn, 80 Millionen Euro in den Busbetrieb, rund 5,8 Millionen in den Flughafen und rund 7,3 Millionen in die Sonderdienste für Schülerbeförderung fließen. Die angestrebte Neuausrichtung des Flughafens, so der Landeshauptmann, sieht indes eine enge Zusammenarbeit mit dem Flughafen Innsbruck vor. "Wir peilen eine starke Partnerschaft an, die für beide Vorteile bringt und die Sichtbarkeit der Euregio ebenso stärkt wie ihre Erreichbarkeit".

Innerhalb der ersten Jahreshälfte 2015 soll die Flughafenbetreibergesellschaft ABD ein überzeugendes, zukunftsträchtiges Konzept erwarte. "Ein Flughafen hat nicht nur Vorteile, deshalb wollen wir verlässliche Garantien geben, um die Belastungen in einem vertretbaren und tragbaren Ausmaß zu halten", so Kompatscher. So sollen auch alle Ausbau- und Anpassungspläne noch einmal überprüft werden. "Wir wollen objektiv klären, was für einen sinnvollen Betrieb des Flughafens Bozen notwendig ist und was nicht", so der Landeshauptmann. "Sobald ein Konzept vorliegt, werden wir dieses öffentlich breit diskutieren", so Kompatscher, "der Flughafen soll keine Geheimsache sein, sondern von öffentlichem Interesse."