Politik | ESF-Fonds

ESF: Das lief schief

Gemästete Südtiroler Verbände und Vereine? Wie getrickst wurde und wo jetzt nachgeforscht wird.

„Eine sehr ungute Geschichte." So beschreibt es Landeshauptmann Arno Kompatscher. Thomas Mathà, ehemals verantwortlicher Abteilungsleiter im ESF-Amt ging am 23. Juli näher ein: „Der ESF war eine Welt mit minimalen Regeln, eine Suppe, aus der jeder gerne gegessen

Eine Neuregelung wurde von der Landesregierung am Dienstag, 22. Juli, beschlossen. Gegen LVH, Bauernbund und Unternehmerverband "schwerwiegende Vorwürfe" erhoben, so schreibt die Südtiroler Tageszeitung.  Im Kreuzfeuer der Kritik stehen Projekte wie  "Handcraft 2010" des LVH (20.000 Euro), "Zukunft sichern" (200.000) des Bauernbundes oder "Leben ab 50" des KVW (55.000). Mit 200.000 Euro wurde ein Kurs der Gustav Mahler  Akademie in Toblach bezuschusst, für das Projekt "Know How Transfers 2008" des Panzerherstellers IVECO wurden EU-Gelder im Wert von 300.000 Euro locker gemacht.

Einfach der Trick, der angewandt wurde, oder ist es einfach eine Praxis, die sich über Jahre bewährt hat? Über die Landesverwaltung haben die Verbände und Vereine Gelder aus dem ESF-Fonds erhalten. Vergessen wurde dabei einfach, dass die Einschreibegebühren der Teilnehmer bzw. der Mitglieder hätten abgezogen werden. Ein Beispiel: Werden 15.000 Euro vom ESF-Amt und von der Landesregierung einem Verein an Geldern zuerkannt, so müssen die Teilnehmergebühren, die evtl. 5.000 Euro ausmachen, abgezogen werden. Ausgezahlt werden dürften dann nur mehr 10.000 Euro an Fördergeldern.

Bislang herrschte der Schlendrian, die, die in der Landesverwaltung ESF-Projekte durchwinkten, kontrollierten sie auch. Keine unabhängige Körperschaft wurde in Südtirol eingesetzt. Das will Kompatscher schleunigst ändern, oder wie man so schön sagt: die heißen Kartoffeln aus dem Feuer holen.