Umwelt | Fahrradwege

Bozen auf den Spuren Amsterdams

Rad-Metropolen wie Kopenhagen und Amsterdam hat Bozen zwar nicht eingeholt, doch auf regionaler Ebene macht die Stadt ein gutes Bild. Laut Reifenhersteller Continental.

Bozen nimmt eine Vorreiterrolle bei Radwegen, Fußgänger- und verkehrsberuhigten Zonen in der Region ein. Dies geht aus einer heute veröffentlichen Studie des Forschungszentrum des Reifenherstellers Continental hervor, die sich auf Daten des italienischen Statistikamtes Istat stützt. Demnach besaß Bozen im Jahr 2012 97,40 km an Radwegen pro 100 km² Gemeindefläche, während es Trient auf 31,42 km brachte.

Ein Detail, das aus der Studie von Continental nicht hervorgeht, ist, dass die Fläche der Gemeinde Trient ist mit 158 km² ungefähr drei Mal so groß wie jene Bozens (52 km²). Und bei annähernd gleichen Einwohnerzahlen (Bozen: 105.000, Trient 115.000) bringen es die beiden Provinzhauptstädte auch auf fast dieselbe Anzahl an km an Radwegen (Bozen: 50, Trient: 55).

Das Centro Studi Continental hat in seiner Studie auch die Veränderungen zwischen 2008 und 2012 untersucht und festgestellt, dass sowohl in Bozen als auch in Trient die Radweg-Kilometer angewachsen sind: ein Plus von 6 % waren es in Bozen, ganze 26 % mehr in Trient. Damit liegen beide Städte unter dem nationalen Durchschnitt von +34,5 %.

Italienweit ist es zwischen 2008 und 2012 auch zu einem Zuwachs der Fläche der verkehrsberuhigten Zonen (VBZ) gekommen (+6 %). Bozen liegt mit einem Plus von 4,6 % im italienischen Trend und brachte es 2012 auf 0,90 km² VBZ pro 100 km² Gemeindefläche. In Trient hingegen sind die Flächen der VBZ gleich geblieben und beliefen sich auch 2012 auf 0,20 km² pro 100 km² Gemeindefläche.

Das Centro Studi Continental hat weiters die Fußgängerzonen und deren flächenmäßige Entwicklung zwischen 2008 und 2012 untersucht. Während es italienweit ein Plus von 7,7 % gegeben hat, waren die ausgewiesenen Flächen für Fußgängerzonen sowohl in Bozen als auch in Trient rückläufig. Bozen brachte es 2012 auf 28,24 m² pro 100 Einwohner (-4 % im Vergleich zu 2008) – in Trient waren es 8,31m² pro 100 Einwohner (-3,7 %).

Für Continental sind die Entwicklungen auf nationaler und regionaler Ebene ein Zeichen für "wachsendes Interesse vonseiten der öffentlichen Verwaltungen an der Verbesserung der Lebensqualität unserer Städte, trotz finanzieller Schwierigkeiten".

Doch die Größe des Radwegenetzes sagt nichts darüber aus, von wievielen StadtbewoherInnen es auch tatsächlich genutzt wird. Während Städte wie Parma und Brescia etwa ein sehr umfangreiches Radwegenetz besitzen, ist die Zahl jener, die sie benutzen, vergleichsweise gering. Mestre und Ferrara hingegen sind gemeinsam mit Bozen jene italienischen Städte, in denen die Menschen häufiger als anderswo zum Rad als Fortbewegungsmittel greifen.