Chronik | Gewerkschaften

Endlich neue Verträge!

Das fordern die öffentlich Bediensteten des Staates. Am Samstag gehen sie in Rom auf die Straße. Auch in Südtirol sind mehrere hundert Personen betroffen.

Seit 2010 steht die Erneuerung der Kollektivverträge für die öffentlich Bediensteten auf Staatseben aus. 3 Millionen Beschäftige italienweit und 7-800 Personen in Südtirol sind von dieser Vertragserneuerung betroffen, darunter die Beschäftigten der Ministerien, der Finanzagentur und den Instituten INPS und INAIL. Die Regierung Renzi hat zwar mittlerweile im Stabilitätsgesetz insgesamt 219 Millionen Euro für diese Maßnahme bereit gestellt, das entspricht aber lediglich 5 Euro brutto an Lohnerhöhung pro Kopf. Die Gewerkschaften fordern hingegen 150 Euro mehr auf dem Lohnstreifen. Und gehen dafür auf die Straße. Am morgigen Samstag, 28. November, findet in Rom eine einheitliche Kundgebung der öffentlich Bediensteten und den Gewerkschaften CGIL, Cisl und UIL statt – um die Erneuerung eben jener, seit fünf Jahren eingefrorenen, Kollektivverträge zu fordern. Unter dem Hashtag #contrattosubito fordern sie “un rinnovo dignitoso”.

Im Vorfeld der Kundgebung haben sich die Gewerkschaftsvertreter der Südtiroler Staatsangestellten mit Regierungskommissarin Elisabetta Margiacchi getroffen. Andrea Beggio vom CGIL/AGB, Agnes Haller vom SGBCisl und Cristina Girardi UIL-SGK haben sich an Margiacchi gewandt, um ihre Forderungen in Richtung Regierung vorzubringen. “Neben jenen, die die gesamtstaatliche Ebene betreffen, sprich die Erneuerung der Verträge, sind auch lokale Themen zur Sprache gebracht worden”, berichten die drei Gewerkschaftler im Anschluss an das Treffen. Darunter etwa die arbeitsrechtlichen und wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Staatsangestellten und dem Personal des lokalen öffentlichen Dienstes in Südtirol. “Hier muss zugunsten der Staatsangestellten nachgebessert werden”, sind sich Beggio, Haller und Girardi einig, “und zwar in den Bereichen Entlohnung, Ermöglichung der Teilzeitarbeit und Gleichstellung etwa in Sachen Abzüge und Visiten bei Krankenstand.” Eine weitere wichtige Problematik ist laut Gewerkschaften der allgemeine Personalmangel sowie die fehlende Nachbesetzung von Stellen von Beschäftigten, die in Ruhestand gehe. Auch die Möglichkeit für Staatsangestellte, dem regionalen Zusatzrentenfonds beitreten zu können, fand sich unter den Anliegen der drei Gewerkschaftsvertreter.

Im Rahmen des Treffens hat Regierungskommissarin Margiacchi zugesichert, die an sie herangetragenen Forderungen bei den zuständigen Stellen in Rom vorzubringen.