Gesellschaft | Motorradfahrer

Der Hirsch mit den Lärmschützern

Ob Hoteliers oder Waldbewohner. Die Stimmen gegen den Ansturm von Motorradfahrern auf die Bergpässe werden lauter.

Längst stemmen sich in der Debatte um mehr oder weniger Motorradfahrer auf Südtirols Bergpässen nicht mehr nur Naturschützer und Einsiedler gegen die lärmenden Geschwindigkeitsbolzen. Auch zahlreiche Hoteliers bringen nun Argumente gegen eine Tourismusstrategie, die auf die flüchtigen Motorradfahrer setzt, allen voran der Hotelier aus Corvara Michil Costa: Durch die Motorräder würden Radfahrer vertrieben, die hinter jeder engeren Kurve riskieren, über den Haufen gefahren zu werden. Dazu kommt der Lärm, der die Wanderer vergrault, und das alles für eine Mahlzeit, die ein Motorradfahrer in Gröden nimmt, bevor er wieder auf und davon ist. Optimistisch geschätzt. Das lohne sich einfach nicht, schließt Costa. 

Neben den Argumenten, die den monetären Nutzen oder das akustische Wohl der Einheimischen ins Spiel bringen, gibt es auch Stimmen in der Debatte, die den weniger sichtbaren und stillen Waldbewohnern ein Wort verleihen. Verena Insam, 18 Jahre alt, hat an einem Malwettbewerb am Kunstgymnasium Cademia in St. Ulrich teilgenommen, der gerade die Umweltbelastung durch Motorradfahrer zum Thema hatte. Der Wettbewerb wurde vom Hotelier- und Gastwirteverband (HGV) organisiert.  Als Peter Mussner, der Bürgermeister von Wolkenstein, drauf aufmerksam wurde, erkannte er sofort das Potential der ausdrucksstarken Bilder und beschloss, damit eine Kampagne gegen die Invasion der Lärmboxen auf zwei Rädern zu starten: Verenas Bild vom Hirsch mit den Ohrenschützern ist nun als Plakat auf Wolkensteins Bushaltestellen und auf dem Grödner- und Sellajoch zu sehen. So sollen Einheimische genauso wie Touristen für das Thema sensibilisiert werden. Kunst gegen Lärmverschmutzung.

Neben dem Bild mit dem Hirsch hat Verena noch vier andere Exemplare gemalt, die es ebenfalls verdienen, gesehen zu werden. Wir zeigen sie hier bei Salto: