Kultur | Ganes

Ladinisch als neue Sprache der Pop-Musik?

Über den Erfolg des Gadertaler Trios "Ganes" und ihrer unkonventionellen Art, Musik zu machen. 70 bis 100 Konzerte jährlich. Und immer beliebter.

Ganes sind Märchenwesen aus der ladinischen Mythologie, Feen, Wassernixen. Schwer zu fassen und geheimnisvoll. Wie die drei Sängerinnen, die ihre Band nach den Zauberwesen benannt haben und seit einiger Zeit immer erfolgreicher durch den deutschsprachigen Raum touren.

Es war auf dem Wasser, dem Element der Nixen, wo das Märchen von Ganes begann. Sie waren auf Reisen gegangen, durften Hubert von Goisern auf seiner Donau-Tournee als Backgroundsängerinnen begleiten und begannen dort auf dem Konzertschiff ihre ersten eigenen Songs zu schreiben. Von denen Goiserns Manager sich sogleich in den Bann ziehen ließ und den Künstlerinnen die Chance auf eine eigene Band-Karriere anbot.

2010 war das erste Album fertig gestellt und seither verzaubern die drei Gadertalerinnen die Menschen mit ihrer Musik. Marlene und Elisabeth Schuen sind Schwestern, Maria Moling ihre Cousine. Die drei lassen sich genau wie ihre Musik nicht einfach so in eine Schublade einordnen. Kosmopolitisch und urban sind sie, authentisch und heimatverbunden wollen sie bleiben.

In ihren Liedern finden sich Elemente von Pop, Jazz und Soul, die sich mit volkstümlichen Klängen und elektronischen Bässen vermischen. Traditionelle Melodien paaren sich mit urbanen Beats, geheimnisvoll und mystisch muten manche Lieder an. Rätselhaft auch die Sprache, derer sich Ganes bedienen, für die meisten der HörerInnen nicht zu verstehen. Die drei Sängerinnen sind ihrer Muttersprache treu geblieben und verfassen den Großteil der Texte auf Ladinisch. Es ist wohl diese spezielle Mischung aus Musik und Text, die zum Erfolgsgeheimnis von Ganes wurde – die Musik wird zur Sprache und die Sprache zur Musik.

Voraussichtlich Ende August diesen Jahres wird das vierte Studioalbum erscheinen. Mit "Caprize" begehen die drei Zaubernixen einen "impulsiven Regelverstoß". Sie ergeben sich der "Laune, sich dem gesetzten Rahmen zu entziehen und sich außerhalb der Normen frei zu bewegen". Und bleiben sich selbst doch treu, ihrer Sprache, der tiefen Verbundenheit mit ihrer Heimat, dem kleinen Ort La Val im Gadertal.

"So abseits von flirrenden Metropolen, so nahe an der wilden, urtümlichen Offenheit der Natur. Die große Welt steckte in der kleinen. Und lockte jede der drei Frauen, sie zu entdecken."

Alle drei haben klassische Musik studiert und leben heute im deutschsprachigen Raum verstreut: Maria in München, Marlene in Berlin und Elisabeth in Linz.

Die Bergheimat war ihnen zu eng geworden, und doch zieht es sie immer wieder dorthin zurück. Denn sie sind Ganes, verwurzelt in ihrer ladinischen Heimat, verbunden durch ihre Sprache, verwöhnt mit der Möglichkeit, das Fliegen zu Lernen.

Das Albumcover von "Caprize". Foto: Ganes

Die deutsche Tageszeitung Die Welt berichtet ausführlich über die drei "verzaubernden Feen aus Südtirol" und ihr neues Album.

Die Reihe bergheimat des Bayrischen Rundfunks sendet ein Porträt der Band, nachzusehen hier.