Politik | Landtag

An die Gemeinwohlökonomie erinnern

Dieter Steger und Paul Köllensperger bringen im Rahmen der Haushaltsdebatte einen Beschlussantrag ein, der die Gemeinwohlökonomie im Land fördern soll.

SVP-Fraktionssprecher Dieter Steger erinnerte die Landesregierung anlässlich der Haushaltsdebatte an ihr ehrgeiziges Ziel, "Südtirol zum begehrtesten Lebensraum Europas zu machen": „Die Gemeinwohl-Ökonomie passt gut in diese Strategie. Es geht hier neben der wirtschaftlichen Ausrichtung auch um eine gesellschaftspolitische Veränderung. Südtirol könnte hier europaweit zur Vorreiterregion avancieren und über die Grenzen hinaus Akzente setzen." Er sei überzeugt, dass dies ein Schwerpunkt der Politik in den nächsten Jahren werden sollte, "daher habe ich diesen parteiübergreifenden Antrag mit eingebracht“.

Gemeinsam mit dem Movimento-5-Stelle-Abgeordneten Paul Köllensperger hat Steger den Antrag im Landtag gestellt, mit dem die Landesregierung aufgefordert wird, jene Unternehmen besonders zu unterstützen, die nach Gemeinwohl-Kriterien wirtschaften. Derzeit sind das in Südtirol über 100 Unternehmen, auch zahlreiche Schulen haben das Thema in den Lehrplan integriert und erste Gemeinden wenden das Modell der Gemeinwohlbilanz an. In Zusammenarbeit mit der EURAC wird derzeit ebenfalls ein regionaler Wohlstandsindikator ausgearbeitet.

Eine derartige Unterstützung könnte über besondere Förderungen, Beiträge oder Gemeinwohl-Kriterien bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen zustande kommen. "So könnten die Besonderheiten unseres Landes, viele Kleinst- und Kleinbetriebe, ein dezentrales Wirtschaftssystem, starkes ehrenamtliches Engagement, regionale Kreisläufe gestärkt und ausgebaut werden“, so Steger.

 

 

 

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gorgias Do., 18.12.2014 - 21:11

http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/726261/Wie-man-sich-ein…

Solange ein Unternehmer für sich entscheidet sich nach der sog. Gemeinwohlökonomie auszurichten ist das seine persönliche Verantwortung.
Mir kommt vor dass Gemeinwohlökonomie eine Mischung ist aus schwammigen Dahergerede das Felber durch seine Büchern und Vorträge verbreitet und eine Form von Qualitätsgütesiegel für Betriebe mit externer Beratung. Ich kann mir vorstellen, dass es vieleicht auch einen Betrieb irgendetwas bringen kann sich von einem Gemeinwohlberater Auditieren zu lassen wenn er wirklich davon überzeugt ist, aber spätestens in dem Moment wo man steuerliche oder sonstige Vergünstigungen erhält stellt sich die Frage wie man verhindern kann dass mit diesem Schindluder betrieben wird. Ich habe ein paar Betriebe gesehen die eine ISO-Zertifizierung gemacht haben, weil Sie sich etwas davon versprachen, wo man schon bei dem ersten Blick sehen konnte dass das ganze ein Witz war. Wie wird das mit der Gemeinwohlökomie sein? Die Vergünstigungen wird die Allgemeinheit zahlen müssen. Ich frage mich aber ob das nicht zu Teuer sein kann, wenn es am Ende für Unternehmer nicht mehr als ein PR-Stunt sein kann.
Einmal von dieser Betriebsberatung abgesehen gibt es noch den Gesellschaftsentwurf Felbers der einen Mischmasch aus totalitären Elementen, Esoterik und hohles Gschwafel darstellt. Ich empfehle jedem den Kommentar aus der Qualitätszeitung DIE PRESSE zu lesen, er wirft wesentliche kritische Punkte auf.

Do., 18.12.2014 - 21:11 Permalink
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Bernhard Oberrauch Do., 18.12.2014 - 22:59

Antwort auf von gorgias

Werter Georgias,
der zitierte Artikel in der Zeitung "Presse" ist unter der Gürtellinie, das zeigen auch die Kommentare unter diesem Artikel.
Haben Sie die Bücher von Felber selber gelesen? Haben Sie mit Unternehmen geredet, die die Gemeinwohl-Bilanz erstellt haben? Wollen Sie mich persönlich kontaktieren? Vielleicht gelingt es mir, Missverständnisse zu klären.

Do., 18.12.2014 - 22:59 Permalink
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gorgias Do., 18.12.2014 - 23:42

Antwort auf von Bernhard Oberrauch

Ich habe die Bücher Felbers gelesen, sonst würde ich kaum über deren Inhalte Sprachen. daneben habe ich auch eine Reihe von anderen Büchern gelesen die die neoliberale Wirtschaftsideologie kritisieren. Diese waren im Gegensatz zu Felber von richtigen Ökonomen geschrieben. Ich habe alle Bücher Felbers ab 50 Vorschläge gelesen. Während ich vom ersten Buch noch eine positive Meinung hatte ist mir bei den anderen Büchern aufgefallen dass Felber nicht imstande ist systematisch zu denken um sich mit dem Thema Ökonomie kritisch auseinander zu setzen.
felbers erfolg baut auf seine gute rethorik auf, auf das damals perfekte Timing einer der ersten zu sein die neoliberale Wirtschaftstheorie zu kritisieren und auf seiner Aura eines Asketen. Wenn es um ökonomischen Sachverstand geht ist das Niveau nicht vorhanden.
Ich habe mit keinem Unternehmer gesprochen, habe aber an einem Workshop über die Gemeinwohlbilanz teilgenommen. Außerdem habe aber hauptsächlich davon gesprochen was für gefahren entstehen können wenn es für eine Gemeinwohlbilanz Vergünstigungen vorgesehen sind. Ich schließe nicht aus dass die Erstellung einer Gemeinwohlbilanz etwas bringen kann wenn Auditor und Unternehmer ehrlich sind genau so wie jede Unternehmensberater. Aber in dem Moment wo die Gemeinwohlbilanz steuerlich relevant wird, wird unweigerlich auch mit der Gemeinwohlbilanzfälschung angefangen. Aber die Gemeinwohlbilanz wurde auch nicht von Felber selbst entwickelt sondern von bwler entwickelt die von Felbers Image profitieren wollten. Was Felber bietet ist ein Ideologischen weltanschaulicher Überbau der in diesem Artikel gut beschrieben wird.

Ich glaube nicht dass es Missverständnisse meinerseits gibt sonst können Sie diese ja hier benennen.
Übrigens hätte ich eine Frage an Sie: Welche Verbindung haben Sie mit der Gemeinwohlökonomie und verdienen Sie damit auch Geld?

Do., 18.12.2014 - 23:42 Permalink