Wirtschaft | Tourismus

Des einen Leid, des anderen Freud

Treiben die Bargeldbeschränkungen italienische Touristen zur Konkurrenz über den Brenner? HGV-Präsident Manfred Pinzger spricht von Wettbewerbsverzerrung.

Immer mehr italienische Touristen strömen nach Österreich. In den Monaten Mai und Juni wurde jenseits des Brenners ein Plus von fast 14 Prozent bei den Ankünften italienischer Gäste verzeichnet, berichtet die Online-Ausgabe der Tiroler Tageszeitung. In Südtirol war der Trend in dieser Gästegruppe dagegen zuletzt mit einem Minus von 4,6 Prozent rückläufig. Seht diese Entwicklung in Zusammenhang mit der Beschränkungvon Bargeldzahlungen, die der Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) beklagt?

Salto.bz sprach mit Präsident Manfred Pinzger.

Wie sieht die momentane Regelung bei Bargeldzahlungen aus?

Manfred Pinzger: Derzeit ist es so, dass es eine Bargeldhöchstgrenze von 1000 Euro gibt. Eine Ausnahmeregelung gibt es dabei nur für Nicht-EU Bürger, wie z.b Schweizer oder Russen.

Im römischen Parlament wird derzeit auf eine teilweise Lockerung dieser Regel hingearbeitet. Wie soll die Neuregelung aussehen?

Die Neuregelung wird diese Woche mit großer Wahrscheinlichkeit von der Abgeordnetenkammer verabschiedet. Sie würde es auch EU-Bürgern mit Ausnahme italienischer Staatsbürger erlauben, Beträge über 1000 Euro bar zu bezahlen. Jedoch bleibt auch dies mit bürokratischem Aufwand verbunden. Auf jeden Fall wäre es so auch für Gäste aus Ländern wie Deutschland, Benelux oder Österreich wieder möglich, ihre Rechnungen bar zu begleichen. Wir sehen generell den Wunsch vieler Touristen nach solch einer Möglichkeit.

Sehen Sie Südtirol durch diese Beschränkungen im Nachteil?

Auf jeden Fall ist es eine Wettbewerbsverzerrung. In Ländern wie zum Beispiel Österreich ist es auch für italienische Touristen  ohne weiteres möglich, größere Beträge bar zu bezahlen. Ich würde die aktuellen Entwicklungen und den Zuwachs in Österreich aber nicht alleine auf diese Regelung zurückführen.