Wirtschaft | Sparkasse

„Wert der Aktie wird noch einiges verlieren“

Eine gute und eine schlechte Nachricht hat Sparkasse-Präsident Gerhard Brandstätter für die Aktionäre der angeschlagenen Bank.

Können viele Sparkassen-Aktionäre aufgrund zu knapper Anmeldefristen nicht an einer der schwierigsten Gesellschafterversammlungen in der Geschichte der Bank teilnehmen? „Selbstverständlich kann jeder Aktionär zur Vollversammlung erscheinen“, beruhigt Sparkasse-Präsident Gerhard Brandstätter via Rai Südtirol. Er streitet ab, dass die 24.000 Kleinaktionäre zu spät eingeladen wurden. Sämtliche Veröffentlichungen seien 30 Tage vor dem Termin im Amtsblatt der Republik getätigt worden; auch die Einladungen selbst seien Anfang April hinausgegangen. Falls ein Brief zu spät ankomme, sei dies jedoch kein Problem, versichert der Sparkasse-Präsident, „Die Anmeldungsfrist 17. April ist ein rein organisatorischer Termin.“

Trotz dieser Entwarnung erwarten die Sparkassen-Aktionäre auf der Vollversammlung am 28. April alles andere als angenehme Nachrichten. Bekanntlich muss dort die desaströseste Bilanz der Sparkassen-Geschichte mit einem Verlust von 231 Millionen Euro genehmigt werden. Noch offen ist jedoch, welche Auswirkungen dies auf die ohnehin schwächelnden Sparkasse-Aktien haben wird, deren Wert sich von 320 auf zuletzt 195 Euro reduziert hat. Eine sichere Antwort darauf hat auch der  Sparkasse-Präsident nicht. Noch würden die Schätzungen laufen; auch brauche es zuerst die Genehmigung des Verlustes von Seiten der Aktionäre.

Sicher ist jedoch laut Brandstätter bereits heute, dass die Aktien noch deutlich an Wert verlieren werden. Das sei zwar bitter und unangenehm für die bestehenden Aktionäre, doch zugleich eine Chance, meinte der Sparkassen-Präsident im RAI-Interview: „Denn eine niedrige Aktie ermöglicht, nun günstig einzusteigen und dann die Wertsteigerung mit nach Hause zu nehmen.“ Eine Motivation potentieller Aktionäre, die die Bank nötig hat: Immerhin braucht sie 270 Millionen Euro an frischem Kapital. Die Tatsache, dass die Kapitalerhöhung nun von Mai auf Herbst verschoben wurde, beweist, dass das Auftreiben solcher Summen auch mit einem Hauptaktionär wie der Stiftung Sparkasse alles andere als ein einfaches Unterfangen ist.

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Alfonse Zanardi Mo., 20.04.2015 - 16:55

"Nun ... günstig einzusteigen und dann die Wertsteigerung mit nach Hause zu nehmen."
Von welcher Wertsteigerung spricht Brandstätter genau? Es entsteht der Eindruck eine solche würde bereits feststehen.
Zunächst haben die Aktionäre gerade einen Verlust von 40% "mit nach Hause" genommen und der Aktienwert wird auch durch die Kapitalerhöhung weiter sinken.
In diesem Szenario von Wertsteigerungen zu sprechen finde ich sehr merkwürdig.

Mo., 20.04.2015 - 16:55 Permalink
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Sebastian Felderer Mi., 22.04.2015 - 11:55

Dr. Brandstätter wird sicher wissen, wer die Sparkasse übernimmt. Aus dieser Sicht könnte von einer feststehenden Wertsteigerung ausgegangen werden. Das Problem der "gemeinen" Investoren ist leider, dass nur die Insider von möglichen zukünftigen Wertsteigerungen wissen. Wissen ist in diesem Fall also nicht nur Macht, sondern auch bares Geld.

Mi., 22.04.2015 - 11:55 Permalink