Politik | Gemeindewahlen

Ein "rompiscatole" für den Bozner PD

In der Demokratischen Partei brodelt es. Kandidaturen werden angekündigt, von der Partei verboten und zurückgezogen. Mittendrin, der "Eule"-DJ.

Hermann Atz bringt es im salto.bz-Interview auf den Punkt: “Es ist bekannt, dass es in der Demokratischen Partei eine starke interne Konfliktgeladenheit gibt”, so der Politologe. Wie geladen die Stimmung im PD ist, zeigt der Hick-Hack um die Kandidatur mehrerer Mitglieder.

Maurizia Mazzotta Spitaler ist Stadtviertelrätin in Bozen. Seit 2010 sitzt die Mutter von Marcella Casagrande, dem ersten Opfer des Serienmörders Marco Bergamo, für den PD im Stadtviertelrat Zentrum-Bozner Boden-Rentsch. 2015 will sie erneut kandidieren. Doch knapp einen Monat vor dem Wahltermin, am 6. April, zieht sie ihre Kandidatur zurück. Von Wien aus schreibt sie auf ihrer Facebook-Seite: “Ho ritirato la mia candidatura. Punto.” Ihre Entscheidung ist für viele Freunde und Bekannte unverständlich. Doch gibt es einen Hinweis darauf, was beziehungsweise wer Spitaler dazu bewogen haben könnte, nicht mehr anzutreten.


Ein faschistoider DJ für den PD?

Denn ein weiterer Kandidat, der ursprünglich für den Bozner PD ins Rennen gehen wollte, springt im letzten Moment von der Liste ab. Es ist Paolo Gastaldo, DJ der legendären Diskothek “Eule” auf dem Ritten. Am 7. April zieht er seine Kandidatur für den Bozner Gemeinderat zurück. Grund dafür sollen laut Medienberichten Auseinandersetzungen mit einigen PD-Kandidatinnen sein. Wie salto.bz in Erfahrung bringen konnte, wurde Gastaldo vonseiten einiger Frauen im PD vorgeworfen, Ideen zu vertreten, die nicht mit der Parteilinie vereinbar seien. Unter anderem auch von Maurizia Spitaler. Gastaldo sei ein Faschist, so ihr angeblicher Vorwurf. Einer der Steine des Anstoßes ist ein Facebook-Posting von Gastaldo. Am 17. Februar veröffentlicht er folgendes Foto:

Seine Forderung: “Es müssen sofort Gesetze her, die Verbrecher [Gastaldo bezieht sich offensichtlich auf straffällig gewordene Ausländer, Anm.] bei Brot und Wasser ins Gefängnis bringen können. Und dann raus aus dem Land mit ihnen, mit Arschtritten – denn es ist ja nicht möglich, sie mit Gewehren, die mit Salz geladen wurden, zu verjagen. Und wenn sie zurückkommen muss ihnen eine Lektion erteilt werden, die sie nie mehr vergessen.” Harter Tobak. Zu hart, für einen PD-Kandidaten. Doch als die Partei nicht von Gastaldo absehen will, zieht Spitaler die ihre zurück.


Der PD-Frauen ihr Leid

Dass die Diskrepanzen mit Gastaldo – und vermutlich auch mit weiteren männlichen PD-Kandidaten – zu Spitalers Rückzug beigetragen haben, lässt die Diskussion erahnen, die ihre Ankündigung auf Facebook lostritt. Freunde, Bekannte und PD-Mitstreiterinnen versuchen Spitaler dazu zu bewegen, ihre Nicht-Kandidatur zu überdenken. Darunter auch die amtierende Urbanistik-Stadträtin und PD-Frau Maria Chiara Pasquali: “Maurizia, non possiamo mollare adesso! Cerchiamo di fare capire le differenze, i valori, le competenze e soprattutto le donne con storie e valori e coerenza, schreibt Pasquali auf Facebook.

Und weiter: “Una donna di valore in meno dalla lista rispetto a tanti uomini…..diciamo non tutti dello stesso ‘spessore’ umano culturale e politico.” Auch Monica Bancaro, die am 10. Mai für den PD antreten wird, meldet sich bei Maurizia Spitaler: “Il problema è la difficoltà di lavorare in un partito così diviso e così sbrindellato, anch’io sono molto spaventata, sono poco conosciuta e faccio fatica a fare campagna elettorale.” Trotz allen Überredungsversuchen bleibt Spitaler bei ihrem Entschluss. Und effektiv ist ihr Name nicht auf der Kandidatenliste für den Stadtviertelrat Zentrum-Bozner Boden-Rentsch zu finden, die der PD am 7. April veröffentlicht.

Doch auch Gastaldo scheint aus dem Rennen zu sein. Wenn auch nicht ganz freiwillig, wie es in Medienberichten dargestellt wird. Die Partei wendet sich von dem DJ ab – seine Positionen erscheinen dann doch zu radikal für den PD – und lässt ihn ausdrücklich wissen, dass er auf der Liste nicht erwünscht sei. Und tatsächlich, Gastaldos Name scheint schließlich auf der Kandidatenliste für den Gemeinderat nicht auf.


Ein rompiscatole kehrt zurück

Doch es kommt anders. Am heutigen Samstag kursiert die Nachricht, dass nicht wie ursprünglich angekündigt 42 Personen für den PD in Bozen kandidieren, sondern 43. Nummer 43 ist: Paolo Gastaldo. “Er hat seine Kandidatur am allerletzten Tag überdacht”, berichtet der PD-Listenführer Sergio Bonaugura im Gespräch mit dem Corriere dell’Alto Adige. Da war die Liste inklusive Gastaldos Namen aber bereits in der Präfektur eingreicht. “Wir haben die Liste ohne seinen Namen veröffentlicht, dann aber feststellen müssen, dass Paolo Gastaldo sich nicht mehr hätte zurückziehen dürfen. Daher ja, der PD hat offiziell eine Liste mit 43 Namen.” Kein Wort davon, dass Gastaldo auf Drängen der Parteileitung seine Kandidatur zurückgezogen hat.

Prompt steht auch Gastaldos Website online, auf der er sich und sein Programm präsentiert. Freunden und Bekannten schreibt er eine persönliche Nachricht: “Per me solo campagna elettorale privata e col passa parola. Spero di non disturbare per questo e grazie se vorrai mandare un rompiscatole al comune di BZ.”

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Palaia Renato Sa., 18.04.2015 - 22:26

Ormai non bisogna più stupirsi di nulla riguardo alle scelte del PD sia nazionale che locale. L'accoglienza è offerta a personaggi che la tradizione del partito e le sue origini avrebbero dovuto escludere. Ma evidentemente è da mettere in discussione la natura stessa del partito, nato dalla fusione fra l cattolici progressisti, ma pur sempre cattolici, e gli eredi del PCI. La miscela non ha proprio funzionato, prestandosi il PD ad infiltrazioni di orientamento ideologico fra le più disparate e contraddittorie. A Bolzano, ma ormai in tutta Italia, come il "raccattamento" di voti a destra, è normale il "raccattamento" di candidati di destra, con la benedizione romana di Renzi.

Sa., 18.04.2015 - 22:26 Permalink