Kultur | Miracle Hill

Spagnolli - Retter der Rockmusik?

Luigi Spagnolli, Bozens Bürgermeister, nicht gerade ein Freund der Livemusik in Bozens Lokalen, erscheint nun als Retter des Miracle-Hill-Festivals.

Bozen ist nicht gerade bekannt als Festivalschauplatz für tolle Pop-Indie- oder Rockmusik, auch geraten immer wieder jene Lokale unter Beschuss, die ihren Gästen akustische Live-Musik bieten wollen, vielleicht auch noch an lauen Sommerabenden. Hier hatten bisher immer die Anrainer das letzte Wort, bzw. der Bürgermeister, der den Anrainern und ihren Forderungen nach Ruhe und Ordnung Recht gegeben hatte. Die Lokalebetreiber, die Musiker und die Liebhaber einer lebendigen Musikszene hatten das Nachsehen.

Mit dem schnellen Einschreiten zugunsten des Miracle-Hill-Festivals hat sich Luigi Spagnolli nun doch eine kleine Ehrenrettung in Sachen Jugendkultur gesichert, oder ist das nur der Anschein? Tobias Tobe Planer, Bozner Grüner Gemeinderat und Jugendarbeiter der ersten Stunde sagt dazu: "Der große Held in dieser Angelegenheit ist sicher nicht Luigi Spagnolli, sondern der Veranstalter Bertrand J. Risé und sein Team, weil sie nicht aufgegeben haben und sich nicht haben einschüchtern lassen." Bozens Bürgermeister habe aufgrund der Intervention von Landesrat Philipp Achammer gehandelt, der im Übrigen bereits vor einigen Monaten angekündigt hatte, sich um die Fest- und Jugendkultur besonders zu kümmern.  und natürlich sei es gut, wenn eine Festivallizenz schnell und unbürokratisch erteilt werden könne. "Doch das ist, wie gesagt auf Achammers Initiative hin geschehen und er sowie das Büro des Bozner Bürgermeisters haben das Problem gelöst." 

Unterhaltung darf kein Verbrechen sein, sagt Kulturlandesrat Philipp Achammer.

Der wahre Buhmann in Sachen Miracle Hill Festival und Jugendkultur sei der Völser Bürgermeister Othmar Stampfer, der den Festivalveranstaltern eine Woche vor dem Event kurzerhand die Erlaubnis entzog. "Der Völser Bürgermeister muss sich wirklich schämen," sagt Tobe Planer, "denn hier wird ganz eindeutig mit zweierlei Maß gemessen." Ohne weiters fänden jedes Jahr im Sommer Kirchtage, Feuerwehrfeste und sogar Massenaufläufe wie das Spatzenfest statt, aber ein auf wohltätige Zwecke angelegtes Festival wie jenes von Bertrand J. Risé sei eine Gefahr für die Öffentlichkeit. "Das ist lächerlich!" 

Nun also Bozens Industriezone und nicht die grünen Völser Hügel als Veranstaltungsort für das Miracle Hill. Die Steine, die ihm in den Weg gelegt wurden, kommentiert Veranstalter Risé mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Wir haben es geschafft, eine neue Location zu finden und das ist gut. Andererseits wurde es uns richtig schwer gemacht, und das ist sehr enttäuschend." Denn jungen Leuten, die in Südtirol etwas bewegen und auf die Beine stellen wollen, solle man viel eher ermutigen und motivieren.

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Mensch Ärgerdi… Fr., 29.08.2014 - 12:31

Was für ein Lump dieser Bürgermeister der der Forderung nach Ruhe von Anreinern der Bozner Innenstadt Gehör gibt! Jetzt erlaubt er eine Veranstaltung in Bozen Süd wo Jugendliche sich austoben können ohne keinen zu stören und man hackt weiter auf ihm rum. Sorry, aber was bringt das?

Fr., 29.08.2014 - 12:31 Permalink
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Sylvia Rier Fr., 29.08.2014 - 15:35

wir müssen die Äpfel und Birnen aka Kirchtürme aber schon im Dorf lassen, gell :-) weil das Spatzenfest, das findet in Kastelruth statt, 8 km weiter, und dank just dieses Festes sind die Kastelruther äußerst erprobt im Handling großer Menschenmassen - ein paar Tausend bringen hier wohl niemanden aus der Ruhe (warum hat wohl der Völser BM nicht um Hilfe gebeten, bei seinen Nachbarn, statt die Festivalmacher so zu brüskieren?!). Es gäbe übrigens in Kastelruth auch ein paar sehr schöne Locations. Man sollte vielleicht mal versuchen, anzuklopfen, beim Kastelruther BM.

Fr., 29.08.2014 - 15:35 Permalink