Politik | Euregio-Preis

Kultur spürbar machen

Emanuel Valentin, PhD-Student an der Freien Universität, hat mit seinem "KulturerbePortal" den ersten Euregio-Kooperationspreis für neuartige Projektideen gewonnen.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Ende November wurde heuer erstmals der Euregio-Kooperationspreis für länderübergreifende Projekte und Ideen vergeben. Und das gleich in zwei Kategorien: Die erste umfasst alle Projekte, die noch laufen oder bereits umgesetzt wurden, während in der zweiten neuartige, noch nicht umgesetzte Projektideen prämiert wurden. Das Siegerkonzept in dieser zweiten Kategorie trägt den Titel “KulturerbePortal” und stammt von Emanuel Valentin, PhD-Student an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen.


Online-Zugang zu öffentlichen und privaten Archivbeständen

Valentins Projekt soll den Bürgern digitalisierte Bibliotheks-, Archiv- und Museumsbestände online zur Verfügung stellen. Zudem soll es einzelnen Personen die Möglichkeit bieten, selbst historisches Material ins Portal einzuarbeiten. Durch Nutzung des Potentials von Digitalisierung und Crowdsourcing ist eine Online-Plattform angedacht, die als Sammelbehälter für digitalisiertes Kulturerbe der Euregio fungiert.

Über eine einzige Homepage soll Zugang zu sämtlichen Beständen erhalten werden, die bereits von Institutionen der Euregio digitalisiert worden sind. Gemeint sind hier Bibliotheks, Archiv- und Museumsbestände.

Ein registrierter Benutzer kann aber auch selbst digitale Dateien (Fotos, Audio, Video, Dokumente) samt Metadaten auf die Plattform hochladen und damit einen eigenen Beitrag zum digitalisierten Kulturerbe der Euregio leisten. Die zu entwickelnde Plattform dient also auch als Sammlungsinstrument, auf der einen Seite um das bislang “verborgene” Kulturerbe der Euregio sichtbar zu machen, das heißt jene Objekte, Fotografien, Videos und Dokumente mit historischem Wert und kollektivem Interesse, die sich in privatem Besitz befinden und deshalb nicht von der institutionellen Digitalisierungsarbeit erfasst worden sind. Auf der anderen Seite um das in der Bevölkerung existierende Wissen über das Kulturerbe zu dokumentieren.


Digitalisierung und Partizipation als Zukunftsmodell

Die digitale Epoche hat neue Möglichkeiten für Projekte wie das “KulturerbePortal” eröffnet, die sich einerseits auf die Digitalisierung analoger Medien konzentrieren und sich andererseits auf die Partizipation der Bevölkerung stützen. So sind Galerien, Bibliotheken, Archive, Museen und andere Institutionen weltweit im Begriff, ihre Bestände zu digitalisieren, erleichtern damit deren Zugänglichkeit und garantieren ihren digitalen Fortbestand auf relativ einfach ersetzbaren Datenträgern. Solche Prozesse haben mittlerweile auch Europa erreicht, insbesondere seit der von der UNESCO geprägte Begriff “kulturelles Erbe” auch auf der EU-Agenda seinen festen Platz gefunden hat. Gleichzeitig erkunden kulturelle Institutionen zunehmend das Potential des Crowdsourcing, das heißt die Auslagerung gewisser Aktivitäten durch einen öffentlichen Aufruf, der sich an die gesamte Bevölkerung oder an eine bestimmte Community richtet.