Gesellschaft | Interview

Der Wasserfußabdruck

Interview mit Ingenieur Markus Berger, der den Hauptvortrag 'Der Wasserfußabdruck – versteckte Wasserverbräuche' am Samstag bei der Denkwerkstatt Dolomites hält.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Herr Berger, was ist unter dem Begriff "Wasserfußabdruck" gemeint?

Markus Berger: Der Wasserfußabdruck gibt das bei der Herstellung von Produkten verbrauchte Wasservolumen an. Darüber hinaus analysiert er die lokalen Konsequenzen die aus diesem Wasserverbrauch resultieren.
 
Wo finden wir relevante und versteckte Wasserverbräuche in unserem Alltag?

Praktisch alle Produkte des täglichen Lebens haben in Ihrer Herstellung Wasser verbraucht. Besonders relevant sind dabei Nahrungsmittel und Textilien. So verbraucht die Herstellung eines Hamburgers etwa 2400 Liter Wasser, die eines Baumwoll-T-Shirts 2700 Liter. Wenn dies in wasserknappen Regionen der Erde passiert, kann das zu großen Problemen führen.
 
Wie können wir diese Verbräuche reduzieren?

90% des globalen Wasserverbrauchs werden durch die Landwirtschaft verursacht. Die wichtigste Maßnahme, die jeder einzelne umsetzen könnte besteht daher darin, Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Wenn weniger Lebensmittel im Mülleimer landen, muss auch weniger Wasser für den Anbau dieser Nahrungsmittel aufgewendet werden. Das hilft viel mehr als beim Zähneputzen den Wasserhahn zuzudrehen…
 
Stellt dies auch einen wirtschaftlichen Faktor dar?

Leider nein. Wasser ist meist viel zu billig. Die Kosten drücken auch in wasserknappen Regionen nicht den eigentlichen Wert dieser Ressource aus. Es gibt also kaum jemanden der aus Kostengründen Wasser sparen muss. Unternehmen werden meist erst dann hellhörig, wenn aufgrund von Wassermangel Produktionsengpässe entstehen.
 
Warum sollten wir überhaupt Wasser sparen?

In einer globalisierten Welt führt unser Konsumverhalten in vielen Teilen der Erde zu Wasserknappheit. Laut den vereinten Nationen leben schon bald 2/3 der Weltbevölkerung in wasserknappen Gebieten. Das führt neben ökologischen Problemen vor allem zu Gesundheitsproblemen der dort lebenden Menschen. Vielleicht sollten wir also verantwortungsbewusst mit dieser wertvollen Ressource umgehen und die globalen Konsequenzen unseres täglichen Lebens nicht aus den Augen verlieren.

Ing. Markus Berger, Technische Universität Berlin
Hauptvortrag am Samstagabend, den 27.09. von 20.00 bis 21.15 Uhr im Rahmen der Denkwerkstatt Dolomites
Titel: "Der Wasserfußabdruck – versteckte Wasserverbräuche im täglichen Leben"

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Profil für Benutzer Andrea Terrigno
Andrea Terrigno Fr., 26.09.2014 - 10:25

Jeder Griff zu Konsumgütern und Dienstleistungen bringt den Verbrauch von Ressourcen mit sich. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu werden, nur so ist ein möglichst schonender Umgang mit unserer Umwelt erzielbar. Es gibt bereits viel zu viel Greenwash, der uns einlullt. Jeder Neukauf ist ein Schritt in Richtung Zerstörung.

Fr., 26.09.2014 - 10:25 Permalink