Chronik | Almen

Wenn die Kuh zur Attacke bläst

Werden Rinder zunehmend zur Gefahr für den Menschen? Nach dem tödlichen Angriff einer Kuhherde in Tirol entbrennt eine Diskussion über "Killer-Kühe".

Werden unsere Rinder zur Gefahr für den Menschen? Eine Frage, zu der die Schlagzeilen der vergangenen Monate Anlass geben. Tödlicher Angriff eines Stiers Ende Mai in Laatsch, kurz darauf eine ähnliche Attacke auf einer Alm in Mölten – und nun zu Wochenbeginn der Tod einer deutschen Touristin in Tirol, die von einer Kuhherde im Stubaital attackiert worden war. 

Müssen Wanderer auf Almen also Angst vor Killer-Kühen haben, wie sie die deutsche Bild-Zeitung bezeichnet. Nein, zumindest nicht bei richtigem Verhalten, lautet die Antwort in der nun entbrannten Diskussion. Denn auch wenn im Alpenraum kaum ein Sommer ohne Rinderattacke vergeht, handelt es sich dennoch um Ausnahmefälle. Und: Meist sind darin Mutterkühe und ein Hund verwickelt. So auch in Stubaital, wo die zehn Mutterkühe ihre Kälber offenbar gegen den angeleinten Hund der deutschen Touristin verteidigen wollten. Denn Hunde werden von den Tieren als Wolf wahrgenommen – wodurch Rinder, die eigentlich zu den Fluchttieren gehören, vor allem beim Vorhandensein von Kälbern auch zu Angreifern werden können, erklärte Herbert Lang vom Rinderzuchtverband auf RAI Südtirol.

Als Reaktion auf die jüngste Tragödie kündigt Tirols Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger am Mittwoch in der Tiroler Tageszeitung einen runden Tisch zum Thema an. Dort sollen Regeln ausgearbeitet werden, wie man „sich auf einer Alm mit oder ohne Mutterkühen am besten und sichersten bewegt“.  Dennoch relativiert auch er die Gefahren, die von den weidenden Tieren ausgehen. „Wir haben rund 180.000 Tiere auf den Almen und es passiert trotz Zehntausender Wanderer de facto nie etwas. Es braucht aber auch das richtige Verhalten seitens der Menschen.“

Auf Wanderwegen bleiben, die nötige Distanz zu den Tieren halten, Hunde an der Leine führen, aber bei einem tatsächlichen Angriff sofort loslassen: Das sind einige der Ratschläge, die Herbert Lang vom Rinderzuchtverband zum Verhalten auf Almen gibt. Beruhigen konnte der Experte alle Wanderer, die fürchten, dass rote Kleidung die Tiere zusätzlich reizen könnten. Die vom Stierkampf abgeleitete Annahme sei eine reine Mär: Denn: „Kühe sehen die Welt nur in schwarz und weiß.“ 

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Willy Pöder So., 03.08.2014 - 07:40

Zuerst waren es die Bären, wovor die Südtiroler die "Langen" anschnallten. Nun laufen ihnen die Milchkühe nach - und die Menschen hüpfen über Stock und Stein - flüchten in Panik vor den Haustieren vor ihrer Haustür. Es ist höchst an der Zeit, Brüssel mit der neuen Gefahr, die über das Heilige Land Tirol hereingebrochen ist, zu befassen und die Kommission zu bitten, den Kühbauern, Wanderern und Wegelagerern eine viechische Gefahrenzulage zu gewähren, jedenfalls den Vierbeinern das Tragen von Hörnern zu verbieten. Um das Almbild dadurch nicht zu entzaubern, sei den Tierhaltern jedoch gestattet, die Rinder mit Masken und Hörnern aus Weichgummi bzw. Plastilin auszustatten und die Gäste hierauf zu animieren, jeweils ihre Vorstellungen von einem gehörnten Tiroler Rindviech mit oder ohne Euter zu formen.

So., 03.08.2014 - 07:40 Permalink