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Bleibt Benko in der Lade?

Rudi Benedikter zerstört Hoffnungen auf eine allzu rasche Rückkehr des versenkten Kaufhaus-Projekts. "Die Vereinbarung mit Benko und das Verfahren sind verfallen."

Dass das Thema Benko in Bozen nach der Versenkung im Gemeinderat nicht gegessen sein würde, war spätestens am Tag nach der denkwürdigen Abstimmung (22 Ja, 19 Nein, 3 Enthaltungen) klar. “Wir schlagen keine Türen zu”, versprach Heinz Peter Hager am “Tag danach”. Am heutigen Dienstag erklärte dann die Tageszeitung, wie das “Comeback für Benko” tatsächlich ausschauen könnte: Auch wenn der Gemeinderat dem Projekt einen negativen Bescheid ausgestellt habe, verfalle zwar die programmatische Vereinbarung – das Verfahren zur Kaufhaus-Ausschreibung bleibe aber weiterhin aufrecht. So die journalistische Interpretation des Art. 55/quinquies. Bestätigt wird diese von Helmuth Moroder: “Es ist nicht abgeschlossen. Die Vertragspartner (in diesem Fall also die Gemeinde Bozen und die Kaufhaus Bozen GmbH, Anm. d. Red.) können jederzeit neue Verhandlungen über die Vereinbarung beginnen”, zitiert die Tageszeitung den Bozner City-Manager. Als Vorsitzender der Dienststellenkonferenz war Moroder an den Verhandlungen um das Abkommen mit der Kaufhaus Bozen Gmbh beteiligt gewesen.

“Diese Aussage Moroders überschreitet seine Kompetenzen und ist auch rechtlich gesehen falsch.” Es ist der Projekt-Bozen-Gemeinderat Rudi Benedikter, der am Dienstag Nachmittag den City-Manager auf seinen Fauxpas hinweist: “Art. 55/quinquies, Abs.7, des Landes-Raumordnungsgesetzes bestimmt eindeutig: ‘Die Programmatische Vereinbarung ist (…) vom Gemeinderat bei sonstigem Verfall binnen 30 Tagen zu ratifizieren’.” So weit die Gesetzeslage. Benedikter erklärt, warum das Verfahren derzeit nicht aufrecht sei: “Der Bozner Gemeinderat hat die Vereinbarung am 23.Juli nicht ratifiziert, die gesamte Programmatische Vereinbarung – und mit ihr das gesamte vorausgehende Verfahren (!) -  ist verfallen.” Um das Verfahren ein zweites Mal einzuleiten, wäre demnach ein eigener Startbeschluss des Bozner Stadtrates vonnöten. Für Benedikter steht fest: “Eine Neuauflage des Benko-Projektes wäre eine offene Missachtung des Gemeinderatsbeschlusses vom 23. Juli. Wenn City-Manager Moroder nun offen an dieser Entscheidung rüttelt, dann soll Bürgermeister Spagnolli ihn maßregeln.”

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Michael Schlauch Mi., 19.08.2015 - 01:39

Eine Bitte an die Redaktion (und salto ist da nicht allein!). Bitte vermeidet es, bei jedem beliebigem Artikel über Benko die Renderings der KHB zu benutzen. Denn das ist dann keine unabhängige Berichterstattung mehr, sondern indirekte Werbung!
Das Bild oben z.B.: laut Bauplan geht das Kaufhaus mit seinen Untergeschossen bis zum Rand ca. 15m tief in das Erdreich hinein - wie soll da nach den Aushubarbeiten der große naturgeschützte Baum in der unteren Bildhälfte überleben? Im Umweltbericht der programmatischen Vereinbarung war außerdem die Rede davon, dass alle Bäume auf der linken Seite des Parkes (u.a. nur noch auf Podesten) neu gepflanzt werden. Die Allee so wie sie auf dem Rendering dargestellt ist wäre dann also bestenfalls erst in mehr als einem Jahrzehnt möglich. Ganz abgesehen davon werden die Farben und Blickwinkel/-ausschnitte absichtlich so gewählt, dass optisch von der gigantischen Monostruktur abgelenkt wird - oben auf dem Bild könnte jemand, der uninformiert ist, auf die Idee kommen, es handele sich da um mehrere aneinandergereihte kleinstrukturierte Baukörper (dabei sind das nur die Penthäuser!).

Mi., 19.08.2015 - 01:39 Permalink
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Hermann Trebo Mi., 19.08.2015 - 08:18

Wäre es vernünftig ein Einkaufszentrum mit einem überdimensionalem Maßstab - betreffend sowohl den Inhalt wie die Form - in ein klein strukturiertes Altstadt Zentrum zu stellen ? Oder wäre es gleichberechtigt ,einen Riesen mit einem Zwerg zum Zweikampf in den Ring zu holen ? Der voraussichtliche Ausgang eines solchen Vorgangs wäre in beiden Fällen gewiss ! Also ist die Positionierung des Einkaufzentrums Benko im Zentrum von Bozen - oder seines potentiellen Konkurrenten - in beiden Fällen unvernünftig . Zusammengefasst - ein Einkaufszentrum am falschen Ort , kann auch seitens der Stadt - und Landesverwaltung - nicht weiterhin hochgelobt werden . Bozen - Du kannst ruhig sein, denn deren Bevölkerung ist inzwischen klüger als man es glaubt !?

Mi., 19.08.2015 - 08:18 Permalink
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Hermann Trebo Mi., 19.08.2015 - 12:13

Wenn für Sie der Radius Altstadt - wie ersichtlich - sehr beschränkt ist , ist dies Ihr Problem. Jedoch bezüglich dem Rest Ihres Schreibens gebe Ich Ihnen Recht . Denn damit reden Sie genau im gegenteiligem Sinn - betreffend zusätzlichem neuen Kaufhaus - womit man sicher diese bereits prekäre Situation noch zusätzlich und logischer Weise verschlechtert !

Mi., 19.08.2015 - 12:13 Permalink
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Hermann Trebo Mi., 19.08.2015 - 17:27

Ein bestehendes Problem löst man nicht indem man ein Neues schafft - sondern indem man - mit neuen Ideen oder einem neuem Konzept - dieses versucht zu verbessern und zu korrigieren. Das nennt man z.B.im Bauwesen -Gutes und Altes nicht abreißen ,sondern umbauen und sanieren ! Oder Anders genannt - qualitatives Wachstum statt weiterhin rein Quantitatives.
Zudem braucht Bozen vorerst preiswerten Wohnbau für die Bürger - auch im Zentrum - und nicht weitere und überschüssige Geschäftsflächen für die Fremden !

Mi., 19.08.2015 - 17:27 Permalink
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Hermann Trebo Sa., 22.08.2015 - 11:10

Zuerst kommt die Theorie - oder das Denken und Entwickeln - und dann erst die Praxis - oder das Projekt und der Bau . So denke und handle ich als Architekt und Sie wahrscheinlich oder sicher auch in Ihrem Beruf ! NB - Und inzwischen gibt es zu Ihrer Beruhigung - in Fachkreisen und dem Komitee " Rettet den Bahnhof " mögliche und brauchbare Alternativen in Form von Planunterlagen zur Lösung des vorliegenden Problems . Aber Alles brauch seine Zeit !

Sa., 22.08.2015 - 11:10 Permalink