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Fliegender Wechsel bei der ÖVP

Nach dem Rücktritt Michael Spindeleggers von allen Ämtern, reichen die Reaktionen von "erstaunt" bis "betroffen". Langfristig könnte Sebastian Kurz ÖVP-Obmann werden.

Die Sommerferien der österreichischen Politik endeten am Dienstag mit einem Paukenschlag. Michael Spindelegger hat überraschend seine Ämter als Vizekanzler, Parteiobmann und Finanzminister niedergelegt und verlässt damit die politische Szene. Nur wenige Stunden später hievte die ÖVP den Pragmatiker und derzeitigen Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ins höchste Parteiamt - einen der stets für den traditionellen Kurs der Partei als zu liberal gewirkt hatte.

Spindelegger, dessen Umfragewerte in den letzten Monaten stetig gefallen waren, reagierte mit dem Rücktritt auf die wachsende parteiinterne Kritik an seiner Führungsschwäche. In wenigen Tagen ist mit einer Regierungsumbildung zu rechnen, da Mitterlehner die Ämter des Obmanns und Finanzministers nicht in einer Hand vereinen will. Die Nachricht von Spindeleggers Rücktritt wurde auch am Bozner SVP-Parteisitz mit Überraschung aufgenommen. Obmann Philipp Achammer würdigte den Einsatz des Vizekanzlers für die Belange Südtirols, für die er stets ein offenes Ohr gehabt habe. Man hoffe, dass sein Nachfolger denselben Kurs einschlage. Langfristig kann sich Achammer seinen gleichaltrigen Freund und Außenminister Sebastian Kurz als ÖVP-Obmann vorstellen.