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Die "grüne" Rai

Die Süd-Tiroler Freiheit fühlt sich ignoriert. "Inhalte, nicht Statistiken" seien für die Berichterstattung ausschlaggebend, so Heidy Kessler von der Rai Südtirol.

Eine "härtere Gangart" würde man nun einschlagen, so schreibt die Süd-Tiroler Freiheit in einer Presseaussendung. Und zwar im Falle der "eklatanten Ungleichbehandlung durch die 'Rai Südtirol'". Diese würde nämlich in ihrer Berichterstattung immer wieder die par condicio missachten, nach der der Sender eigentlich zu einer ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet wäre.

Dass das par condicio nur in Wahlkampfzeiten gilt und die effektive Gleichbehandlung bei Sendezeit und -dauer betrifft, wird von der Süd-Tiroler Freiheit nicht erwähnt. Außerhalb der Wahlzeiten gilt für die lokalen Hörfunk- und Fernsehsender ein Selbstregulierungskodex, durch den Pluralismus in der Berichterstattung garantiert werden soll.

Das bestätigt auch Heidy Kessler, Vizechefredakteurin des Hörfunks der Rai Südtirol: "Die par condicio gilt zu Wahlzeiten und meines Wissens stehen in den nächsten Wochen keine Wahlen an." Der Vorwurf vonseiten der Süd-Tiroler Freiheit bestehe schon lange und ihres Wissens habe der Rai-Südtirol-Chefredakteur Wolfgang Mayr bereits mit Eva Klotz gesprochen. Derzeit befindet er sich im Urlaub und ist für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die Kritik der Süd-Tiroler Freiheit betrifft hauptsächlich die große Präsenz der Grünen in den Berichten der Rai Südtirol: "Vor allem die Grünen kommen im Programm der hiesigen Rai überproportional häufig zu Wort, während die Süd-Tiroler Freiheit unterrepräsentiert ist." Bereits vor einem Jahr hat man in dieser Sache eine Eingabe beim Präsidenten des Landesbeirates für Kommunikationswesen gemacht.

Daraufhin hat die Rai in einer internen Analyse bestätigt, dass SVP und Freiheitliche "ihrer Stärke im Landtag entsprechend mehr oder weniger gerecht vertreten sind". Die Grünen seien ganz klar über-, die Süd-Tiroler Freiheit hingegen unterrepräsentiert.

Trotz anhaltender Proteste habe sich seit damals "gar nichts geändert", beklagt man sich, und fordert in einem Beschlussantrag den Landtag auf, "die Redaktion zu verpflichten, ein monatliches Journal zu erstellen, in welchem aufscheint, wer wie oft zu Wort kommt". Ansonsten sei der Landtag angehalten, "der 'Rai Südtirol' die Finanzierung zu streichen".

"Ich persönlich begrüße diesen Vorschlag", so Kessler.

"Unsere Beiträge und deren Gestaltung werden wir aber auch in Zukunft nach inhaltlichen Kriterien auswählen und nicht nach statistischen."

Bis Wolfgang Mayr aus dem Urlaub zurück ist werde man allerdings "mit dem Vorwurf leben müssen". Auch wenn Kessler ihn "persönlich nicht weiter besorgniserregend" findet und "keinen weiteren Handlungsbedarf" sieht.

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Profil für Benutzer Mensch Ärgerdichnicht
Mensch Ärgerdi… Do., 24.07.2014 - 14:16

Da ist die SF doch nur selbst schuld dran, egal um was es geht bei Sven und co. hört man sowieso immer nur: Freistaat hin, Freistaat her! Journalistisch nicht gerade nennenswert. Fest zu halten wer wie oft in der RAI präsent ist, finde ich an sich aber eine gute Idee.

Do., 24.07.2014 - 14:16 Permalink
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Hartmuth Staffler So., 27.07.2014 - 16:53

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Die STF hat sich bis heute noch niemals für den Freistaat ausgesprochen. Was Mensch Ärgeredichnicht sagt, ist daher vollkommen aus der Luft gegriffen. Wohl aber hat die STF zu sämtlichen in Südtirol aktuellen Themen, vom missglückten Flugplatz über das ebenso missglückte "Fahrzeugsicherheitszentrum", Energiepolitik, Transitproblem, bis hin zum äußerst fragwürdigen Seilbahnprojekt in Brixen geäußert. Die Bewegung hat international bekannte Fachleute zu den Themen Ortsnamengebung, Verkehrspolitik, Sanitätspolitik usw. Trotzdem befragt die RAI lieber zu allen Themen einen durchaus respektablen, wenn auch äußerst einseitigen Polit-Historiker wie Hans Heiss, der anscheinend für ein Vielseitigskeitsgenie für alle Themen von der Sanität bis zur Landwirtschaft gehalten wird, während die STF konsequent missachtet wird.

So., 27.07.2014 - 16:53 Permalink