Wirtschaft | Online-Betrug

Handeln Sie nicht wie Jakob!

Immer öfter sitzen VerbraucherInnen Betrügern auf, die Online-Trading-Plattformen nutzen, um an die Ersparnisse zu kommen. Die Tipps des Europäischen Verbraucherzentrums.
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Foto: Pixabay

Sein Fall ist kein Einzelfall, weiß Rebecca Berto. Der Mann – nennen wir ihn Jakob – hat sich mit folgender Erzählung an die Rechtsberaterin im Europäischen Verbraucherzentrum Italien (EVZ) in Bozen gewandt:

“Ich bin von einem Mitarbeiter einer Online-Trading-Plattform auf meinem Handy kontaktiert worden. Zu Beginn war ich mir unsicher, ob ich meine Ersparnisse investieren soll, auch weil ich kein wirklicher Experte auf diesem Gebiet bin. Da man mir aber versprochen hatte, ich könne eine ‘Probezeit’ in Anspruch nehmen und müsse zunächst nur 250 Euro einlegen, ließ ich mich schlussendlich dazu überreden. Wenig später jedoch habe ich bereits einen weiteren Betrag, der um einiges höher war, nämlich 7.000 Euro, eingezahlt und die Summe auf ein Bankkonto in Bulgarien überwiesen. Nun gelingt es mir nicht mehr, mich mit dem Vermittler in Verbindung zu setzen und ich befürchte, mein Geld verloren zu haben.”

Rebecca Berto reicht eine kurze Online-Recherche, um festzustellen: Das Unternehmen, dem Jakob sein Geld überwiesen hat, hat einen Sitz in Bulgarien und einen weiteren auf den Marshallinseln. Vor allem aber bringt Berto in Erfahrung, dass es sich dabei um ein Unternehmen handelt, das niemals eine Ermächtigung der italienischen Börsenaufsichtsbehörde CONSOB zur Verwaltung von Ersparnissen in Italien erhalten hat.

Bereits über hundert Meldungen wie diese sind in den letzten Monaten beim EVZ eingegangen: VerbraucherInnen, die ihre Ersparnisse teils oder gänzlich verloren haben, nachdem sie Online-Trading-Plattformen benutzt hatten.

Wie aber schützt man sich vor solchen Betrügereien? Darüber informiert die EVZ in einer Aussendung. Dort heißt es:

“Die erste Tatsache, die sichergestellt werden muss, ist, ob das Unternehmen, das seine Online-Trading-Dienste anbietet, auch dazu ermächtigt ist, in Italien Ersparnisse zu verwalten. Dies kann über die von der CONSOB zur Verfügung gestellten Listen überprüft werden. Sollten Sie den Namen oder das Unternehmen in der Liste nicht finden können, fragen Sie direkt bei der CONSOB (auch über Email) nach, ob es in Bezug auf das Unternehmen negative Meldungen oder nähere Informationen gibt.”

Darüber hinaus raten die Verbraucherschützer dringend davon ab, Überweisungen oder andere nicht stornierbare Zahlungen zu tätigen. “Dies gilt besonders im Hinblick auf Zahlungen zugunsten von Personen oder Unternehmen mit Sitz oder Wohnsitz im Ausland. Wenn Sie unbedingt mit einer bestimmten Online-Trading-Plattform zusammenarbeiten wollen, sollten die Zahlungen durch eine Kreditkartenbelastung vorgenommen werden: Diese Zahlungsform sieht zumindest in einigen Fällen eine Möglichkeit vor, die Zahlungen anzufechten und vielleicht auch die gezahlten Beträge zurück zu erhalten.”
Immer gelingt das allerdings nicht.