Wirtschaft | Flugplatz

Warum diese Eile?

Wozu den Flugplatz sanieren, wenn eine Volksbefragung bevorsteht, fragt der Dachverband für Natur- und Umweltschutz.

Sechs Monate soll der Bozner Flughafen nun wegen Sanierungsarbeiten geschlossen sein. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Diskussion um die umstrittene Infrastruktur aufhört. „Keine Sanierungsarbeiten, bevor die Südtiroler Bevölkerung ausführlich, transparent und ausgewogen über die Zukunft dieser Infrastruktur informiert wurde und darüber abgestimmt hat“, fordert der Vorsitzende des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz Klauspeter Dissinger von Landeshauptmann Arno Kompatscher.

Immerhin habe dieser zugesichert, dass im Herbst das Flughafen-Konzept präsentiert werden soll und im Frühjahr die Volksabstimmung stattfindet. „Es ist also völlig unverständlich, warum nun Sanierungsarbeiten in der Höhe von 4,5 Millionen Euro ausgeführt werden“, meint Dissinger. „Sollten die SüdtirolerInnen bei der Volksbefragung - wie bereits 2009 - die rote Karte zeigen, wären die Sanierungsarbeiten wohl großteils umsonst gewesen. Die Kosten dafür trägt einmal mehr der Steuerzahler.“

Der Flughafengegner widerspricht auch den Aussagen von ABD-Präsident Otmar Michaeler, wonach der Schlüssel für die Zukunft des Flugplatzes der Tourismus sein wird. „Von insgesamt sechs Millionen Touristen, die jährlich Südtirol besuchen, könnten auch nach dem Ausbau maximal zwei Prozent mit dem Flugzeug anreisen“, sagt Dissinger. Mit Inbetriebnahme des BBT und dessen Zulaufstrecken werden sowohl Innsbruck als auch Verona von Bozen aus innerhalb einer Stunde erreichbar sein. Dies würde in etwa der Fahrzeit vom München Stadtzentrum zum Münchner Flughafen entsprechen. Auch sei zu berücksichtigen, dass sich ein ausgebaute Bozner Flugplatz wegen der vermehrten Lärm- und Luftbelastung negativ auf den Tourismus im Etschtal und im Überetsch auswirken würde, meint der Vorsitzende des Dachverbandes.