Gesellschaft | Reform

Wie viel kostet die Geburt?

Mehr Mitsprache und konkrete Daten verspricht die Volkspartei den Bezirken. Wie viel die Geburten tatsächlich kosten, liegt schon auf dem Tisch.

Die Gesundheitsreform bleibt ein Zankapfel innerhalb der Südtiroler Volkspartei. Umso versöhnlicher die Botschaft, die Obmann Philipp Achammer am Montag Abend nach der Parteileitung in die Bezirke sandte. „Wir unterstützen den Wunsch unserer Funktionäre, noch besser informiert zu werden und bei der Reform mitreden zu können“, erklärte er. Deshalb steht ein weiteres Gipfeltreffen mit jenen drei Bezirken an, in denen die Volksseele wegen der geplanten Schließungen und Einschnitten bei den Bezirkskrankenhäusern kocht: Pustertal, Wipptal und Vinschgau. Deren SVP-Vertreter werden von Gesundheitslandesrätin Martha Stocker, Obmann Achammer und Landeshauptmann Arno Kompatscher nochmals über die geplante Vorgehensweise informiert und mit den geforderten Daten versorgt werden, versprach der SVP-Obmann. Auf dieser Basis könnten die Bezirksvertreter dann eigene Vorschläge ausarbeiten, die bei einem Folgetreffen diskutiert werden sollen.

Meran Spitzenreiter, Innichen Schlusslicht

Ein starkes Argument, gegen das die Verfechter der kleinen Krankenhäuser aufkommen werden müssen, sind die Kosten der Grundversorgung. Zumindest für die Geburten hat der Sanitätsbetrieb bereits konkrete Zahlen vorgelegt. Wer dabei besonders in die Defensive gerät, verdeutlicht am Dienstag eine Grafik in der Tageszeitung Dolomiten. Dass klein in der Regel auch teuer heißt, zeigt sich demnach am stärksten bei der Geburtenabteilung in Innichen, wo bei nur 258 Geburten im Jahr jede Geburt mit 7.766 Euro zu Buche schlägt. Am günstigsten ist dagegen Meran mit 1321 Geburten und Kosten von je 4275 Euro. Nur ungleich teurer ist mit 4354 Euro die größte Geburtenabteilungen des Landes in Bozen mit insgesamt 1701 Geburten.

Durchaus im Mittelfeld liegt aber auch die in Frage gestellte Geburtenabteilung in Sterzing: Dort kostet jede der insgesamt 417 Geburten im Jahr die öffentliche Hand 4728 Euro. Dass die Zahl der Geburten nicht das einzige Kriterium ist, das die Kosten pro Geburt bestimmt, zeigt sich in Bruneck mit 616 Geburten im Jahr und Schlanders mit knapp 400: Mit 5252 Euro kommt jede Geburt im Vinschger Bezirkskrankenhaus dennoch um fast 600 Euro günstiger als in Bruneck mit 5824 Euro. 

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Bernhard Oberrauch Di., 21.10.2014 - 19:03

Wenn das Ziel der Sanitätsreform wirklich jenes ist, Kosten einzusparen und gleichzeitig die Qualität zu steigern, so müssen endlich auch die betreuten Hausgeburten favorisiert und auch bezahlt werden. Bei der Hausgeburt unserer Tochter haben wir ca. 1500 Euro ausgegeben, das wäre eine riesige Kosteneinsparung, wenn ich das mit den obigen Zahlen vergleiche!

Di., 21.10.2014 - 19:03 Permalink