Dass man auf einer Bergwanderung ab und zu eine Muschel oder sonstiges Überbleibsel aus der ozeanischen Vergangenheit unserer Berge findet kann durchwegs spannend sein, doch nichts wirklich Neues. Da ist ein Segelboot mitten auf einem Bergsee schon eher einen zweiten Blick wert.

Sieben Meter lang, zweieinhalb Meter breit und ganz aus Holz ruht die "TIMSHEL I" auf dem glasklaren Wasser des Glittner Sees auf der Lüsner Alm. Seit vergangenem Sommer schon.

Die "TIMSHEL I" im August 2013. Foto: franzmagazine

Kein Relikt aus vergangenen Zeiten, kein verschollenes Schiff. Eine Kunstinstallation ist die "TIMSHEL I", erstellt von 25 Nord- und Südtiroler Studenten der Fakultät für Architektur der Universität Innsbruck.

Unter mysteriösen Umständen war das Segelboot im August 2013 über Nacht vor Anker gegangen.

Das Rätselraten war groß, in der Öffentlichkeit konnte sich niemand einen Reim auf das plötzliche Auftauchen der "TIMSHEL I" machen. franzmagazine berichtete im vergangenen August über das hözerne Segelboot, doch es sollte fast ein ganzes Jahr verstreichen, bis die Verantwortlichen in die Öffentlichkeit traten.

Die "TIMSHEL I" im vergangenen Winter. Foto: Leonhard Angerer

Architekt Armin Blasbichler, Projektleiter und Professor an der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel erklärt, was hinter der Kunstinstallation steckt:

"Unter dem Leitmotiv Radikale Romantik wird das Wagnis unternommen, Landschaft mit Sehnsucht zu erschüttern und Begehrlichkeit auf die Spitze zu treiben, um den Blick frei zu machen auf das, was sein kann."

Die "TIMSHEL I" im Frühjahr 2014. Foto: Leonhard Angerer

Noch bis Juni 2015 wird die "TIMSHEL I" auf dem Glittner See verbleiben, das Landesamt für Landschaftsökologie hat kürzlich grünes Licht gegeben. Im nächsten Jahr wird sie dann in Flammen aufgehen. Zum Herz-Jesu-Fest soll sich das Segelboot nämlich in ein Bergfeuer verwandeln. Es bleibt also noch etwas Zeit, um sich selbst auf den Weg zu machen und sich von der "Radikalen Romantik" der "TIMSHEL I" zu überzeugen.