Gesellschaft | Fall Kostner

"Gedemütigt und verletzt"

Carolina Kostner geht nach ihrer Sperre durch das Olympia-Komitee in die Offensive: „Auch eine Sperre von nur einem Tag wäre inakzeptabel.“

Südtirols Sportwelt reagiert schockiert auf die 16-monatige Sperre von Eiskunstlauf-Weltmeisterin Carolina Kostner. Am Tag nach dem Urteil des Anti-Doping-Gerichts des italienischen Olympia-Komitees CONI kommentierte aber auch die 27-jährige Grödnerin selbst am Samstag die harte Maßnahme in einer ausführlichen Pressemitteilung. „Auch eine Sperre von nur einem Tag wäre inakzeptabel gewesen“, heißt es darin. Denn, wie Kostner zitiert wird: Das Gericht habe sie vom Vorwurf der unterlassenen Anzeige ihres Ex-Freunds Alex Schwarzer freigesprochen. „Ich glaube, die Richter haben verstanden, dass ich nichts mit seinem Doping zu tun habe, doch das reicht mir nicht.“ Sie fühle sich verletzt und vor allem verärgert, dass ihr Name nun in irgendeiner Weise mit Doping verknüpft werden könnte. „Und das im Wissen, wie weit ich von dieser unfairen und inkorrekten Praktik entfernt bin, die gefährlich für die Gesundheit und vor allem völlig konträr zum Sportsgeist ist.“ 

In der Pressemitteilung wird erneut unterstrichen, dass Kostner keinerlei Möglichkeit gehabt habe, über den Doping-Missbrauch ihres Ex-Freundes Bescheid zu wissen. Wäre diese der Fall gewesen, hätte sie ihn als Athletin nie gedeckt. „Ich habe keine Worte um die Enttäuschung, die Erniedrigung und den Schmerz zu beschreiben, den ich als Sportlerin und Mensch empfinde“, schreibt die Eiskunstläuferin. Gleichzeitig dankt sie aber den vielen Menschen, die nun hinter ihr stehen und ihr glauben. Dies tröste sie und gebe ihr die Kraft, weiter zu kämpfen.

"Und der Giro d'Italia?" 

Volle Solidarität mit Kostner drückten in den vergangenen Tagen nicht nur nationale wie lokale Sportfunktionären, sondern auch einige heimische Politiker aus. Andreas Pöder schreib vom „Witz einer unfähigen Sportfunktionärs-Elite“, die im Fall von Fall von Carolina Kostner mit Kanonen auf Spatzen schieße. „Der Giro d'Italia ist ein rollendes Dopingfeld und das CONI vernichtet die Karriere einer Eiskunstläuferin, weil sie die Freundin eines Gehers war, der gedopt hat", meint der Abgeordnete der Bürgerunion. Auch der Bozner Gemeinderat und ehemalige Hockey-Meister Robert Oberrauch spricht von einer ungerechten und gemeinen Strafe: „Es ist normal und menschlich, den Menschen, den man liebt, nicht anzuzeigen“, findet er.

Ein wenig anders sieht dies Oberstaatsanwalt Guido Rispoli. Er respektiere das Urteil der Sportgerichtsbarkeit, in der andere Regeln als in der normalen Gerichtsbarkeit herrschen würden, wird er in der Sonntags-Ausgabe des Corriere dell’Alto Adige zitiert. Wenn Kostner nur als Athletin betrachtet würde, liege zweifelsohne eine Übertretung vor. „Als Freundin von Schwazer hätte sie aber in einem Strafprozess das Recht gehabt, eine Aussage zu ihrem Lebensgefährten zu verweigern.“

Welche Auswirkungen die Sperre nun auf die Karriere der Eiskunstläuferin hat, wird die Zukunft zeigen. Zumindest an diesem Wochenende trotzt die Grödnerin allen Untergangsszenarien: Sie nimmt an einer Eiskunstlaufshow in Japan teil – die nicht offiziell vom internationalen Verband anerkannt ist.  

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Mon Mon So., 18.01.2015 - 13:28

frag sich nur "warum" sie die dopingkontrolle angelogen hat.... wenn sie so sicher war das er nicht gedopt war! kling alles irgendwie scheinheilig für mich .... auch wenn es natürlich ein hartes Urteil ist. :-I

So., 18.01.2015 - 13:28 Permalink