Chronik | Erdbeben

Abschied und Aufbruch

Nationale Trauer und Staatsbegräbnisse für die ersten Todesopfer des Erdbebens gab es am Samstag. Am selben Tag kehrten die Südtiroler Hilfskräfte nach Hause zurück.

291 Tote. Das ist die bisherige Bilanz des Erdbebens, das Mittelitalien und insbesondere die Region Latium sowie die Marken in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (24. August) heimgesucht hat. Für den gestrigen Samstag wurde ein nationaler Trauertag ausgerufen, in Ascoli fanden die ersten Begräbnisse statt. In einem Staatsakt, bei dem Staatspräsident Sergio Mattarella, Ministerpräsident Matteo Renzi sowie die Präsidenten von Kammer und Senat, Laura Boldrini und Pietro Grasso, anwesend waren, wurde 35 der 49 Toten, die es in den Marken gegeben hat, gedacht.

Unter den Toten, derer am Samstag gedacht wurde, ist auch die 11-jährige Giulia. Ihre Geschichte bewegt das ganze Land. In der Nacht des Erdbebens legt sie sich schützend über ihre 4-jährige Schwester. Diese überlebt, Giulia kann nach 16 Stunden nur mehr tot aus den Trümmern geborgen werden. In einem Brief, den er auf ihren Sarg legte, entschuldigte sich ein Feurwehrmann, dass er sie nicht mehr rechtzeitig hat retten können.

Ebenfalls gestern, 27. August, sind die Südtiroler Hilfskräfte, die die Agentur für Bevölkerungsschutz in das Erdbebengebiet entsandt hatte, nach Hause zurück gekehrt. Der Erkundungstrupp bestand aus 28 Helfern samt 13 Rettungshundeeinheiten. Zwei Tage lang waren sie in der Gegend um Amatrice (Latium) im Einsatz gewesen und suchten nach Verschütteten. “Allen Hilfskräften wird ein großes Lob ausgedrückt. Die stetige Bereitschaft, sich im Katastrophenfall mit den eigenen Kräften für Jedermann und jederort zur Verfügung zu stellen, ist in Südtirol ausgesprochen vorbildlich”, so Landesrat Arnold Schuler.

Gruppenfoto vor der Heimreise: Die 28 Südtiroler Einsatzkräfte. Foto: LPA/Agentur für Bevölkerungsschutz

Die Situation im Erdbebengebiet in Mittelitalien wird im Lagezentrum weiterhin verfolgt. Rudolf Pollinger, Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz hat es als wichtig erachtet, dass man für einen eventuellen Notfall auf Landesebene gerüstet ist. Deshalb ist der Erkundungstrupp nun mit der Aufgabe betraut worden, die effektive Notwendigkeit von Mitarbeitern und Geräten im Erdbebengebiet zu erheben. Bei Bedarf ist innerhalb von 12 Stunden ein kompletter Hilfszug eingerichtet, der sich autonom versorgt und in direktem Kontakt mit der Einsatzleitung vor Ort in Betrieb geführt wird.

Für Spenden bleiben die Kontaktdaten auf der Homepage des italienischen Zivilschutzressorts aufrecht. Über die offizielle Nummer 45500 des Zivilschutzes sind bisher über 6 Millionen Euro an Spenden eingegangen.