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Sünder oder Opfer?

Ein Artikel über seinen angeblichen Gratis-Parkplatz versetzt Kurt Duschek am Mittwoch Morgen in Rage.

Wird hier aus einer Mücke ein Elefant gemacht? Oder vergleicht man Äpfel mit Birnen? Wie man es auch sehen will, die Reaktionen, die ein Artikel von Tageszeitung-Chefredakteur Artur Oberhofer am Mittwoch Morgen auslöst, sind da, bevor die allermeisten Leser die Zeitung überhaupt in der Hand halten.


Frühmorgendlicher Schlagabtausch

Auf Seite 4 berichtet die Tageszeitung über den “Gratis-Parker” Kurt Duschek. Der Grüne Meraner Gemeinderat soll seit Jahren einen Parkplatz im Innenhof des Gefängnisses von Meran kostenlos benutzen. Und das unerlaubt. Dazu berechtigt sind nur Polizeikräfte und Richter. Duschek ist aber weder das eine noch das andere, sondern - Zitat Tageszeitung -  “‘nur’ Ehemann einer Richterin”. Als solche besitzt Duscheks Frau eine Parkgenehmigung für zwei Autos, die beide auf sie geschrieben sind. Das sei richtig, wurde der Tageszeitung im Meraner Polizeikommissariat bestätigt. Doch wolle man dort nicht in “politische Spielchen involviert werden”.

“Ein Gratis-Parker auf Domänengrund?” fragt sich der Autor des Artikels nichtsdestotrotz. Und zieht auch gleich einen gewagten Vergleich: “Duschek und dessen (grüne) Mitstreiter hatten genüsslich die GIS-Steuergeschichte des SVP-Bürgermeisterkandidaten Gerhard Gruber geritten.” Dabei sei Duschek selbst “Nutznießer eines (kleinen) Privilegs.”

Der Stein des Anstoßes findet sich auf Seite 4 der Tageszeitung vom 20. Mai 2015.

“Hat die NTZ ein Problem mit dem Internetportal salto.bz??” fragt sich Duschek am Mittwoch Morgen. Eine Anspielung auf die salto.bz-Recherchen zur nicht bezahlten IMU von Gerhard Gruber. Diese hatte für einigen Wirbel in den Meraner Vorwahlzeiten gesorgt. Bereits um 6.50 Uhr gibt Duschek seinen von der Tageszeitung aufgedeckten “Fehltritt” am Mittwoch Morgen ohne zu zögern zu: “Natürlich bestätige ich dieses Vergehen meiner Person und des Autos meiner Frau!” liest man auf seinem Blog. Doch will Duschek einige Punkte klar gestellt wissen. So sei der von ihm benützte Stellplatz “kein Gratisparkplatz, sondern ein Parkplatz mit ausdrücklicher Genehmigung”. Darüber hinaus habe der Verfasser einige Details seiner Nachforschungen im Artikel verschwiegen und ihm Worte in den Mund gelegt, die er so nie gesagt habe.


Unverständnis für beide Seiten

Auch auf der Internetseite der Tageszeitung tritt der Artikel des Chefredakteurs eine muntere Diskussion los. Und auch dort meldet sich Duschek zu Wort:

Viele der Leser zeigen sich solidarisch mit Duschek. “Ich parke immer, wenn nötig, das Auto auf den Parkplätzen der Firma, wo ich arbeite. Welches Vergehen begehe ich? Bis zum heutigen Tag hat sich keiner aufgeregt”, liest man in einem Kommentar. “Wo ist das Problem, wenn dieser Herr das Auto seiner Frau da parkt, sie hat die Ermächtigung dazu”, fragt sich ein anderer User. Steuerhinterziehung und Parken mit Genehmigung? Was für ein Vergleich!” staunt ein anderer.

Doch erntet das Verhalten von Duschek auch Unverständnis und Kritik. “Das passt genau zu den Grünen, gegen alle und alles wettern, aber selbst auf nichts verzichten”, stellt ein Tageszeitung-Leser den Gemeinderat an den Pranger. “Das Problem ist hier offensichtlich weniger Herr Duschek, sondern die Tatsache, dass es den Privilegienstadel, welchen auch Richter und Staatsanwälte bei Politikern zu Recht kritisieren, bei Richtern und Staatsanwälten aber immer noch gibt”, wird kritisiert.

Worum geht es hier also? Um das korrekte Aufzeigen einer wahren Ungerechtigkeit? Eine Fehde gegen Kurt Duschek und die Meraner Grünen? Oder um das Scharmützel im Vorfeld der Stichwahl am Sonntag, wie in einem Kommentar zu lesen ist:

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Josef Ruffa Mi., 20.05.2015 - 14:53

Eigentlich schon interessant, hier "regt man sich über ein vermutliches Parkvergehen auf", auf der anderen Seite flitzt eine grauer Mercedes Benz Station Wagen, täglich von Meran nach Bozen (mit Ausfahrt Eppan), Blaulicht auf der Seite des Fahrers angebracht (nicht blinkend)...und dieser Mercedes Benz kennt die Geschwindigkeitsbegrenzung von 110 (bzw. 90) Km/h nicht...., nein sehr gerne und oft ist es 130-160. Wer wird wohl diese "hohe Persönlichkeit" sein...die da durch die Gegend kutschiert wird?

Sicuramente fa "sorridere" questa polemica di un parcheggio gratuito. Nessuno però si scandalizza quando giornalmente una Mercedes Benz Station Wagon, con lampeggiante blu montato sulla parte del guidatore (non funzionante) scorazza un funzionario pubblico da Merano a Bolzano e ritorno. Perchè?, semplicemente perchè non tiene minimamente conto dei limiti di velocità 110/90....anzi volentieri viaggia tra i 130 ed i 160 chilometri orari.

Mi., 20.05.2015 - 14:53 Permalink