Politik | Sanität

Ugo Rossi verschickt seine Gesundheitslandesrätin

Erstes Opfer der Gesundheitsreform im Trentino: Landesrätin Donata Borgonovo Re wird durch Luca Zeni ersetzt. Der Anlass? Die Schließung von Geburtenstationen.

Martha Stocker hat die Reform des Gesundheitswesens bislang trotz aller Tumulte politisch gestärkt. Ihre Trentiner Kollegin Donata Borgonovo Re hat sie nun ihr Amt gekostet. Am Wochenende enthob Trentinos Landeshauptmann Ugo Rossi seine  bisherige Gesundheitslandesrätin  des Amtes. Ersetzt wird sie durch den Fraktionssprecher des Partito Democratico im Trentiner Landtag Luca Zeni.

Zum Verhängnis wurde Borgnonovo Re die angekündigte Schließung  der Geburtenstationen von Tione und Cavalese innerhalb dieses Jahres.  Die Opposition reagierte darauf mit einem Misstrauensantrag, in dem der Gesundheitslandesrätin Missmanagement bei der Reform vorgeworfen wurde. Auch innerhalb der Mehrheit hatte man wenig Freude mit dem Kurs von Borgonovo Re – allen voran beim PATT, der stark in den ländlichen Gebieten verankert ist.  Erst unlängst hatte der Trentiner Landtag einstimmig einen Beschlussantrag der Opposition angenommen, mit dem die Landesregierung dazu verpflichtet wurde, alles zu unternehmen, um die beiden Geburtenstationen weiterzuführen.

Als dann am vergangenen Freitag im Landtag über den Misstrauensantrag der Landesrätin abgestimmt wurde, hatte Donata Borgonovo Re die Mehrheit noch hinter sich. Am Tag darauf entzog ihr Ugo Rossi dann allerdings mit seinen Instrumenten das Vertrauen: Er enthob die Gesundheitslandesrätin per Dekret ihres Amts und nominierte Luca Zeni als ihren Nachfolger.

„Ich fühle mit“, wurde Martha Stocker nach Bekanntwerden der Entscheidung zitiert. Ziemlich sicher denkt Südtirols Gesundheitslandesrätin dabei aber auch an eine immer noch offene Entscheidung in ihrem Ressort: Sofern die technische Kommission keinen Ausweg aufzeigt, steht auch den Geburtenabteilungen von Sterzing und Schlanders mit Beginn 2016 eine Schließung bevor.