Wirtschaft | Entwicklung

Armer Mezzogiorno

Immer weniger Geburten in Italiens Süden, massive Abwanderung und Rückgang der Investitionen in die Wirtschaft um 53% in 5 Jahren. Traurige Aussichen für den Mezzogiorno.

Düstere Aussichten für den  Süden Italiens: Das wird aus dem neuen Svimez-Bericht deutlich, der in diesen Tagen vorgestellt wurde. Svimez steht für "Associazione per lo sviluppo dell'industria nel Mezzogiorno", die private, nicht gewinnorientierte Vereinigung beobachtet die demografischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Süditalien. 

So gab es 2013 erstmals weniger Geburten als Tote. Ein solches Phänomen gab es nicht mehr seit dem 1. Weltkrieg im Jahr 1918. Nicht nur schwindet das Vertrauen, Kinder in die Welt zu setzte, auch die Abwanderungsrate aus den süditalienischen Regionen bestätigt sich von Jahr zu Jahr. Allein 2013 sind 116.000 Personen ausgewandert; 40 Prozent der Familien leben laut der Svimez-Studie am Rand der Armut, die Arbeitslosigkeit wächst. Von 2008 bis 2013 wurden 600.000 Arbeitsplätze gestrichen, erstmals ist die Beschäftigtenzahl unter 6 Millionen gesunken; ein weiterer trauriger Rekord, seit 1977 war es nicht mehr so arg.

Die Industrie ist jener Sektor, der die Krise am stärksten zu spüren bekommt: während der letzten 5 Jahre sind die Investititonen um 53% eingebrochen. "Der Süden wird in den nächsten Jahren einen demografischen Umbruch erleben," prophezeien die Svimez-Experten, "ein wahrer Tsunami der Entvölkerung, die Bevölkerung wird weiterhin schrumpfen. 4,2 Millionen Menschen werden in den nächsten 50 Jahren den Süden verlassen," lautet die Prognose.