Gesellschaft | 25. April

"Gemeinsam ein Südtirol des 3. Jahrtausends bauen"

So die Botschaft der Demonstranten, die mit einem Marsch durch Bozen an die Befreiung vom Faschismus erinnerten.

An die dreihundert Menschen hatten sich am Samstag Nachmittag vor dem Universitätsgebäude in der Bozner Innenstadt eingefunden. Gemeinsam wollten sie in einem Demonstrationszug durch die Stadt marschieren. “Ora e Sempre Widerstand”, unter diesem Titel hatten die Veranstalter – der Kulturverein Meran Resiste, das Brunecker Kollektiv Diverkstatt und die Studentenorganisation Kikero – zu der Demonstration anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung Italiens vom Faschismus aufgerufen.

“Allzu oft verursachen die verschiedenen Sprachen und Kulturen in Südtirol auch heute immer noch Trennung statt Gemeinschaft”, bedauern die Organisatoren. Bezeichnend dafür auch die wenigen deutschsprachigen Südtiroler, die am Samstag Nachmittag an der Demonstration teilnahmen. “Die verschiedenen Sprachgruppen erleben den 25. April einfach anders”, so ein Erklärungsversuch aus der Menge. “Während er für die Italiener ein symbolträchtiger Feiertag ist, freuen sich die meisten deutschsprachigen Südtiroler einfach über einen freien Tag. Viele wissen oft gar nicht, was am 25. April gefeiert wird.” Daher auch die Botschaft während der Kundgebung vor dem Bozner Gerichtsgebäude: “Wir müssen zu Südtirolerinnen und Südtirolern des dritten Jahrtausends werden!”

 “Wir sind nicht gegen jemanden, sondern wollen es schaffen, zusammen ein neues Südtirol, ein Südtirol des dritten Jahrtausends zu bauen”, verkündete einer der Organisatoren. Wie soll diese “neue Heimat” ausschauen? “Frei von Faschismus, frei von Rassismus und Sexismus. Sondern aufgebaut auf Gleichheit, Solidarität und Gerechtigkeit. Mehrsprachig, multikulturell und tolerant.”

Antifaschismus sei dabei nicht nur eine politische Posittion, sondern vielmehr ein kulturelles Merkmal, so die Organisatoren. Sie verstehen Kultur als einzigen Weg um alte und neue Formen des Faschismus zu bekämpfen. Denn die Wunden der faschistischen Besetzung, aber auch gegenwärtiges antidemokratisches Gedankengut seien in Südtirol noch überall zu spüren. Auch die Route des Demonstrationszugs führte an zahlreichen Orten und Straßen vorbei, die an die Zeit des italienischen Faschismus erinnern.

Eindrücke von der Demonstration finden Sie in der Fotogalerie: