Wirtschaft | Pestizide

Präzedenzurteil für Bio-Bauern?

Warum zittert ein Koloss wie Melinda vor der Schadenersatzforderung eines Bio-Bauern? Ein Trentiner Präzendenzfall, der auch für Südtirol richtungsweisend sein könnte.

Ein Streit zwischen zwei benachbarten Bauern im Nonstal, eine Schadenersatzforderung von 7000 Euro. Geht uns das etwas an? Durchaus - legt die Berichterstattung über einen am Dienstag eröffneten Prozess in Trient nahe. Denn dort wird nun vor einem ordentlichen Gericht über die Streitfrage entschieden, die hierzulande nicht nur ein Dorf wie Mals spaltet: Haben Bio-Bauern das Recht, für die Beeinträchtigung ihrer Produktion durch die konventionelle Landwirtschaft entschädigt zu werden? Genau dieses fordert nun ein Bauer aus der Gemeinde Spormaggiore im Nonstal ein, der vor einigen Jahren auf eine biologische Produktionsweise umgestellt hat. Doch so penibel er auch die strengen und aufwändigeren Auflagen der Bio-Zertifizierer befolgte – die Pestizide seines Nachbarn machten ihm einen Strich durch die Rechnung.

Nach mehrmaliger erfolgloser Aufforderung, sorgsamer mit  den Pflanzenschutzmitteln umzugehen, zeigt er ihn schließlich an. Der Prozess, der nun daraus hervorging, könnte Schule machen, mutmaßen auch Trentiner Medien. Denn so bescheiden der konkrete Streitwert ist, so kostspielig könnte ein Präzedenzurteil zugunsten des Bio-Bauern der Trentiner Apfelindustrie – und in Folge auch ihrem Südtiroler Pendant – zu stehen kommen. Nicht ohne Grund hat das Produzentenkonsortium Melinda den traditionellen Verteidiger der großen Apfelproduzenten Franco Busano mit ins Rennen geschickt. Wie dieses ausgeht, wird sich frühestens im kommenden Jahr zeigen: der Prozess wurde am Dienstag auf den Frühling vertagt.

 

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Mensch Ärgerdi… Di., 25.11.2014 - 12:14

Man müsste hier schon doch ein wenig mehr ins Detail gehen um schlagkräftige Schlüsse aus diesen Fall zu beziehen. Wie fahrlässig hat der Nachbar gehandelt, oder war gar Vorsatz im Spiel? Wäre bei solchen Nachbarstreitigkeiten kein Ausnahmefall! Kann man mit Sicherheit behaupten dass die Giftstoffe von genau diesen Nachbarn stammen? Wie sieht es mit den Grundstück Grenzen aus?
Alles Fragen die beantwortet werden müssen. So fern hier noch nicht mal ein Urteil in erster Instanz ausgesprochen wurde, kann sowieso nicht von Präzedenzfall gesprochen werden und auf alle Fälle darf auch nicht vergessen werden, dass in Italien nicht mal Urteile des Kassationsgericht (also Präzedenzfälle die alle Instanzen durchgegangen sind) bindend sind.

Di., 25.11.2014 - 12:14 Permalink