Gesellschaft | Gesundheit

Resümee ASGB zu Kleinspitälern

In den letzten Wochen war nicht nur die Landesrätin auf Tour, auch der ASGB-Gewerkschaftsbund sammelte Sorgen und Vorschläge in Innichen, Sterzing und Schlanders.

Der ASGB hat in den Grundversorgungsspitälern von Schlanders, Innichen und Sterzing Gewerkschaftsversammlungen abgehalten, sich Sorgen, Ängste und Vorschläge der Pfleger, Ärzte und Verwaltungsmitarbeiter angehört. Diese werden nun niedergeschrieben und das Resümee in einem Dokument für die Sanitätsreform an Landesrätin Martha Stocker übergeben.

"Der Unmut unter den Mitarbeitern ist immer noch groß," sagte ASGB-Vorsitzender Tony Tschenett nach der Versammlung am 27. Oktober in Sterzing. In allen drei Krankenhäusern seien die Veranstaltungen sehr gut besucht gewesen, zu wichtig empfinde man die Grundversorgung im Gesundheitswesen und zu groß sei die Befürchtung, dass man im Endeffekt nicht gehört werde. "In Sterzing war man außerdem der Meinung, das gerade bei einem Thema wie der Gesundheit auch eine Volksbefragung abzuhalten sei," berichtet Tschenett.

Die Vorschläge die von den Mitarbeitern der Krankenhäuser kamen, beträfen alle Bereiche, insbesondere aber die Einsparungen in der Verwaltung. "Hier wurde ganz konkret aufgeworfen und kritisiert, etwa was das sanitäre Ticket angeht," nennt Tschenett Beispiele. Noch immer sei es gang und gäbe, dass die Verrechnungen nicht rechtzeitig geschehen, aber noch schwerer wiege die Tatsache, dass das lang versprochene einheitliche Informationssystem auch im Jahr 2014 noch nicht funktioniere. 

Verwaltungsmäßig meilenweit von einem einzigen Sanitätsbetrieb entfernt

"Das sind ganz klare Mängel auf der institutionellen und organisatorischen Ebene, und das wissen die Mitarbeiter in den Bezirkskrankenhäusern seit Jahren," sagtTschenett. Man sei verwaltungsmäßig meilenweit von einem einzigen Sanitätsbetrieb entfernt. "In Sterzing gibt es beispielsweise auch das Problem der Lagerführung, auch hier könnte man effizienter arbeiten und ein digitales System schaffen, das mit den anderen Krankenhäusern korrespondiert." Die soziosanitäre Prävention stand auch auf der Liste der Mitarbeiter-Vorschläge, diesen Bereich zu verbessern, helfe später Kosten einzusparen. Die Ausbildung und die Anerkennung der ECM-Punkte, auch das war Thema.

Will die Landesregierung ihre autonomen Befugnisse im Gesundheitswesen nicht wahrnehmen?

In Sterzing wurden gerade aufwändig OP-Saal und Bettenstationen erneuert, soll dies umsonst gewesen sein, fragten Ärzte und Pfeger. Für den ASGB-Vorsitzenden ist klar: Jetzt geht die Diskussion erst richtig los. Und wolle die Landesregierung ihre autonomen Befugnisse im Gesundheitwesen wirklich so leicht abgeben? Das Landesgesetz 2010 etwa regle die Regieführung im Gesundheitsbereich durch das Land und erwähnt eine Oberzahl von 300 Geburten für die kleine Krankenhäuser (basierend auf dem Landesgesundheitsplan 2002). "Ist das schon vergessen, frage ich die Landesrätin?" Die Zahl von 500 Geburten, die das Ministerium in Rom festschreibt, sei außerdem kein Gesetz, sondern eine Richtlinie, so Tschenett. "Ich möchte wissen, wo hier die Kompetenzen liegen!"