Umwelt | Naturschutz

Aufteilung ist der falsche Weg

Der CAI ruft die Politik zum Umdenken auf. Der Nationalpark Stilfser Joch soll unter einheitlicher Führung bleiben.

In Bormio traf sich am Samstag der CAI (club alpino italiano) an einem runden Tisch, um über die Gegenwart und Zukunft des Stilfser Joch Nationalparks zu diskutieren. Dabei wurde betont dass der CAI, eine Dreiteilung der Parkleitung auf die Provinzen Bozen, Trient und die Region Lombardei ablehnt. Die im Gesetz vorgesehene Leitlinie die eine Aufspaltung vorsieht, wird von Seiten des CAI mit folgenden Argumenten abgelehnt:

non si può far arretrare il Parco verso un rischio di prevalenza di interessi localistici, quando invece dovrebbe diventare un Parco europeo, vista anche la vicinanza con il Parco nazionale svizzero. Ci sono elementi che necessitano di un coordinamento unitario, come la tutela ambientale e la promozione di una nuova forma di turismo, lenta, destagionalizzata, rispettosa dell’ambiente e della cultura delle popolazioni che vivono in questi luoghi.

Der Cai setzt in seiner Forderung dabei auf die Unterstützung der örtlichen Verbände und Vertreter des CAI und auf den Touring Club Italiano. Gemeinsam will man so ein Zeichen setzen und der Politik eine Alternative vorschlagen, die den kulturellen und natürlichen Bedürfnissen der Erhaltung eines Nationalparks entgegenkommen.

Ein weiterer Schwerpunkt bei dem Treffen war die Erhaltung des Lebensraumes für die örtliche Bevölkerung. In der Aussendung klingt dies so:

Vivere dentro un’area protetta deve essere un valore aggiunto, un vantaggio, e non un handicap. Senza contare che molte attività dell’uomo sono funzionali alla tutela ambientale, come l'agricoltura e le coltivazioni, che possono abbassare il livello di rischio idrogeologico

Eine Finanzspritze für den klammen Fonds zur Leitung und Erhaltung des Nationalparks könnte laut Erminio Quartiani, Umweltbeauftragter des CAI von einer Maut für Fahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger kommen. Der Ertrag aus einer solchen Abgabe würde dem Schutz und Erhalt des Parkes zugute kommen und den Besucher direkt daran beteiligen.

CAI Präsident Umberto Marini fordert abschließend ein Umdenken und einen Wandel im Umgang der Menschen mit der Natur:

è necessario un nuovo modo rispettoso di frequentare la montagna, garantendo comunque la possibilità a chi vive in montagna di continuare a farlo, un fattore fondamentale per il futuro sia delle Terre alte che della pianura.

 

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Lorenz Brugger Mo., 28.07.2014 - 19:43

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Das gibt es bereits in einigen Nationalparks auf der Welt, vor allem in den USA und Kanada in Form eines Eintritts... Sehen sie es so: lieber für den Eintritt in einen Nationalpark zahlen, damit der sich besser finanzieren kann anstatt am Ende keinen echten Nationalpark zu haben, weil er finanziell am Abgrund steht, denn der Staat gibt einen Pfifferling für solche Institutionen, das wissen wir ja...

Mo., 28.07.2014 - 19:43 Permalink
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Benno Kusstatscher Mo., 28.07.2014 - 17:10

Als Teil des Bozner Memorandums ist diese Diskussion komplett unreflektiert an der hiesigen Medienlandschaft vorbeigegangen. Während es nur allzu folgerichtig erscheint, "National"-parks in autonome Körperschaften zu überführen, geht doch jede naturschützlerische und europäische Idee verloren, wenn man einen funktionierenden, geschlossenen Park in drei Teile dividiert.

Hätte unsere Politik ein Konzept dafür, mit dem Veltlin und dem Valcamonica zusammenzuarbeiten, anstatt mittels Roms Gnaden der Konfrontation mit dem fernen Mailand auszuweichen, wäre es leichter, den CAI Argumenten etwas entgegenzusetzen. Zeitgemäßer ware es allemal.

Mo., 28.07.2014 - 17:10 Permalink