Kultur | Konzert

Musik kennt kein Alter

...und auch keine Grenzen. Den Beweis liefern das Orchester Sonoton Gherdëina und die Grödner Rockband pëufla am kommenden Wochenende in Bozen.

Als 1992 das Orchester Sonoton Gherdëina gegründet wurde, war Matthäus Crepaz gerade einmal sieben Jahre alt. Nie hätte sich der junge Grödner, der nächstes Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, träumen lassen, das Ensemble eines Tages zu dirigieren. Dabei hat er schon früh die Mikadostäbchen wie einen Dirigentenstab zur LP-Musik seines Vaters geschwungen, so erzählt der junge Künstler im RAI-Kulturmagazin. Crepaz spielte als Posaunist im Sonoton Orchester, als ihn 2008 der damalige Grödner Musikschuldirektor und Orchesterleiter Vinzenz Senoner als neuen Dirigent und künstlerischen Leiter vorschlug. "Ich habe vorher nie dirigiert und mich über das Angebot gewundert", erinnert sich Crepaz.

Vinzenz Senoner war die Jugend stets wichtig gewesen, er wollte ihr als Gründungsmitglied des Sonoton Orchesters ein Podium schaffen, auf dem sie ihr Talent leben kann. Ursprünglich als Streichorchester angedacht, hat sich das Jugendorchester über die Jahre stetig weiter entwickelt und ihr musikalisches Spektrum erweitert. Heute hat Sonoton über sechzig Mitglieder, 90 Prozent davon stammen aus dem Grödner Tal, die restlichen zehn Prozent von auswärts. Neben bereits fertig ausgebildeten Musikern sitzen viele talentierte Musikschüler im Orchester, für sie ist es eine Plattform, ihr Können unter Beweis zu stellen.

"Wir sind ein Laienorchester, und ich bin ein Laiendirigent. Unser Hauptziel ist es, außergewöhnliche Musik zu spielen, die Jung und Alt gleichermaßen anspricht", so Crepaz. Unter seiner Leitung hat das Sonoton Orchester begonnen, Filmmusik nachzuspielen, auf seine ganz eigene Art und Weise zu interpretieren. Später kamen Musicals dazu, 2009 dann eine Kooperation mit Giorgio Moroder, bei der die Musik aus dem Film "Scarface" zum ersten Mal orchestral arrangiert wurde. 2014 wagte sich das junge Symphonieorchester an Musik aus Videospielen heran. Das Ergebnis wurde im Rahmen des Festivals "Val Gardena Musika" am 27. August in der Tennishalle von Runggaditsch präsentiert.

Bereits 2010 entstand die Idee eines gemeinsamen Auftritts mit der Grödner Rockband pëufla. Zwei Jahre später war es dann so weit, ein erstes Rockkonzert wurde von den auf den ersten Blick so verschiedenen Musikgruppen veranstaltet. Für beide ein gewöhnungsbedürftiges Unterfangen, war das Konzert ein voller Erfolg. Den erhoffen sich die Künstler auch, wenn am Sonntag, 21. September die zwei vollkommen unterschiedlichen Musikwelten erneut aufeinander treffen. Bei "Rock meets Classic", um 20 Uhr im Bozner Stadttheater. Die ladinischen und englischen Eigenkompositionen von pëufla werden von Sonoton Gherdëina orchestral begleitet, Gastmusiker werden das interkulturelle Projekt abrunden. "Der Hintergedanke, der uns stets begleitet ist, wie wir die Jugend in ein Konzert mit Symphonieorchester holen können", erklärt der junge Dirigent seine Absichten. "Was mir dabei auch in meiner eigenen Laufbahn eine Lehre war ist, jungen Leuten manchmal einfach das Vertrauen zu geben, ohne lang nachzufragen."